Eine Kritik von GhostShit (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 31.05.2013, seitdem 769 Mal gelesen
Der bucklige Pathologiegehilfe Gotho (Paul Naschy) verkuckt sich in die hübsche, aber sterbenskranke Ilsa. Als diese stirbt, stielt er ihren Leichnam. Professor Orla, der fieberhaft an der Entwicklung künstlichen, organischen Lebens arbeitet, nimmt Gotho unter seine Fittiche. Mit dem Versprechen Ilsa zu neuem Leben zu erwecken, bringt er Gotho dazu Friedhöfe zu plündern und junge Damen zu entführen, um den Hunger seiner Kreatur zu stillen…
Spanische Horrorfilme aus den 1970ern bestechen meist durch Atmosphäre und ihr schrulliges, etwas unbeholfenes Bouquet. DIE STUNDE DER GRAUSAMEN LEICHEN stellt dabei keine Ausnahme dar. Der Film vermengt die FRANKENSTEIN-Thematik mit der vom GLÖCKNER VON NOTRE DAME. Genre-Legende Paul Naschy (bekannt aus TOTENCHOR DER KNOCHENMÄNNER, BLUTMESSE FÜR DEN TEUFEL, ROJO SANGRE) verkörpert den buckligen Sonderling mit Bravour - mehr noch: liefert hier vielleicht die beste Performance seiner Karriere ab. Der Film beginnt mit Blasmusik und dem Wettsaufen in einer Dorfkneipe. Als der Säufer und Weiberheld nach seinem Gelage auf der Pflastersteingasse nach Hause torkelt, dreht ihm Gotho den Kragen um – echt ein lässiger Auftakt. Dies wiederholt sich in ähnlicher Form mehrere Male, immer gefolgt von fiesen Moralkeulen wie dieser:
„Jetzt bist du weiß, wunderbar weiß! Aber du bist nicht mehr so schön, wie es den Frauen gefallen hat. Du warst doch stolz auf deine hübsche Visage! (…) Jetzt bist du nichts weiter als ein Haufen Fleisch, in dem stümperhafte Studenten herumwühlen können!“
DIE STUNDE DER GRAUSAMEN LEICHEN zeichnet sich durch eine bestialisch morbide Grabesatmosphäre aus. Professor Orloff… ah, Orla richtet sich in den Katakomben unter dem Friedhof sein Laboratorium ein. Leichenabfälle werden in einem Becken mit Schwefelsäure aufgelöst – BUIO OMEGA lässt grüßen! Ein paar Szenen stoßen ganz schön übel auf. Als Ilsas Leichnam bereits mehrere Wochen in Gothos Versteck herumliegt, machen sich die Ratten über sie her, welche der Bucklige dann kurzerhand abfackelt. Es folgen Bilder von brennend herumlaufenden Nagern (wahrscheinlich echten!), wie man das in MAN BEHIND THE SUN bereits ertragen musste. In einer anderen Szene, der Szene, für die der Film berühmt berüchtigt ist, wird einer Gerüchten zufolge echten Leiche von Naschy der Kopf abgeschnitten – würg!
„Die Schwester hat doch wohl 'ne Schwalbe unterm Pony!
– „Ich würde eher sagen 'nen Steinadler in der Bluse!“
Fazit:
Der Glöckner vom Schloss Frankenstein – Eurotrash wie er leibt und lebt!
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