Eine Kritik von Sauza (Bewertung des Films: 5 / 10) eingetragen am 10.09.2020, seitdem 1894 Mal gelesen
In einer nicht allzuweit entfernten Zukunft hat die Suche nach Energiequellen zu weiteren Tiefseebohrungen auf dem Meeresgrund geführt, mittlerweile ist man an deren tiefstem Punkt angelangt: gleichsam einem Raumschiff steht dort eine gigantische Bohrstation: Kepler-822. Doch irgendetwas stimmt nicht im Marianengraben in 11 km Tiefe, ein Erdbeben oder etwas ähnliches hat die Station schwer erschüttert und die Tunnel und Leitungen beschädigt - hier beginnt der Film, als sich Ingenieurin Norah Price (Kristen Stewart) auf die Suche nach Schäden macht und nach Überlebenden sucht. Bald sind eine Handvoll Kollegen gefunden, mit denen es die weitläufigen und oftmals eingedrückten oder abgerissenen engen Gänge zu inspizieren gilt - schließlich bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die etwas entfernt liegende Außenstation RoeBuck zu erreichen bzw. die dortigen Rettungskapseln. Auf dem Weg dahin finden sie jedoch merkwürdige Spuren und auch ein ihnen unbekanntes glibberiges Meerestier, das sie an Bord begutachten - was hat es wohl damit auf sich?
Die prinzipiell interessante Idee (Energiegewinnung auf dem Meeresboden) dient Regisseur William Eubank jedoch nur als Kulisse für eine (weitere) Verwurstung des jahrzehntealten Alien-Themas, denn schon bald steht fest, daß keine tektonischen Verwerfungen, sondern irgendein Monster für die Schäden verantwortlich ist. Doch die Truppe unter der Führung von Norah, die sich durch geflutete und manchmal noch Luft enthaltende Gänge bewegen muß, hat wenig Zeit oder Equipment, sich damit zu befassen - schließlich geht ihnen langsam der Sauerstoff aus und die Tauchanzüge bzw. deren Kopfkapseln halten auch nicht jeder Belastung stand. So erreichen letztendlich nicht alle das Ziel - da der Film jedoch ausschließlich auf Hauptdarstellerin Kristen Stewart zugeschnitten ist (mit sehr kurzen Haaren in knappen Badeanzügen entsprechend in Szene gesetzt) , interessiert das Schicksal der Anderen auch nicht weiter, zumal wie so oft fast jeglicher persönlicher Background fehlt und die Marotte eines Technikers, einen Stoffhasen mitzuschleppen, auch nicht wirklich für Sympathiewellen sorgen kann.
Leider wird der technische Hintergrund der Tiefsee-Station zu keiner Zeit berücksichtigt, weder wie lange es sie (oder vielleicht weitere Stationen) schon gibt noch wieviel Gigawatt sie fördern, wieviele Leute dort wie lange unter welchen Umständen arbeiten oder welche speziellen physikalischen Gesetze da unten herrschen. Ein paar technische Erklärungen, und seien sie auch erfunden, hätten dem Film gutgetan - stattdessen gibt es ein CGI-Raumschiff im Wasser und darin viele bunte Knöpfe, auf denen die Protagonisten herumdrücken (spannend...). Natürlich gibt es auch kein Rettungsteam, nur Rettungskapseln für einzelne Personen, die dann an die Oberfläche schießen. Das Problem der Dekompression spielt offenbar keine Rolle, aber da die erstaunlich dünnen Tauchanzüge auch den Druck in 11 km Tiefe aushalten und man per simplen Knopfdruck eine Kernschmelze auslösen kann, fällt das nicht weiter ins Gewicht.
Das alienartige Monster selbst ist wiederum recht spät und dann nur in Ausschnitten zu sehen, wo es herkommt, wie es sich ernährt etc. bleibt außen vor - davor gibt es nur einige nicht sonderlich erschreckende Jump-Scares, die die gleichmäßig vor sich hin köchelnde schwache Spannungkurve aber nicht erhöhen - wie erwartet, bricht die Kepler-Station irgendwann völlig zusammen, (natürlich erst als die Truppe schon in sicherer Entfernung ist) und irgendwann kommen Norah und die übrig gebliebenen Kollegen (deren Rollen noch nicht einmal eine namentliche Erwähnung rechtfertigen) in der Roebuck-Station an.
Einige Zeitlupen und wechselnde Farbfilter bei teilweise trüber Sicht in den Unterwasser-Szenen, inhaltlich in groben Zügen die 1979er Alien-Story ohne größere Abwechslung oder gar Plot-Twists, die Kreatur technisch nur sehr mäßig umgesetzt sowie eine ziemlich beliebige Darstellerriege um das von Anfang an feststehende Final Girl Kristen Stewart bieten insgesamt ein bestenfalls durchschnittliches Sehvergnügen - 4,6 Punkte.
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