Eine Kritik von Bubimann (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 29.04.2008, seitdem 1013 Mal gelesen
Lucio Fulci zählt ohne Frage zu den berühmtesten italienischen Filmemachern aller Zeiten. Bekannt wurde er für seine blutrünstigen Zombiefilme. Nicht umsonst wird er auch Maestro of Gore genannt. Der inzwischen leider verstorbene Italiener widmete sich aber nicht nur reinen Splatterfilmen, sondern war auch für einen Western ("Verdammt zu leben, verdammt zu sterben"), ein Gangsterdrama mit vielen Splattereffekten ("Syndikat des Grauens") und eine handvoll relativ harmloser Horrorfilme (zum Beispiel "Manhattan Baby" oder "The Red Monks") verantwortlich.
Ein recht unblutiges Werk stellt auch "Don't torture a Duckling" aus dem Jahre 1972 dar. Wer hier ein großes Gemetzel erwartet wird maßlos enttäuscht. Vollkommen blutleer ist das Ganze zwar nicht, doch im Vergleich zu "The Beyond" erscheint einem "Don't torture a Duckling" schon fast wie ein Kinderfilm. Außer einer recht derben Auspeitschung einer jungen Frau gibt es hier in Sachen Gewalt eigentlich nichts zu sehen. Trotz des sehr geringen Blutgehalts weiß dieser hierzulande eher unbekannte Giallo zu überzeugen, denn der Film hat durchaus seine spannenden Momente und verfügt ganz nebenbei auch noch über einen klasse Soundtrack.
Wirklich komplex ist die Story von "Don't torture a Duckling" nicht und doch bekommt der Zuschauer hier wesentlich mehr Handlung geboten als in den Filmen die man sonst von Lucio Fulci kennt. Fulci entführt uns in ein kleines, verschlafenes Nest in Sizillien. Von Ruhe und Frieden ist hier aber nichts zu spüren, denn ein perverser Mörder hat es auf die Kinder des Dorfes abgesehen.
Zugegeben, der Film beginnt recht lahm. Fulci führt uns ganz langsam in die Story ein. Das sorgt einerseits natürlich dafür das der Anfang nicht besonders spannend ist (ähnlich wie es bei Büchern in der Regel auch der Fall ist), andererseits wird es dem Zuschauer so sehr leicht gemacht der Handlung zu folgen. Das widerum ist sehr angenehm. Wir lernen den kleinen Michele und zwei seiner Freunde kennen und werden Zeuge wie sich eine splitterfasernackte Frau an den Jungen ranmacht. So richtig viel gesprochen wird zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Das ändert sich jedoch schlagartig als ein Kind spurlos verschwindet, doch es dauert nicht lange da hat die Polizei auch schon einen Dummen gefunden. Der Mann landet im Gefängnis, was die Bevölkerung sehr begrüßt, da der Verdächtige ohnehin nicht sehr beliebt ist. Vorbei ist der Alptraum deshalb aber noch lange nicht...
Die Inszenierung Fulcis ist zwar solide, gleichzeitig aber auch einbisschen gewöhnungsbedürftig, sobald man sich aber an das nicht sehr hohe Tempo des Films gewöhnt hat ist das Ganze durchaus spannend. "Don't torture a Duckling" ist sicher noch kein zweiter Argento, ein grundsolider Giallo aber auf alle Fälle. Kaum zu glauben das Lucio Fulci dahinter steckt. Mit "Don't torture a Duckling" beweist er ganz eindeutig das er nicht nur in der Lage ist massig Blut zu vergießen und unzählige Untote auf die Menschheit loszulassen, sondern das er auch anders kann.
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