Eine Kritik von Leimbacher-Mario (Bewertung des Films: 2 / 10) eingetragen am 04.12.2017, seitdem 359 Mal gelesen
Tempel? Eher Ruine!
"Temple" hat ein schickes Poster, das Setting kann ansprechen und der Trailer wirkt zumindest nicht uninteressant mit seinen asiatischen Folklore-Einflüssen. Herausgekommen ist aber leider trotzdem ein äußerst mieser Horrorstreifen nur für die hartgesottensten Fans des Genres. Und selbst die werden am Ende um die verlorene Zeit trauern. Ich habe euch gewarnt. "Temple" ist einer dieser Grusler, der nur dazu da ist, wirklich gute Filme wieder mehr zu schätzen. Die Art von Grusler, die es nur bei Netflix gibt und der nicht gut genug für Shudder ist. Geschweige denn für die eigene Sammlung. Die Art von Wannabe-Schocker, der man fast wünscht, keine Heimkino-VÖ zu erhalten. Denn einmal Streamen reicht - man möchte darüber ja nicht grau werden, das darf man finanziell kaum direkt unterstützen!
In "Temple" unternehemn drei amerikanische Touris einen Ausflug zu einem alten japanischen Tempel, der anscheinend verflucht sein soll. Das hält die eher einstelligen IQler nicht davon ab, schnurstracks in ihr Verderben zu laufen... Der Preis für die unsympathischsten Dumpfbacken in einem Horrorfilm geht 2017 sicher an die drei Backbacker, denen wir hier begegnen. Das ist zum Teil gewollt und man könnte es sogar erfrischend nennen, dass mal nicht die asiatischen Figuren zu dümmlichen Schablonen geraten sondern die Amis, doch zu einem guten Film macht das diesen blutleeren Aufreger sicher nicht. Da der Regisseur vom Kamerafach kommt, gibt es ein paar atmosphärische Einstellungen und der Film sieht meist recht hochwertig aus. Doch das war's auch schon.
Die Figuren sind einem egal, das letzte Drittel des Films wurde scheinbar auf dem Schneideraum vergessen und Spannung kam bei mir zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise hoch. Das war reinste Lebenszeitverschwendung. Manchmal braucht es solche Horrorschnellschüsse, eigentlich weiß man worauf man sich einlässt. Niederschmetternd und enttäuschend ist es dennoch immer wieder. Erst recht, wenn ein durchdachtes, vollendetes Script und ein fähiger Regisseur hier durchaus mehr hätten rausholen können. "Temple" lässt einen kalt und im schlimmsten Fall sogar zornig zurück. Wenn der Abspann beginnt, bleibt einem nur zu denken "WTF?! Das war es???". Ja, leider. Tut es euch nicht an. Selbst wenn Zeit und Neugier da sind.
Fazit: einer der grottigeren Grusler des Jahres. Weder asiatisch noch westlich, weder spannend noch schockierend, weder neu noch klassisch, weder atmosphärisch noch gory. Eine echte, diletantisch zusammengschusterte, viel zu dunkle Gurke, deren paar hübsche Einstellungen rein gar nichts mehr retten. Ärgerlich!
Unser News-Bereich wurde überarbeitet und wird in Kürze weiter ausgebaut werden, damit Sie stets aktuell über alle Neuigkeiten rund um die Welt des Films informiert sind.