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Aus der Spur [TV-Serie] (2020)

Eine Kritik von Sauza (Bewertung des Films: 7 / 10)
eingetragen am 15.05.2022, seitdem 211 Mal gelesen



Das Leben meint es nicht gut mit dem 57-jährigen Alain Delambre (Eric Cantona): der langjährige Personalchef, seit Jahren arbeitslos und gerade dabei, die von ihm und seiner Frau Nicole (Suzanne Clément) bewohnte Eigentumswohnung notdürftig renovieren zu lassen, verliert über Nacht seinen Aushilfsjob und weiß nicht, wie er die Schulden begleichen soll. Während die eine Tochter gerade ihr Juristikstudium abgeschlossen hat und die andere ihr erstes Baby erwartet, fällt der bislang fürsorgliche Familienvater jetzt seinen drei Damen erst recht zur Last - und das nicht nur in finanzieller Hinsicht. Trotz einer sich abzeichnenden Depression hatte der stämmige Alain immer wieder einige schlecht bezahlte Jobs auf Stundenbasis angenommen, die seine Misere jedoch kaum lindern konnten - jetzt ist auch diese minimale Einkommensquelle dahin.
Da erhält er eines Tages kaum für möglich gehaltene Post: auf eines seiner meist unbeantwortet gebliebenen Stellengesuche meldet sich eine größere Firma, die ihm eine Chance gibt. Zwei Bewerbungsrunden später scheint sich der Traum einer festen Anstellung zu bewahrheiten, denn Alain soll mit vier weiteren Kandidaten ein heikles Auswahlverfahren leiten - es geht um die Loyalität führender Angestellter eines großen Konzerns, die einem gefakten Streßtest unterzogen werden sollen.
Daß dieser Test in einer fingierten Geiselnahme besteht, deren "Gewinner" die Entlassung von über 1.000 Mitarbeitern verkünden soll, schmeckt Delambre, der sich als Langzeitarbeitsloser selbst als Ausgestossener der Gesellschaft fühlt, freilich weniger, doch beschließt er, diese einmalige Chance dennoch zu nutzen: mittels Inserat treibt er für 25.000 € (die er sich trickreich von seiner schwangeren Tochter erschleicht) einen Ex-Polizisten auf, der ihn bezüglich Geiselnahmen instruiert, so daß er genau weiß, worauf es dabei ankommt. Zusätzlich von seinem Freund Charles (Gustave Kevern), einem gleichaltrigen Computernerd unterstützt, scheint er optimal auf den großen Tag vorbereitet: er will das Auswahlverfahren gewinnen und endlich wieder einen fixen Job haben. Doch dann kommt alles anders...

Die französische Produktion Dérapages skizziert ein Drama, wie es sich überall in Westeuropa abspielen könnte: ein Mann landet wegen seines Alters beruflich auf dem Abstellgleis und muß erleben, wie alles, was er sich aufgebaut hatte, langsam den Bach heruntergeht, so sehr er sich auch bemüht. Als sich eine vage Chance auf eine Anstellung ergibt, setzt er alles ein, was er hat, geht dabei ein hohes persönliches Risiko ein - und scheitert grandios. Denn Delambre, der seine Geschichte in einer langen Rückblende erzählt und zwischendurch immer mal wieder in Häftlingskleidung ein Zwischen-Résumé zieht, sitzt mittlerweile im Gefängnis. Doch mit seiner Festnahme, die noch vor Ablauf der dritten von insgesamt sechs Episoden zu je ca. 55 Minuten erfolgt, ist die Geschichte um den bärtigen Einzelkämpfer noch lange nicht vorbei - der arbeitet nämlich jetzt vehement an seiner Rehabilitation, so aussichtslos dies angesichts übermächtiger Gegner auch erscheinen mag.

Mit ex-Fußballprofi Eric Cantona als Hauptdarsteller hat Regisseur Ziad Doueiri eine gute Wahl getroffen, vermag doch der verzweifelt um seine Familie kämpfende Alain schnell die Sympathien des Publikums auf sich zu ziehen - und das, obwohl der Mittfünfziger zunehmend zweifelhaftere Methoden anwendet und radikale Entscheidungen trifft, um sein Ziel zu erreichen. Gut besetzt ist auch die Rolle seiner Frau: Suzanne Clément gibt der oftmals entsetzten, mit ihren eigenen Gefühlen kämpfenden, aber stets zu ihrem Mann stehenden Gattin die notwendige Authentizität, um den Gestrauchelten zu stützen - auch  die anderen Nebenrollen (die Töchter Mathilde - mit ihrem blöden, empathielosen Gatten - und Lucie, die ihren Vater keinesfalls vor Gericht vertreten will, wie dieser verlangt sowie als Alains Sidekick Gustave Kevern als graubärtiger Helfer Charles im Hintergrund) sind auf den Punkt herausgearbeitet und verleihen dem Gesellschaftsdrama einen realistischen Anstrich.

Nicht ganz so konsequent verläuft die Story dann im "zweiten Teil", sprich in den letzten drei Episoden, die sich mehr oder weniger nur mit Alains Aktivitäten hinter Gittern beschäftigen, bis es am Ende schließlich zur alles entscheidenden Hauptverhandlung kommt: hier sind einige wichtige Entscheidungen und Begebenheiten deutlich zu kurz ausgefallen, beispielsweise wenn Delambre einen Deal mit dem ihn anklagenden Konzern aushandelt, einen Vollzugsbeamten mit Nachhilfestunden ködert oder von Mithäftlingen brutal verletzt wird. Auch das Verhältnis zu Gattin Nicole oder ein waghalsiger Coup, den Alain mit Charles ausgeheckt hatte, werden - trotz ihrer Bedeutsamkeit für den Fortgang der Geschichte - viel zu nebensächlich abgehandelt. Überhaupt scheint die Regie hier ab und zu den roten Faden zu verlieren, wenn Alain viel zu häufig und ohne ersichtlichen Grund seine Strategie (wie auch seinen Haarschnitt und seinen Bart) verändert.
Trotz des am Ende mitunter leicht konfus wirkenden Drehbuchs und der deutlich nachlassenden Fokussierung auf den anfangs hervorgehobenen sozialen Aspekt der Arbeitslosigkeit wird Dérapages jedoch nie langweilig, was vor allem an seinem impulsiven Hauptdarsteller liegt: 7 Punkte.


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