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Twins Effect, The (2003)

Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 4 / 10)
eingetragen am 12.02.2022, seitdem 160 Mal gelesen



Anno 2003 entwickelte sich in Hongkong ein Film zum Kassenerfolg, dem in jenem Jahr allenfalls „Findet Nemo“ das Wasser reichen konnte: „The Twins Effect“, ein sichtlicher Zeitgeist-Film. „Blade“ und dessen Sequel hatten ordentlich Kasse gemacht, „Buffy“ ging in seine siebte und letzte Staffel, da wollte man auch in Hongkong ein Stück vom Kuchen abhaben und schraubte dieses sichtlich von den genannten Vorbildern inspirierte Filmchen zusammen.
Da Donnie Yen zuvor auch bei „Blade 2“ als Nebendarsteller und Fight Choreographer Erfahrung mit Vampir-Kloppereien sammeln durfte, beauftragte man ihn auch gleich mit der Inszenierung der Actionsequenzen, während Dante Lam die hauptsächliche Regie übernahm. Wie „Blade“ und „Buffy“ geht es um besonders begabte Vampirjäger, in diesem Falle Reeve (Eking Cheng), der im Auftrag einer Geheimorganisation Blutsauger jagt. Reeve sieht man nebst Partnerin in der famos choreographierten Eingangssequenz auch gleich in Action, das Duo ist siegreich, doch die Partnerin bezahlt mit ihrem Leben. Reeve schwört nach diesem Verlust sich nie wieder in eine Partnerin zu verlieben, was natürlich nach Filmlogik heißt, dass er bald in Versuchung geführt wird diesen Schwur zu brechen.
Derweil hat seine Schwester Helen (Charlene Choi) Beziehungsprobleme. Zufällig lernt sie nach dieser Krise den adretten Kazaf (Edison Chen) kennen. Was Helen allerdings nicht weiß: Ihr neues Date ist Vampirprinz. Zwar ein sehr netter, der keine Menschen aussaugt und Blut nur aus der Flasche oder dem Glas süppelt, aber sicherlich nicht der neue beste Freund ihres Bruders. Der wiederum erhält mit Gypsy (Gillian Chung) eine neue Mitstreiterin an seiner Seite, die sich als großer Fan des Vampirjägers entpuppt. Damit sind auch schon die Liebesfronten und weiteren Konfliktlinien schnell klar, auch wenn der Film damit nicht in die Pötte kommt.

Derweil ist auch der schurkische Vampir-Duke Dekotes (Mickey Hardt) im Anflug, der Übles vorhat: Wenn er alle Vampirprinzen killt und deren Macht aufsaugt, kann er als Übervampir die Apokalypse heraufbeschwören. Und er ist fast am Ziel: Nur Kazaf fehlt ihm noch…
Als unbedarfter Zuschauer darf man sich dabei fragen: Warum heißt das Teil überhaupt „The Twins Effect“? Denn Zwillinge kommen nirgends vor. Die Antwort liegt in der Besetzung: Charlene Choi und Gillian Chung reüssieren außerhalb der Leinwand als Kantopop-Duo The Twins und sind sichtlich nicht zur Schauspielkunst geboren, wobei vor allem Choi mit ihrem Gequietsche und Gekreische einem immer wieder gehörig auf den Zeiger geht. Nicht, dass der Rest der Belegschaft so viel besser wäre: Ekin Cheng ist okay, Edison Chen eher hölzern und Mickey Hardt aus der fröhlichen Overacting-Schule. So verleiht Hongkong-Veteran Anthony Wong dem Film als Kazafs rechte Hand noch einen Hauch Gravitas, während zwei andere Stars für Cameo-Rollen vorbeischauen: Jackie Chan gibt einen Krankenwagenfahrer, der mit Rollenname natürlich Jackie heißt, Karen Mok seine schwer alkoholisierte Braut, deren Hochzeit von Helen und Kazaf gecrasht wird. Chan ist noch in einer zweiten Szene am Start, in der er sein Slapstick-Fighting zeigen darf.
Ansonsten ist „The Twins Effect“ ein Produkt seiner Zeit, in der das Hongkong-Genrekino seine Action bevorzugt mit Anleihen aus dem Fantasy-, Sci-Fi- und Superheldenkino vermengte, wie etwa in „So Close“ oder „Silverhawk“. So auch hier, wenn gern mit Drahtseileinsatz und wenig Bodenhaftung gefightet wird, auch wenn „The Twins Effect“ von Donnie Yens Actionregie profitiert: Trotz des Wireworks wirkt das Ganze nie zu abgehoben, es ist Raum für spektakuläre Schlag- und Trittkombinationen, die Choreographie ist stark, die Inszenierung dynamisch. Dummerweise haut „The Twins Effect“ sein Glanzstück gleich in der Auftaktsequenz raus, während der Showdown etwas kurz und generisch daherkommt. Dazwischen das eine oder andere Scharmützel: Eine Vampirattacke auf einen Krankenwagen (inklusive Chan-Slapstick-Kloppe, an deren Ende die Blutsauger mit Pillen ruhiggestellt werden), ein Kräftemessen zwischen Vampir und Jäger in einer Gasse und eine Comedy-Prügelei, in der sich Helen und Gypsy auf der Dachterrasse um einen Teddy streiten. Denn auch die Damen mögen einander anfangs nicht.

Doch trotz dieser simplen Konfliktlinien kommt „The Twins Effect“ nie aus dem Quark, mäandert hin und her. Bis Reeve sich des neuen Männe an der Seite seiner Schwester klar wird, geschweige denn von dessen Vampirnatur erfährt, ist der Film fast gänzlich um, die Abneigung der beiden Mädels nur für den erwähnten Zweikampf gut. Vor allem aber entwickelt der Film nie einen Flow, scheint teilweise willkürlich Szenen aneinanderzureihen und für eine Comedy-Einlage wie den erwähnten Hochzeitsbesuch lässt den eigentlichen Plot von „The Twins Effect“ gern auch über weite Strecken ruhen. So erscheinen der Oberschurke und sein Evil-Plan eher wie Nachgedanke, worin dieser Plan überhaupt besteht, wird nur im Ansatz erklärt, aber da man sich hier so offensichtlich bei „Blade“ bedient, kann das Publikum die gedanklichen Lücken einfach mit Erklärungen aus dem Vorbild zukitten. Das funktioniert bei dem sprunghaften Handlungsverlauf dann nicht mehr, der von Hölzchen auf Stöckchen kommt.
So schmachten sich mal die Lover an, mal krepiert Kazaf fast, weil der feine Herr kein Blut am lebenden Objekt zapfen möchte und erst Ersatz im Krankenhaus besorgt werden muss. Den schüttet sich Kazaf auch nicht direkt rein, sondern man lässt sich im geschwächten Zustand lieber von den Schergen des Duke verfolgen. Blut braucht derweil auch Reeve, der sich vor dem Kampf stets mit Vampirblut stärkt, aber binnen 90 Minuten ein Gegengift einnehmen muss, da er sonst selbst zum bösen Beißer wird. Das führt zu einer wahnsinnig konstruierten Sequenz, in welcher das Gegenmittel und ähnlich aussehende Bananenessenz vertauscht werden und aufgrund absurder Drehbuchvolten kein direkter Ersatz vorrätig ist. Der Humor besteht dann auch aus meist unbeholfenem Slapstick, oft eher nervig als wirklich witzig. Die Trefferquote der Gags ist gering, ein paar nette Momente hat „The Twins Effect“ schon: Etwa wenn Helen bei Nennung ihres Namens vor dem untreuen (Ex-)Freund steht als sei sie Beetlejuice oder wenn Jackie im Kampf gegen einen Vampir ungläubig dessen Beißerchen betatscht, um sich von deren Echtheit zu überzeugen.

Ein ordentliches Budget und von Donnie Yen stark choreographierte Actionszenen, in denen Wirework kein Makel ist, kann „The Twins Effect“ sicherlich auf der Habenseite verbuchen. Allerdings ist dieser aus bekannten Vorbildern zusammengeklau(b)te Mix aus Action, Fantasy, Romanze und Horror jedoch sprunghaft und schlecht erzählt, der Humor meist eher nervenraubend und die Charaktere für das anberaumte Drama viel zu uninteressant – wenn es im Finale dann Hauptfiguren erwischt, geht dies einem eher am Pöter vorbei. Ein eher mäßiges Vergnügen trotz der Actionkompetenz von Donnie Yen und zweier Jackie-Chan-Auftritte.


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