Eine Kritik von Dr.Jackson (Bewertung des Films: 3 / 10) eingetragen am 04.11.2019, seitdem 1948 Mal gelesen
Goldene Palme Cannes 2019. Goldene Palme? Goldene ...??? Lobeshymnen noch und nöcher. Wofür eigentlich? Dafür:
Familie Kim (Vater, Mutter, Tochter, Sohn) lebt in einem dreckigen Kellerloch, verdient ihren Lebensunterhalt mit dem Falten von Pizzaschachteln und schnorrt sich den Rest irgendwie zusammen. Dann vermittelt ein ehemaliger Schulfreund des Sohnes diesem einen Job als Englisch-Nachhilfelehrer für die Tochter der reichen Familie Park. Mit teils abstrus unglaubwürdigen Winkelzügen (die Tochter als Kunsttherapeutin für den verhaltensgestörten Sohn der Parks: das ist einfach lachhaft) gelingt es den Kims, alle Bediensteten im Haus der Parks zu ersetzen und sich deren Jobs zu erschleichen. Erscheint wie das Paradies .. doch auch im Haus der Parks befindet sich ein Keller ...
Klingt lustig, klingt unterhaltsam. Ist es auch ... aber nur an der Oberfläche. Und die ist garniert mit jeder Menge albernstem Klamauk. Kritische Dekonstruktion gesellschaftlicher Klassenunterschiede? Mitnichten. Stattdessen platte Witze am laufenden Band. Das Drehbuch ist subtil wie eine Autobahn. Wenn die "Armen" sich in ihrem Leben so clever verhalten hätten wie beim Eindringen in das Refugium der "Reichen", wären sie sicher nicht in einem Kellerloch gelandet. Und wenn die "Reichen" sich immer so naiv geriert hätt6en wie im Umgang mit den "Armen", würden sie garantiert nicht in einer teuren, stylischen Wohnung logieren.
Der ganze Film ist hanebüchen. Hier fehlt jede Tiefe, vor allem in der Charakterzeichnung der Figuren, die nurmehr als Schimären erscheinen. Tragische Momente werden sofort comichaft karikiert. Das wirkt mitunter infantil und erinnert an den späten Tarantino. Auch der Tonfall ist nicht konsistent, hier passt nichts zusammen. Was will PARASITE sein, Thriller, Komödie, Gesellschaftsdrama oder gar Splatter? Ich weiß es nicht.
Trotz der wirklich hervorragenden Kameraarbeit überwiegt bei mir der Eindruck harmlosen Blödsinns. Und das ist mir zu wenig für Palmen oder ähnliche Auszeichnungen.
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