Eine Kritik von --- (Bewertung des Films: 10 / 10) eingetragen am 25.11.2006, seitdem 639 Mal gelesen
Story:
Yentown, eine armselige Barackensiedlung ausserhalb Tokios, ist der Ort an dem viele Nicht-Japaner ihre Wünsche wahr werden lassen wollen. Die Gier nach Geld, dem Yen, eint die Bewohner unterschiedlichster Herkunft.
Dort lebt das schüchterne Mädchen Ageha (Ayumi ITO) nach dem Tod ihrer Mutter bei der chinesischen Sängerin Glico (Chara), die in Yentown zur Hure wurde.
Als ein Ageha bedrohender Yakuza getötet wird und dieser spurlos verschwinden soll, findet sich eine Kassette in dem Leichnam. Die dort gespeicherten Informationen verändern das Leben aller Beteiligten. Die Bewohner Yentowns eröffnen einen Nachtclub und Glico kann endlich ihre Karriere als Sängerin starten.
Die Jagd einiger dunkler Gestalten nach dieser Kassette bedroht aber das Aufleben eines Wunschtraums…
Kritik:
Eigentlich braucht der Film nur ein Wort als Beschreibung: Klasse!
Aber ich schreibe mal kurz nieder, was mir so gefallen hat und warum er ein Muss für alle Fans des asiatischen Films ist und auch westliche Zuschauer beeindrucken kann:
Yentown ist japanischer Film, der außerhalb Japan kaum Erfolg erzielte, innerhalb aber zum Kassenschlager und Kultfilm des Regisseurs Shunji Iwai wurde.
Die Gründe dafür sind u.a. die interessante, gut erzählte, facettenreiche Story, die man gar nicht mal so eben in ein, zwei Sätzen richtig erläutern kann. Wenn man sich aber darauf konzentriert, gewinnen die Charaktere das eigene Herz. Der Film geht zwar beinahe 2,5 Stunden, besondere Längen habe ich jedoch nicht wahrgenommen. Im Gegenteil, ich bin richtig in die Geschichte versunken und fühlte mich schon fast wie ein stummes, beobachtendes Mitglied der kleinen Yentown-Truppe. Mich so zu fesseln, das schaffen nur wenige Filme. Dieser hier strahlt schon eine besondere Atmosphäre aus, die mich einfach gepackt hat. Auch die abwechselnde Verwendung von drei Sprachen (Japanisch, Chinesisch, Englisch) trägt dazu bei. Man muss den Film auch wirklich so im OT sehen, eine dt. Synchronisation macht hier wirklich keinen Sinn.
Das fiktive Tokio mit den Yentown-Randbereichen wurde gekonnt von Iwai inszeniert. Es kommt viel zusammen: Der gelungene Storyaufbau, gute Schauspieler, intelligente Dialoge, eine Prise (schwarzer) Humor, ein bisschen Gewalt (aber längst nicht so hart, wie in Filmen von Miike, Tsukamoto usw.), eine tolle Kameraarbeit, voller ästetischen Bildern, Poesie und Symbolik sowie wunderschöne Musik...
Wie gesagt, es kommt viel zusammen - zu diesem Meisterwerk! Geheimtip für Filmliebhaber und Pflichtkauf für alle Fans des japanischen Kinos.
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