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Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2017)

Eine Kritik von vodkamartini (Bewertung des Films: 6 / 10)
eingetragen am 30.04.2017, seitdem 1865 Mal gelesen



„We are family!"

Familie ist aktuell das große Ding im Blockbusterkino - besser gesagt innerfamiliäre Zwistigkeiten. Da muss unser Lieblings-Superagent die Welt ausgerechnet vor seinem tot geglaubten, durchgeknallten Adoptivbruder retten, da hat unser Lieblings-Sternenkrieger-Paar einen undankbaren Spross in die Welt gesetzt, der ausgerechnet Opi Darth nachzueifern gedenkt und da droht unser Lieblings-Bleifuß ausgerechnet die von ihm immer sakral überhöhten Familienwerte gegen die Wand zu fahren. Das Publikum jedenfalls freuts, sieht es doch mit Erleichterung, dass seine Helden auch nur Menschen sind, bei denen es am heimischen Herd am lautesten kracht.

Bei so breit goutierter Bodenhaftung hinsichtlich des wahren Lebens, muss natürlich auch der Blockbusterplatzhirsch mindestens der letzten Dekade nachziehen. Zumal dem kunterbunten Superheldenhaufen aus dem Hause Marvel ein wenig Erdung ganz gut tun würde. Und wer würde sich dafür besser eignen, als die aus aller Herren Planeten zusammen gewürfelte Truppe der „Guardians of the Galaxy"? Denn während ihre Studio-Kollegen von den Avengers immer noch irgendwie in der realen Welt der Erdenbürger verwurzelt schienen, sausten die Wächter der Galaxis ausschließlich zwischen quietschbunten Fantasy-Planten hin und her und kloppten sich mit den krudesten Kreationen aus den Salti schlagenden Hirnen hoch bezahlter CGI-Nerds.

Klar, das war ungewohnt schmissig, launig und frech, zumal der spezielle Humor von Autor und Regisseur James Gunn eine subversive Brise in die ansonsten typische Marvel-Mischung blies. Andererseits war da für die unvermeidliche Fortsetzung kaum mehr Luft nach oben. Den schrägen Witz noch überdrehter und mit nochmals gesteigerter Schlagzahl zu servieren, barg die nicht unerhebliche Gefahr einer selbstverliebten Dauerblödelei für postmoderne Geeks. Und bei aller Bewunderung für die überbordende Phantasie des kunterbunten und vogelwilden, digitalen Bilderrausches braucht man nur mal kurz die Parallele zum schnöden Standart-Rausch unsereiner zu ziehen. Auf zu viel des Guten folgt mit unbarmherziger Grausamkeit ein übler Kater.

So gesehen ist das beackern des gern mit Konservativismus verwechselten Feldes familiärer Werte und Beziehungen nicht die schlechteste Idee. Also darf Space-Cowboy Peter Quill alias „Star-Lord" (Chris Pratt) endlich seinen Erzeuger kennen lernen (zumal wenn der wie Snake Plissken ohne Augenklappe aussieht), der ihn einst vor der Geburt mitsamt seiner Mutter auf der Erde zurück gelassen hat. Darüber hinaus darf auch sein blauhäutiger Ziehvater Yondu Udonta (Michael Rooker) den weichen Kern unter der sehr rauen Gangster-Schale in Form zarter Gefühle für den gekidnappten Stiefsohn offen legen. Und schließlich zeigen auch der ultracoole Waschbär-Kofgeldjäger Rocket sowie die unsensible Krieger-Wuchtbrumme Drax (Dave Bautista), dass sie ihre Mit-Guardians ganz doll lieb haben und die vermeintliche Zweckgemeinschaft für sie in Wahrheit die einzig wahre Familie bedeutet. Und Gamora (Zoe Saldana), die grüne Killer-Amazone mit dem spröden Wesen und der Immunität gegen Peters hartnäckige Avancen? Schert wenigstens sie aus? Na ja, keine Sorge, ein Team ist eben ein Team.

Wer jetzt Angst bekommen hat, dass die Guardians zu kuscheligen Kelly-Family-Klonen verkommen sind, der kann die Beruhigungspillen wieder ausspucken. Rocket ist gewohnt rotzig, Drax gewohnt rüde, Quill gewohnt flapsig und Gamora gewohnt schnippisch. Bei all dem verbalen Dauerfeuer sind natürlich auch ein paar Blendgranaten und Rohrkrepierer dabei, das Problem ist aber ein anderes. Der bewusst um die Ecke gejagte Witz kommt nicht mehr überraschend, sondern wird regelrecht erwartet. Bei „Guardians Vol. 1" war die Masche zumindest für das gängige Mainstream-Publikum noch brandneu und knallte so richtig rein. „Deadpool" brachte dann noch einen Metaebenen- und Derbheits-Remix und blieb damit gerade noch so auf Innovations-Kurs. In „Guardians Vol. 2" ist der Reiz des Neuen schlicht verflogen und die Schenkelklopfer weichen zunehmend einem wohlwollenden Grinsen.

Ähnlich verhält es sich mit Action und Optik. Teil 1 und auch so einige Marvel-Kollegen haben hier so ziemlich alles ausgereizt. Gigantische Raumschiffflotten, schleimige Riesenmonster, orgiastische Laserballereien, „Alice im Wunderland auf Speed"-Welten, alles schon da gewesen, alles schon gesehen, alles nicht mehr neu. In „Guardinas" wird das besonders mit dem Planeten Ego deutlich. Der wirkt direkt den rosafarbenen Kitschwelten animierter TV-Serien auf dem Kinderkanal entsprungen, was dann wenigstens mit der damit verbundenen Storyline harmoniert.

Denn bei aller Liebe zu den bunten Seiten der Vorlage und der phantastischen DNA des Genres, aber dass ein kosmisches Wesen als geistige Essenz durchs All driftet, sich dann irgendwann aus sich selbst einen Planeten erschafft, von dem aus es als menschlicher Avatar auf möglichst vielen Welten Nachkommen zeugt, ist so ziemlich die bescheuertste Plotidee im darin ohnehin nicht gerade armen Fantasy- und vor allem Superhelden-Kosmos. Dass dieser Ego sich dann auch noch als Vater des Ober-Guardian Quill entpuppt, ist dann das Sahnehäubchen. Die entrüsteten Verteidiger werden natürlich sofort mit dem „Fantasy- darf alles!"-Credo intervenieren, aber muss es deshalb gleich so himmelschreiend doof sein?

Sind die Sequel-Guardians also das erste Marvel-Desaster? Nein. Blöd waren andere Plotideen der Comicfilm-Schmiede auch schon. Optische wie tricktechnische Redundanz und wiederkehrende Motive gibt es dort nicht erst seit gestern. Die „Familien-Ausrichtung" ist trotz einiger Längen ein gelungener Schachzug. Und die Retro-Bezüge auf die Trash-und Popkultur der 1970er und 80er Jahre machen immer noch Spaß, zumal nicht wenige sich nur ganz nebenbei und durch die Hintertür dazu gesellen. Überhaupt sind es die kleinen Dinge, die auch „Guardians 2" noch zu einem vergnüglichen Nachmittags-Späßchen machen. Sly Stallone als Schmuggler-Papst, David Hasselhoff als Quills Vater-Ideal oder der geschrumpfte Baum-Guardian Groot als Froschperspektiven-Vehikel. Und wenigstens eine erinnernswerte Actionszene gibt es dann doch noch. Wenn Yondus Mannen in Kompaniestärke anrücken, um das havarierte Schiff der Guardians zu kapern, dann hätten sie mal besser das Unterholz nach etwaigem Getier durchsucht. Denn ist die Familie bedroht, versteht auch ein Waschbär keinen Spaß mehr.


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