Eine Kritik von Leimbacher-Mario (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 14.01.2020, seitdem 1411 Mal gelesen
Hubba Blubber
„Underwater“ ist der „Life“ dieses Jahres. Das meine ich überraschend positiv, denn der „Alien-Abklatsch“ hat sich vor drei Jahren ja auch mehr Freunde als Feinde gemacht, es den voreiligen Spöttern gut gezeigt. Und „Underwater“ tut ihm eben dies nun gleich. Naja, fast zumindest. Eher „Leviathan“ oder „Deep Star Six“ als „Alien“, viel eigenständiger als gedacht, mehr als nur ein weiteres Vehikel um Kristen Stewart von ihrem Twilight-Image wegzubekommen. Letzteres muss ja eh nur noch für diejenigen geschehen, die die letzten 10 Jahre unter einem Stein gehaust haben. Das erwartet man (trotz solider, wenn auch viel zu viel verratender Trailer) nicht unbedingt - ist aber so. Schön, dass der nicht in den Fox-Katakomben verschimmelt nach dem Disney-Aufkauf. Obwohl er dort ja schon seit einiger Zeit auf eine Veröffentlichung wartet (Anfang 2017 gedreht!). Gibt also doch noch Hoffnung für „New Mutants“... „Underwater“ erzählt jedenfalls von einer Tiefseestation, die von einem mysteriösen Wesen angegriffen wird. Der unnötige deutsche Untertitel verrät's ja schon. Punkt. Easy. Altmodisch. Effektiv. Gut? Joa. Mit einem Auge zugedrückt und Fetisch für das Setting.Â
Warum gibt es nicht mehr Unterwasser-Horror?! Es muss sich ja nicht direkt eine Flut wie Ende der 80er auftun, doch der Tiefsee-Terror wird doch arg missachtet in letzter Zeit, meistens wird eher zum All statt Wasser gegriffen. „Meg“ hatte Ansätze, doch davor wird es doch knapp mit der Luft in dieser Nische. „Deep Rising“ aka „Octalus“ fällt mir da noch ein als Guillty Pleasure, ist aber auch 90er. „Below“ oder „The Rift“ noch, aber die sind auch alt. Ansonsten leeres U-Boot. Jetzt also „Underwater“, mit dem unheimlich attraktiven Geschoss Kristen Stewart. Die meiste Zeit hier in Unterwäsche. Pluspunkt. Doch auch ansonsten kann man froh sein, dass diese Fox-Produktion nach jahrelangem Verschluss doch noch aufgetaucht ist. Die lovecraftsch'en Vibes sind klasse, gerade in den letzten Minuten musste ich extrem staunen (vor allem auf Grund der Ausmaße) und im Grunde hätte das auch ein solider Ableger des Cloverfield-Universums sein können. Ist er aber zum Glück nicht. Klaustrophobie & Atmosphäre passen von Beginn an, Stewart macht das ordentlich, zwischendurch sogar badass, das Kreaturendesign ist gelungen und Pausen gönnt sich und dem Publikum das atemlose Stück nicht. Von Begeisterung würde ich aber dennoch nicht sprechen, Schwächen und Störendes hat man flott ausgemacht. T.J. Miller z.B., der wirkt wie im falschen Film und nervt. Extrem. Charakterschablonen, Klischees, seltsame, budget- und raumüberbrückende Schnitte, eine zu oft ärgerlich hektische, unübersichtliche und dauerverschwommene Kamera regen ebenfalls auf und lassen Potenzial liegen. Und die „Auflösung“ ist dann der einfachste, schwächste Ausweg. Zufrieden bin ich dennoch. Vielleicht hat Regisseur William Eubank („The Signal“) sogar das beste rausgeholt. Wer weiß, was da hinter den Kulissen noch lief. Doch daheim hätte es das auch getan. Selbst wenn da das tolle, intensive Sounddesign wohl etwas verloren geht. Kein Januar-Matsch. Dennoch irgendwie rausgerotzt vom neuen „Inhaber“.
Fazit: kein Klassiker, selbst für Horrorfans kein Must-See (zumindest im Kino) und mit genug Schwächen/verschenktem Potenzial - und dennoch bin ich froh, dass es wieder Unterwasser-Horror und insbesondere „Underwater“ gibt. Pacific Grim. Gehobener Durchschnitt mit ein paar kleinen Sternchen und Bonuspunkten.Â
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