Eine Kritik von Maichklang (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 27.10.2021, seitdem 905 Mal gelesen
Ähnlich wie seinerzeit Rob Zombie schlägt auch Regisseur David Gordon Green einen etwas anderen Weg ein, um das Franchise um Michael Myers fortzuführen. Dabei sind die Einflüsse des hier als Produzent tätigen John Carpenter deutlich zu spüren, zumal Footage vom Original und der Fortsetzung eingebunden wird, während Sohn Cody Carpenter das berühmte Thema im 5/4-Takt gelungen variiert.
Halloween 2018 in Haddonfield: Laurie (Jamie Lee Curtis) hat die Terrornacht schwer verletzt überlebt und wurde ins örtliche Hospital verfrachtet. Derweil formiert sich im Ort ein Lynchmob, welcher Michael Myers endgültig das Morden vermiesen will…
Geschickt von Green, Material der ersten beiden Originale einzubinden, um eine beklemmende Grundatmosphäre zu etablieren. Hier ist Michael der Lauernde, der abwartende Stalker, der stets gezielt zuschlägt, aber auch mal potenzielle Opfer verschont, wie den zuvor gemobbten Lonnie, welcher heute, gemeinsam mit vielen anderen Einwohnern ein gehöriges Trauma davongetragen hat. Diese Eigenheiten stehen im regelrechten Kontrast zum Killer von 2018, der sich unbarmherziger denn je durch die Kleinstadt mordet.
Diesbezüglich macht der Inhalt dem Titel alle Ehre. Der Bodycount ist höher als bei allen Vorgängern zusammen und Green geht durchaus ins Detail, wenn Michael mit diversen Schnittwerkzeugen antritt, wodurch Kehlen, Achillesversen, Bäuche und Achsenhöhlen durchlöchert oder zerschnitten werden. Anbei gibt es Knochenbrüche und schlicht zerquetschte Körperteile, denn Michaels übermenschliche Kraft kommt innerhalb seines mörderischen Streifzuges mehrfach zur Geltung, wogegen massives Fehlverhalten der Opfer beim Slasher schon obligatorisch ist.
Obgleich das beinahe latent flotte Tempo und die blutig gestalteten Morde gut in Beschlag nehmen, ist kaum zu übersehen, dass hier eine klare Linie mit eindeutigen Helden fehlt. Die eigentliche Hauptfigur ist mehr oder minder zur Passivität verdammt und auch Tochter und Enkelin vermögen kaum entscheidend einzugreifen. Vielmehr dominiert der Mob mit einfältigen Schlachtrufen und um hier einzelne Individuen hervorzuheben, mangelt es wiederum an Charaktertiefe. Allerdings werden die Konsequenzen einer solchen gruppendynamischen Entwicklung angemessen bebildert.
Der Brückenteil einer anberaumten Trilogie hat fast immer die undankbare Aufgabe, auf das Finale vorzubereiten und dabei einige Fragen unbeantwortet zu lassen, was der zwar temporeiche, jedoch nicht vollends befriedigende Showdown einmal mehr untermauert.
Was handwerklich, vor allem auf Seiten von Kamera und Ausstattung auf solidem Niveau angesiedelt ist, dümpelt inhaltlich ein wenig vor sich hin und kaschiert mit seinen teils brachialen Einlagen nur bedingt das Ausbleiben kreativer Ideen oder gar unerwarteter Enthüllungen. Dennoch ist der Spirit des Originals spürbar, was Freunden der Reihe zweifelsohne entgegen kommen dürfte.
6,5 von 10
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