Eine Kritik von Maichklang (Bewertung des Films: 3 / 10) eingetragen am 19.07.2021, seitdem 217 Mal gelesen
Wenn sich exzentrische Schriftsteller an abgelegene Orte zurückziehen, kann schon mal ein bizarres Eigenleben entstehen, - das ist nicht erst seit Stephen King so. Die Gebrüder Watts hatten mit ihrem Langfilmdebüt das Glück eines halbwegs brauchbaren Schauplatzes in der Einöde Schottlands, doch so minimalistisch das Ambiente, so schleppend entwickelt sich die Geschichte.
Um Inspiration zu tanken, verschlägt es Bühnenautor Jack mit seiner fast erwachsenen Tochter Bee in ein altes Schloss im schottischen Nirgendwo. Während sich Jack mit der düsteren Hintergrundgeschichte des Gemäuers beschäftigt, löst Bee einen alten Fluch aus, der die Nachbarn Jenny und Callum alarmiert…
Der Stoff geht nicht gerade ab wie Schmitts Katze, denn zu sehr verlassen sich die Macher auf den Schauplatz und das Gehabe des Autors, während seine zickige Tochter von Anfang an null Sympathien einfährt. Der egoistische Schreiberling jedoch auch nicht, der sich wie im Wahn den Zeilen seines neuen Stückes hingibt und dabei tiefer in die Hintergründe einer einst adeligen Sippe mit unehelichen Sohn eintaucht, welcher eingemauert wurde und kurz darauf mit dem Teufel paktierte.
Jene Hintergründe bleiben jedoch bloße Behauptungen. Es gibt keinen Flashback, keine Gesichter zu den historischen Figuren und so umreißt lediglich eine Klassenkameradin etwas Background. Ein halbwegs schauriges Familienportrait und gesammelte Zeitungsausschnitte bieten nicht viel Substanz, zudem ereignet sich in den Gewölben fast gar nichts. Zumindest nichts übernatürliches, denn obgleich keine Person die andere zu mögen scheint („du nichtsnutziges Stück Fleisch“ schimpft Jack einmal seine Tochter) sind die Spannungen nicht so groß, dass es die Geschichte maßgeblich vorantreiben würde.
Von außen wirkt das Schloss eher unscheinbar und alles andere als pompös und auch die Inneneinrichtung lädt mit seinen durchschnittlichen Wohnräumen kaum zum Gruseln ein. Irgendwann verschwindet eine Figur spurlos und der Fokus verschiebt sich ein wenig, was die Story noch fahriger aussehen lässt, denn konkret wird er zu keiner Zeit. Auch etwaige Spukerscheinungen bleiben aus und das mag nicht allein dem offensichtlich niedrigen Budget geschuldet sein. Denn erst ganz zum Schluss, so in den letzten fünf Minuten erscheint kurz eine dämonisch anmutende Gestalt, die mit schwarzem Nebelschleier umgeben ist, während das Tempo in diesen finalen Minuten kurzfristig anzieht.
Was die Angelegenheit trotz passablen Handwerks und ordentlichem Score mit hübschen End Titles natürlich nicht mehr rettet. Trotz teils bemüht auftretender Mimen kommt die vage Geschichte nie in Gang und zieht sich mit viel zu langem Geschwafel, während so etwas wie Spuk oder gar dämonisches Treiben erst gar nicht konkretisiert wird. Ein einsam gelegenes Gebäude in Schottland reicht beileibe nicht zum abendfüllenden Horrortrip aus und so entsteht deutlich mehr Langeweile denn Mitfiebern.
3 von 10
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