Eine Kritik von Schnapskartoffel (Bewertung des Films: 4 / 10) eingetragen am 02.12.2022, seitdem 107 Mal gelesen
Der angesehene Gynäkologe Dr. Edgar Highley forscht im Geheimen nach einem Weg, den Alterungs-Prozess zu stoppen und benutzt sogar seine eigenen Patientinnen ohne deren Wissen als unfreiwillige Versuchskaninchen. Die Nebenwirkungen der experimentellen Spritzen-Kuren, die er den Frauen verschreibt, sind jedoch oftmals tödlich. Als ihm seine Patientin Benji Lewis, der die „Therapie“ nicht mehr geheuer ist, abspringen will, bringt Highley sie einfach um und tarnt das Ganze als Selbstmord. Beim Wegschaffen der Leiche aus dem Krankenhaus wird der Arzt dummerweise von der Anwältin Kathy DeMaio (Lauren Hutten) beobachtet, die nach einem Autounfall dort eingeliefert wurde. Weil sie bis unter den Rand voll mit Betäubungsmitteln ist, ist ihr jedoch nicht ganz klar, was sie da eigentlich gesehen hat. Als die Tote am nächsten Tag gefunden wird, entdeckt Kathys Freund, der Gerichts-Mediziner Dr. Richard Carroll, ein paar Ungereimtheiten am Tatort, die einen Selbstmord zweifelhaft erscheinen lassen. Da er in der Angelegenheit auf eigene Faust weiterschnüffelt, stößt er schnell auf eine Verbindung zu Highley und den anderen Patientinnen. Zwischenzeitlich ist Kathy in die Behandlung des skrupellosen Arztes überstellt worden, der sich nun daran macht, einen Plan auszutüfteln, um die vermeintliche Augenzeugin aus dem Weg zu räumen… Mehr oder weniger harmlos und unbedeutend gibt sich dieser Streifen nach einer literarischen Vorlage aus der Feder von Mary Higgins Clark, deren seichte Thriller ja seit jeher gerne fürs Pantoffel-Kino adaptiert werden. Trotz der durchaus prominenten Besetzung und eines recht reißerischen deutschen Titels ist dann auch leider nicht viel mehr als ein banales Fernsehfilmchen dabei herumgekommen, dessen Skript das der Geschichte innewohnende, horrible Potenzial nicht mal annähernd ausschöpft. Von der Prämisse her hätte „Satan in Weiß“ nämlich durchaus einen recht verstörenden Thriller nach der Manier eines Alfred Hitchcock abgeben können und auch die wenigen Mad Scientist-Motive, die sich irgendwie doch noch hinterrücks in die Handlung hineingeschlichen haben, sind nicht ganz uninteressant. Ein paar guten Ideen werden jedoch über weite Strecken ziemlich schleifen gelassen, um der Soap-Opera-mäßigen Lovestory zwischen der resoluten Anwältin Kathy und ihrem smarten Boyfriend genügend Raum zur Entfaltung zu bieten, was auch nur bedeutet, dass die Chose mit starrem Blick auf die Hausfrauen-Klientel heruntergekurbelt wurde, die vermutlich auch schon die Zielgruppe des zugrunde liegenden Romans ausgemacht hatte. TV-Routinier John Llewellyn Moxey kann durch seine solide Inszenierung und unterstützt durch die guten Darsteller zwar noch ein gewisses Maß an Unterhaltung aus dem Stoff generieren, abgesehen von einem Suspense-trächtigen Finale gelingen ihm allerdings kaum erinnerungswürdige Momente. Für jemanden, der mit „Nachts, wenn der Tod lauert“ ein besseres Pendant zu „Das unsichtbare Auge“ abgeliefert und damit sogar einen John Carpenter unter vergleichbaren Bedingungen auf identischem Terrain geschlagen hat, ist das schon ein wenig enttäuschend. So wirklich zur ersten Garde jener medizinischen Horror-Thriller, die mit der Furcht des Zuschauers vor unkoscheren Ärzten und unangenehmen Krankenhaus-Aufenthalten spielen, kann man „Satan in Weiß“ ergo nicht zählen, auch wenn es hier und da mal einen Berührungspunkt mit einem besseren Vertreter dieser Gattung wie „Coma“ oder „Todes-Poker – Terminal Choice“ gibt. Die waren allerdings auch nicht fürs Fernsehen gemacht, da ging es deshalb auch ein wenig handfester zur Sache. Moxeys Film ist zwar keinesfalls richtig schlecht, wirkt im direkten Vergleich jedoch geradezu bieder und altbacken. Fazit: lauer Nervenkitzel für einen verregneten Sonntag-Nachmittag.
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