Eine Kritik von brechti86 (Bewertung des Films: 3 / 10) eingetragen am 08.11.2004, seitdem 1526 Mal gelesen
Romper Stomper, ein Film gegen den Rechtsradikalismus, der noch mehr unter die Haut gehen und noch schockierender sein soll als das Meisterwerk aus der Szene "American History X".
Wegen diesen Argumenten, wie man sie in den anderen Reviews hier lesen kann, habe ich mir den Film vor kurzen auf DVD zugelegt. Selten war ich von einem so angepriesenem Film so enttäuscht.
Aber erst zum Inhalt.
Der Film spielt in Australien und begleitet eine rechtsradikale Gruppe von Skinheads durch das alltägliche Leben. Sie verabscheuen jede Art von anderen menschlichen Kulturen und wollen ihr Viertel von den "Unreinen Rassen" befreien. Besonders auf die vielen Vietnamesen in ihrem Viertel haben sie es abgesehen. Wo sich nur die kleinste Möglichkeit ergibt, werden sie von den Skinheads geschlagen und gedemütigt. Der gewaltliebende Anführer der Gruppe Hando, gespielt von Russell Crowe, verbreitet immer mehr Hass auf Ausländer unter seinen alles glaubenden Anhängern.
Eines Tages stößt die Außenseiterin Gabe, die immer wieder von ihrem reichen Vater sexuell missbraucht wurde, zu der Gruppe und lernt deren von Hass und Gewalt geprägten Alltag kennen. Hando und dessen bester Freund Davey wollen beide die Liebe des Mädchens gewinnen.
Nach einer Massenschlägerei mit den Vietnamesen wird die Truppe stark dezimiert. Nun werden sie auch noch von der Polizei gesucht. Hando, Davey und Gabe sind die letzten, die noch von der Skinhead-Truppe übrig sind. Die Freundschaft zwischen Hando und Davey wird immer mehr durch das Mädchen Gabe zerstört. Wer wird das Mädchen am Ende für sich gewinnen können?
So viel zum Inhalt. Hört sich bis dahin ja gar nicht so schlecht an. Doch das Gesamtbild des Films sieht dann doch etwas anders aus.
Die Schauspieler spielen ihre Rolle alle recht gut und überzeugend, besonders Russell Crowe. Doch die Dialoge zwischen den einzelnen Charakteren sind dermaßen stumpfsinnig, dass man als Zuschauer eher schmunzeln muss, als solch eine kritische Thematik mit dem nötigen Ernst zu betrachten. Vielleicht ist es ja gewollt die Skinheads als völlig verblödet und unterwickelt darzustellen, doch ich finde, damit macht man es sich als Außenstehender etwas zu einfach. Auch ist es in diesem Film unmöglich eine Person zu finden, mit der man sich als "normaler" Zuschauer identifizieren kann. Die Skins haben nichts besseres zu tuen, als sich die ganze Zeit zu kloppen und ihre Frauen zu beleidigen. Selbst Gabe, die nicht wirklich zur Truppe gehört, lässt sich von Hando nicht zweimal bitten, auf einen der am Boden liegenden Vietnamesen nochmals einzutreten. Auch sie fängt an zu grinsen wenn ihre neuen Freunde wieder ein neues Opfer zum verkloppen gefunden haben. Und selbst der reiche Vater, der eindeutig aus einer besseren Schicht stammt, hat nichts Besseres zu tun, als sich an seine eigene Tochter ranzumachen. Und zum Schluss wäre da noch die Polizei, die einfach einem Minderjährigen direkt ins Auge schiesst. Wo bleibt die Moral in solch einem sozial kritischen Film, wo doch unbedingt eine erforderlich ist. Nirgendswo in diesem Film wird das Handeln der Protagonisten als falsch dar- oder in Frage gestellt. Einige Zuschauer ohne eigenes Hintergrundwissen könnten aus diesem Film vielleicht sogar Begeisterung für den Rechtsradikalismus herausfiltern, da sie an keiner Stelle wirklich darauf hingewiesen werden, dass es falsch ist. Szenen, wie, dass Einer der Truppe zur Marine geht um einen bezahlten Job zu bekommen anstatt sich weiter rumzuprügeln, sind in diesem Film sogut wie gar nicht zu finden und diese spezielle Szene wird auch direkt wieder in den Schatten gestellt, indem Hando das Verhalten dieses Skins aufs Schärfste verurteilt und als Schwäche bezeichnet. Dafür ist der Film übersäht mit Propaganda für die Nazis z.B. liest Hando aus "Mein Kampf" vor, überall Hakenkreuze usw.
Während "American History X" dem Zuschauer viele Hinweise und Denkanstöße mitgibt, dass diese Symbole eine falsche Lebensweise verkörpern, findet der Zuschauer in "Romper Stomper" nur Protagonisten, die diese Symbole vergöttern.
Auch das nächste Argument, warum viele sich für diesen Film interessieren, ist, dass er um einiges brutaler und schockierender als "American History X" sein soll, erweist sich als absolute Übertreibung.
Die einzig wirkliche Schlägerei im ganzen Film hat vielleicht eine Länge von maximal 10 Minuten. Und da in diesem Film, um ihn realer aussehen zu lassen, ausschließlich wacklige Kamerafahrten benutzt wurden, ist aus dem großen Durcheinander nichts wirklich genau zu erkennen.
Man sieht wirklich nur einen großen Haufen von wild umherlaufenden Menschen. Durch die schlechte deutsche Syncronisation kann man noch nicht einmal Schlaggeräusche herausfiltern. Man denkt die schlagen alle Löcher in die Luft. Das einzige wäre da vielleicht die Szene mit der Polizei, die dem minderjährigen Skinhead ins Auge schiesst. Doch die Aktion selber ist ebenfalls nicht zu sehen.
Wenn ich mich dann an die Bordsteinszene von "American History X" erinnere, muss ich sagen, dass "Romper Stomper" keinesfalls härter ist.
Der einzige Grund warum er FSK: ab 18 bekommen hat, liegt meiner Meinung nach darin, dass in dem Film Frauen aufs Extremste verachtet werden.
Zu ihren weiblichen Kumpanen können die Skins anscheinend nichts anderes sagen, als "Halt's Maul du dumme Drecksfotze" usw. es sei denn, sie benutzen sie gerade nicht um ihren sexuellen Trieb auszuleben. Ich denke nicht, dass dieser Faktor unbedingt sehenswert ist.
Alles is Allem also ein sehr schwacher und gefährlicher Film, da hier Skinheads viel zu neutral betrachtet werden. Die Bildqualität lässt zu wünschen übrig, die deutsche Syncro ist wirklich das letzte, da sie dumpf und oft stark asynchron mit dem Bild läuft, und die Dialoge sind auf unterstem Niveau. Wegen der recht guten schauspielerischen Leistung, besonders von Russell Crowe, gebe ich:
3/10 Punkte
Unser News-Bereich wurde überarbeitet und wird in Kürze weiter ausgebaut werden, damit Sie stets aktuell über alle Neuigkeiten rund um die Welt des Films informiert sind.