Eine Kritik von Leimbacher-Mario (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 11.01.2021, seitdem 413 Mal gelesen
Ohrenbetäubende Selbstfindung
„Sound of Metal“ war einer von Amazons großen „Exklusivtiteln“ 2020 und gehört auch für mich ohne Frage zu den sehenswertesten Dramen des Pandemiejahres. Der Film handelt von einem (einst drogenabhängigen) Schlagzeuger eines gerade durchstartende Rockduos - doch dann wirft ihn der plötzliche und nahezu totale Verlust seines Gehörs verständlicherweise extrem aus der Bahn...
Zwei Komponenten machen „Sound of Metal“ irgendwo zwischen „Whiplash“, „Ex Drummer“ und einem rockigen Hörtest zu einem Ausnahmetitel. Erstens Riz Ahmeds aufopferungsvolle, wütende und wundervoll kantige Hauptperformance. Und zweitens das perfekte, experimentelle und (positiv) unangenehme Sounddesign, das einen in die Welt der Tauben und Hör-Behinderten extrem und unmittelbar abtauchen lässt. Erst recht wenn man schonmal einen Hörsturz, Tinnitus oder Schlimmeres hatte, wann man sich ein Leben ohne Musik, gesprochenes Wort oder Klang kaum vorstellen kann/mag/will, nimmt einen „Sound of Metal“ erbarmungslos in den Schwitzkasten. Klasse Nebendarsteller (Olivia Cooke mal wieder!), echte taube Schauspieler, eine unheimliche Authentizität und Intimität machen den Rest. Und die Aussage obendrauf regt an und ist wohl nur logisch. Wenn auch schwer zu akzeptieren. Das geringe Tempo und die (gewollt) unsympathischen Charaktereigenschaften des Protagonisten können abschrecken und einen auf Abstand halten - aber auch das ist teilweise Sinn der Sache und komplett berechnet.Â
Fazit: das vielleicht beste Sounddesign des Jahres, eine bockstark Hauptperformance und genug zum Nachdenken, In-Sich-Hineinhorchen und Fühlen. The Sound of Silence: Hardcore Edition.Â
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