Eine Kritik von Maichklang (Bewertung des Films: 3 / 10) eingetragen am 23.05.2022, seitdem 160 Mal gelesen
Dem Kern des Thrillers von Martin Guigui liegt ein gesellschaftliches Problem zugrunde, welches hierzulande wahrscheinlich nicht so drastisch ausfällt wie in den USA: Der Umgang mit Obdachlosen. In vermeintlich feinen Gegenden wird gerne der Schein gewahrt und ohne Krankenversicherung fallen überdies eine Menge Menschen durchs Raster. Doch anstatt Vorurteilen zumindest ambivalent zu begegnen, schürt die Geschichte selbige auch noch.
Malibu: Knox (Todd Grinnell) und Tracey (Mena Suvari) wollen das Strandhaus seiner soeben verstorbenen Mutter komplett sanieren, um es kurz darauf wieder zu verkaufen.
Doch die Obdachlose Bree (Kristin Bauer van Straten) hat es sich schon seit einiger Zeit unter der Terrasse gemütlich gemacht und denkt gar nicht daran, das Feld zu räumen. Im Gegenteil, Bree denkt sich immer neue Teufeleien aus, um das Paar wieder zu vertreiben…
Die nahe liegenden Gedanken in einer derartigen Situation werden zumindest berücksichtigt: Zunächst freundliches Bitten, dann der Besuch des örtlichen Gesetzeshüters. Nur scheint Bree in der Gegend so etwas wie eine Institution zu sein und allerorten einen gewissen Ruf zu haben, weshalb der Sheriff nur halbherzig reagiert und Bree während der Umbaumaßnahmen weiter dort hausen kann. Spätestens beim Betreten der Privaträume sollten allerdings Grenzen gezogen werden und da fangen die Unwahrscheinlichkeiten in der Geschichte auch schon an.
Mal davon abgesehen, dass die nervige Tracey aufgrund von Hormonschwankungen innerhalb einer forcierten Schwangerschaftsaktion latent Druck auf Knox ausübt, halten sich die Sympathien für das Paar in Grenzen. Aber auch Brees Beweggründe werden lange Zeit nur unzureichend, später ein wenig willkürlich eingebunden, was einige ihrer Aktionen völlig sinnfrei erscheinen lässt. Wie etwa Gewalt gegenüber komplett unbeteiligten Figuren, was noch nicht einmal Konsequenzen nach sich zieht.
Zwar dreht sich die Eskalationsspirale stetig, doch die meisten Aktionen sind vorhersehbar und etwaige Reaktionen überraschen ebenfalls nicht sonderlich. Zudem lässt sich die Erzählung an vielen Stellen deutlich zuviel Zeit und anstatt hier und da originelle Einfälle einfließen zu lassen, werden Klischees bedient und eben jene Vorurteile geschürt, dass Obdachlose entweder traumatisierte Kriegsveteranen sind oder ausschließlich finsteren Absichten nachgehen. Manchmal auch beides in Kombination mit viel Alkohol.
„Paradise Cove“ gleicht optisch einer TV-Produktion aus den frühen 90ern und auch inhaltlich liefert er wenig Anreiz und schöpft sein Potenzial kaum aus. Darstellerisch vermag lediglich Bauer van Straten als Antagonistin zu überzeugen, während bei dem Paar schlichtweg die Chemie fehlt. Entsprechend hält sich das Mitfiebern arg in Grenzen, das schwache Timing und die ausbleibenden Kniffe erledigen den Rest.
3,5 von 10
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