Eine Kritik von Schnapskartoffel (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 28.11.2022, seitdem 130 Mal gelesen
Die Ärztin Gail Farmer bekommt es eines Tages mit einem Neuzugang zu tun, der nach einem gescheiterten Selbstmordversuch in ihre psychiatrische Klinik eingeliefert wurde. „John Doe #83“ leidet dummerweise an Amnesie und kann sich nicht einmal an seinen eigenen Namen erinnern. Schon kurz nach der Ankunft des jungen Mannes bemerkt Gail, dass dieser offensichtlich in der Lage ist, irgendwie seine Alpträume auf andere Personen zu übertragen, was nicht nur sie selbst um den Schlaf bringt, sondern auch bei seinen Mit-Patienten nicht besonders gut ankommt. Kurz darauf taucht eine Frau namens Jerolyn in ihrer Klinik auf, die sich als John Does Mutter ausgibt und die Ärztin davor warnt, dass sie in großer Gefahr schwebt. Eine von Gails Boss Dr. Denman an John Doe durchgeführte Elektroschock-Therapie setzt dann auch zunächst mal das ganze, destruktive Potential seiner Begabung frei. Dr. Farmer hat sich derweil über die Theorie des „Sendens“ schlau gemacht, die besagt, dass ungeborene Babys telepathisch mit ihren Müttern in Kontakt stehen, und glaubt, dass ihr Patient sich diese Gabe bis ins Erwachsenenalter bewahrt hat. Als sie Jerolyn aufsuchen und sich genauer erkundigen will, findet Gail allerdings heraus, dass die Frau angeblich schon seit mehreren Monaten tot ist… Im Zuge der ersten Slasherfilm-Welle, die 1982 ihren Höhepunkt bereits knapp überschritten hatte, ist Roger Christians Regiedebüt leider ein wenig untergegangen, und man kann sich irgendwie auch nicht so recht vorstellen, dass heutzutage, nach dem John Travolta-Debakel und vollumfänglichen Scheissfilm „Battlefield Earth – Kampf um die Erde“, ein besonders großes Interesse daran besteht, den Streifen im Nachhinein quasi neu zu entdecken und entsprechend zu würdigen. Schade, denn „Teuflische Signale“ ist eindeutig immer noch Roger Christians bester Film und darüber hinaus auch ein Vorläufer der kurz darauf mit „Nightmare – Mörderische Träume“ so richtig in voller Blüte stehende Reihe von Alptraum-Schockern und Rubber-Reality-Movies, wobei das Ganze dank der verarbeiteten Freudschen Untertöne der Handlung aber eher als übersinnlich aufgemotzte „Psycho“-Variante durchgeht. Das hierbei veranstaltete, stetige Wechselspiel zwischen Realität und Einbildung kann mittlerweile zwar schon zum Standard-Repertoire des Genres gerechnet werden, zu Beginn der 80er Jahre wohnte solchen Mätzchen allerdings noch einige Originalität inne. Regie-Neuling Christian zeigt dabei einiges Geschick in Sachen Zuschauer-Manipulation und arbeitet auch mit einer geballten Ladung reizvoller Schockbilder, die „Teuflische Signale“ nach dem gemächlich-ruhigen Einstieg in die Geschichte doch noch zum beinharten Horror-Trip avancieren lassen. Die in regelmäßigen Abständen eingespielten alptraumhaften Visionen mit ihren blutigen Splatter-Effekten und dem mittels in Massen auflaufenden Kakerlaken und Ratten heraufbeschworenen naturalistischen Ekel sind nämlich echt nicht ohne, und wem das alles noch nicht reicht, der wird sicherlich an der passend eingefangenen düsteren Krankenhaus-Atmosphäre seine Freude haben. „Teuflische Signale“ ist zudem brillant fotografiert und bezieht ähnlich wie „Halloween – Die Nacht des Grauens“ einen Großteil seiner Wirkung aus seinen gut austarierten Bildkompositionen inklusive ihrer bewusst betonten Schwarzflächen. Den Trick hat sich Kameramann Roger Pratt von Dean Cundey abgeschaut, der hat es auch schon allein durch seine visuelle Gestaltung geschafft, dem besagten Carpenter-Klassiker eine gewisse Grund-Spannung zu verleihen. Im Verbund mit dem stimmungsvollen Score fröstelt’s einen da stellenweise ganz gehörig. Die Geschichte selbst hat genügend Überraschungen in petto und wird angenehmerweise auch nicht überhastet runter gerissen, sondern entwickelt sich in einem recht gemächlichen Tempo… was die Schocks aber nur umso präziser sitzen lässt. Memorable Sequenzen gibt es da wirklich zuhauf und diese sind gar nicht nach der Manier der damals aktuellen Schlitzerfilmchen geraten. Die gute Besetzung trägt dann noch ihr Scherflein zum runden Gesamt-Ergebnis bei, keine Spur von leidigem Overacting, nicht mal bei den offensichtlich durchgeknallten Anstalts-Insassen, die drehen in solchen Filmen gemeinhin ja gerne mal ungeniert am Rad. „Teuflische Signale“ hat sich über die Jahre hinweg in Sachen F/X und Thrill gut gehalten und wirkt heutzutage allenfalls etwas unhipp, aber der Streifen wurde ja seit jeher unter Wert gehandelt. Glücklich dürfen sich also diejenigen schätzen, die ihre Videorekorder vor zwanzig Jahren nicht entsorgt haben und denen es heute noch gelingt, in Ermangelung eines deutschen DVD- oder Blu-ray-Releases das alte CIC-Verleihtape aufzutreiben...
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