Eine Kritik von Moonshade (Bewertung des Films: 1 / 10) eingetragen am 15.10.2021, seitdem 172 Mal gelesen
„Die haben mir meine Seele gestohlen!“ – „Ja, was guckste auch solche Filme!“
Jaja, ich hab es vorher gewusst und trotzdem gedacht, schlimmer als der fade „Pentagram“ könnte es nicht werden. Doch, kann es.
Immerhin, „Soul Reaper“ hat ein wenig mehr Plot, mehr Charaktere und auch ein, zwei Effekte mehr am Start, die sich auch so nennen dürfen, aber in irgendeiner Hinsicht erträglich ist das noch lange nicht.
Damit ist auch das einer der Filme, die Netflix als cineastische Müllverwertung einfach mit in den Vorrat gestellt, für Leute, denen es vor gar nichts graut. Da braucht es dann auch keine extra Synchro, die waren bei irgendeinem Paketdeal wohl mit dabei.
Der Plot dreht sich – ganz humorvoll an ähnliche culture-clashs angelehnt – um ein paar Amis, die zu einer Bachelorparty zur Abwechslung die Mädels gleich mitgebracht haben. Zu feiern gibt es aber wenig, denn nachdem man extra über den großen Teich nach England geflogen, werden alle in einer ländlichen Waldhütte (aka: Bruchbude), die man sich bei „The Evil Dead“ abgeguckt hat, von ihrem Prankster-Kumpel abgeladen. Von dem übrigens so ziemlich alle überzeugt sind, dass er relativ gesehen ein Arsch ist, den man ziemlich satt hat.
Die Absicht dahinter bleibt vorerst nebulös, aber die Pferde sind nach dem ersten Comedy-Auftritt im örtlichen Pub (murmelnde Hinterwäldler mit starkem Akzent, Unheilsverkünder, Chef mit ekligen Getränken, arschige Barfrau, depperte Twens aus USA, hohoho) eh gesattelt.
Im Hintergrund des Plots läuft nebenbei noch eine Art geplantes Opferritual ab, dessen Idee die Macher (stark vereinfacht) überdeutlich bei „The Cabin in the Woods“ durchgepaust haben, aber weil sich die bösen Engländer über die Vorgehensweise eh nicht ganz einig sind (und sich gegenseitig meucheln), müssen wir bei den Buben und Mädeln bleiben, wie sie durch den englischen Niederwuchs wandern, beinahe im Baggersee ersaufen, Lagerfeuer machen, kiffen und allein in der Hütte stimmen hören und Visionen haben. Einige Visionen haben noch einen letzten Rest von visueller Gestaltung aufzubieten und ein paar Untote gibt es auch in einigen Traumsequenzen, das war es dann aber auch.
Was alles bis zur Fortsetzungsandrohung noch an unglaublichen und einfallslosen Wendungen aus der Unterhose gezogen wird, ist zwar nicht total geschmacklos, aber sehr karg und gearantiert total unspektakulär, Vorspulen hilft garantiert. Sogar der Showdown zieht sich endlos und die Tricks rund um das Höllenportal (?) sind so billig, dass die meisten Amateurfilmer jodelnd in der Ecke liegen werden.
Allerdings lädt auch keiner der Charaktere zum Verweilen ein, ein Pärchen darf exzessiv rumgrimassieren, scheidet dann aber auch als Erstes aus. Es gibt sogar ein "final Girl", aber das ist so unauffällig, dass man es kurz vor dem Showdown vermutlich total vergessen hat.
Warum als Übergang ständig Drohnenflüge über die örtliche Vegetation geboten werden, welche sich währenddessen blutrot einfärbt, ist mir auch nicht klar, ich kann aber vor diesem Stinkkäse nur nachdrücklich warnen. Brecht ab, solange ihr könnt, selbst wenn ihr auf Wandertage steht – spätestens wenn der örtliche Kultleader am Ende im Hochzeitskleid dem Leibhaftigen huldigt, geht jedem die Hose auf, der sich bisher für widerstandsfähig hielt.
"Everybody wants to make movies" - hätten sie mal "Everybody" hier mit was anderem beschäftigt. Makramee-Eulen bieten sich an.(1/10)
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