Eine Kritik von Sauza (Bewertung des Films: 4 / 10) eingetragen am 09.03.2020, seitdem 2438 Mal gelesen
Nachdem ihre Mutter bis zu ihrem Selbstmord in den Achtziger Jahren ein bekanntes schottisches Medium war, versuchen auch ihre Kinder auf der Ghostbuster-Welle mitzureiten: Angela (Florence Pugh) und ihr Bruder Jackson (Ben Lloyd-Hughes) betreiben mit zwei weiteren jungen Leuten, Elliot und Beth, ein Kleinunternehmen, das sich auf Geistervertreibung spezialisiert hat. Die jungen Leute um die Zwanzig, alle aus der Gegend von Glasgow, haben jedoch nichts mit übersinnlichen Dingen am Hut, sondern verarschen ihre Kunden mit faulen Tricks. Die größtenteils ältere Kundschaft läßt sich vom mitgeführten Equipment wie diversen Mikrofonen oder einer großen analogen Schulter-Kamera täuschen und so ist das Ganze ein einträgliches Geschäft, was vor allem für Jackson wichtig ist, der bei unangenehmen Leuten hoch verschuldet ist und das Geld dringend braucht. Eines Tages werden sie zu einem abgelegenen Landhaus bestellt, in dem die Geister dreier sehr junger ermordeter Mädchen spuken sollen - doch deren Besitzerin, die resolute Mrs. Green (Celia Imrie), läßt sich nicht von Jacksons salbungsvollem Geschwafel einwickeln sondern will erst bezahlen, wenn sie Resultate sieht. Also macht sich das Kleeblatt auf, das Haus zu inspizieren - doch die nach außen hin als (vermeintliches) Medium präsentierte Angela hört nun selbst die Kinderschreie und kann sie sogar (als Einzige der Fake-Ghostbuster-Truppe) sehen...
Eine Spukhaus-Geschichte, deren Plot man schon dutzendmal so oder ähnlich gesehen hat, serviert auch die Netflix-Produktion Malevolent. Leider gebricht es der ganzen Story schon am Grundlegensten: sympathische oder wenigstens irgendwie ungewöhnliche Darsteller. Die vier jungen Leute sind jedoch gänzlich uninteressant (Jacksons aufdringliche Art sogar eher abstoßend) und keiner der Charaktäre erfährt im Laufe der Geschichte irgendeine Entwicklung oder Wandlung. Elliot, der Kamera-Mann, ist nur dabei, weil er sich in Angela verliebt hat und die blonde Beth mit der wenigsten Screentime von allen ist gerademal Jacksons Freundin ohne weitere Funktion.
Immerhin ganz passabel ist die Location des Ganzen, ein mehrstöckiges ehemaliges Waisenhaus mit teilweise morschen Bodendielen. Das Böse an sich manifestiert sich in (filmtechnisch gerade noch akzeptablen) Geistererscheinungen, denen - das ist das Keyword hier - die Münder vernäht wurden. Viel mehr erfährt man zur Vorgeschichte nicht, auch nicht, wieso die Mutter der beiden Geschwister Selbstmord begangen hat, weswegen Jackson so hohe Schulden hat oder wie es sein kann, daß diese Schwindel-Geisterjägerei eine gute Geschäftsidee sein soll - wer holt sich eine derart junge Truppe (Erfahrung!?) ins Haus? Unbeantwortet bleibt auch, warum das Ganze überhaupt in den Achtzigern spielen muß: den Volvo-Kombi kann man zwar durchgehen lassen, die anfangs ertönende Musik ist jedoch jüngeren Datums, ebenso wie das Outfit der juvenilen Truppe eher dem 21. Jahrhundert entspricht. Vielleicht sollte ein Kellerfund (alte Kamera, Mischpult etc.) noch einen Filmauftritt haben oder zeitgemäße Geisterjäger-Ausstattung wie ein Oszilloskop o.ä. wäre zu teuer gewesen, wer weiß...
So verläuft dann die Geisterjagd voraussehbarerweise in einem Fiasko für die Schwindler, fügt auch einige wenige blutige Szenen ein (fast sämtlichst im Off) und läßt am Ende wiederum zuviele Fragen offen.
Für das Bemühen, aus einem sichtlich sehr geringen Budget und einem wenig kreativen Drehbuch doch wenigstens ein Minimum an Horrorfilm zu machen, kann man gerade noch 4 Punkte zugestehen.
Unser News-Bereich wurde überarbeitet und wird in Kürze weiter ausgebaut werden, damit Sie stets aktuell über alle Neuigkeiten rund um die Welt des Films informiert sind.