Eine Kritik von SebMoriarty (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 07.03.2011, seitdem 472 Mal gelesen
Mit seinem ersten großen Leinwandauftritt im Jahre 1954 hinterließ das wohl bekannteste Filmmonster einen bleibenden Eindruck in der Kinolandschaft, dem etliche Fortsetzungen folgten. Ishirô Hondas Film ist dabei mehr als ein einfacher Monsterfilm geworden.
Dabei lässt sich die Geschichte selbst, bei oberflächlicher Betrachtung, simpel zusammenfassen: Durch Atomwaffentests wird ein riesiges Urzeitmonster erweckt, welches daraufhin eine Spur der Verwüstung hinterlässt und letztendlich von den Menschen vernichtet wird. Klingt nach einer Trashgranate. Wenn, dann aber einer verhältnismäßig anspruchsvollen.
Auf die historischen Hintergründe braucht hier nicht ausfürlich eingegangen zu werden; die nuklearen Angriffe der USA auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki (und deren Zivilbevölkerung) sind bekannt. Das daraus resultierende Trauma wird in "Godzilla" in gewisser Weise aufgearbeitet. Das Monster als übermächtiger Zerstörer, die Menschen als die ihm gegenüber hilflos Ausgelieferten. Eine offensichtliche Anklage gegen den Gebrauch von atomaren Waffen. Daher ist dieser Godzillafilm auch durchweg ernst und unterscheidet sich in Atmosphäre und Inszenierung deutlich von vielen späteren Filmen. Hier wird das Leiden der Menschen gezeigt und dies in einer bedrückenden Art, die sich durch die geschichtlichen Ereignisse noch weiter verstärkt.
Technisch gesehen ist der Film durchaus gelungen, wenn es auch für heutige Sehgewohnheiten stellenweise befremdlich wirken mag. Anders als im nur ein Jahr zuvor in den USA erschienenen "Panik in New York" ("The Beast from 20,000 Fathoms"), der mit Ray Harryhausens Stop-Motion-Technik für Aufsehen sorgte, wütet hier ein Mensch in einem Gummikostüm durch Modellstädte. Beide Techniken haben ihren eigenen Charme, und mag die hier verwendete Variante simpler daherkommen, so ist sie nicht minder effektiv. Die in Schwarz-Weiß gedrehten Bilder bieten ein schauriges Gesamtbild, die Musik unterstreicht dies in bemerkenswerter Weise.
Erwähnt sei noch das Ende des Films, welches zwar von der Gefahr befreit (nach unzähligen Toten) aber gleichzeitig auch eine Warnung beinhaltet. Durch diese ganzen Elemente ist "Godzilla" sicherlich ein Film voller Metaphern und Anspielungen, aber ohne dies mit dauernd erhobenem Zeigefinger vorzutragen.
Fazit:
Mit "Godzilla" erschuf Ishirô Hondas den symbolträchtigsten, ernstesten und vielleicht besten Monsterfilm aus Japan, der trotz seines Alters und eben wegen der damaligen Vorkommnisse eine bedrückende Atmosphäre transportiert. Technisch überholt, aber immnoch wirkungsvoll, ist der Film auch abseits des Monstergenres sehenswert; allein vom historischen Standpunkt aus.
Zu empfehlen ist in jedem Fall die japanische (Kino-) Schnittfassung, die ohne die sinnfreie Kürzungen für den westlichen Markt die (meiner Meinung nach) beste Version darstellt.
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