Eine Kritik von Maichklang (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 20.01.2022, seitdem 363 Mal gelesen
Es gibt einige Gründe, warum Home Invasion als Subgenre in der Regel immer wieder zündet: Die eigenen vier Wände sind mehr oder minder heilig und ein sicherer Rückzugsort und meistens handelt es sich bei den Eindringlingen um rücksichtslose Psychopathen, die vor keinem Gewaltakt zurückschrecken. Insofern ist es schon mal mutig, den vordergründigen Übeltäter in „Bunch of Bastards“ eben nicht wie einen unberechenbaren Schwerverbrecher auftreten zu lassen.
Acht Jahre sollte Sergio ursprünglich in einem algerischen Knast absitzen, bis sich unverhofft Rettung ankündigt. Ein Anwalt bietet ihm die sofortige Begnadigung, im Gegenzug muss er für den nicht genannten Auftraggeber eine Mission erledigen: Im Bereich einer modernen Villa soll Sergio wichtige Dokumente beschaffen. Dumm nur, dass dort eine dreiköpfige Familie, Stiefvater, Mutter und Teenagertochter wohnen…
Der Prolog, dessen Kontext sich im Verlauf der Erzählung erschließt, legt schon mal einen relativ rüden Ton vor, indem offenbar grundlos auf ein Liebespaar in einem Auto gefeuert wird. Da die Grundthematik eines Überfalls zwangsläufig mit Gewalt einhergeht, ist auch hier eine Form von Eskalation im Spiel, die im finalen Akt recht brachiale Töne anschlägt, spätestens beim zweckentfremdeten Aschenbecher.
Regisseur Gabriele Albanesi scheint vom italienischen Thriller der 70er deutlich inspiriert worden zu sein, denn gerne frönt die Kamera voyeuristischen Perspektiven, zuweilen nimmt sie verschiedene Ego-Sichtweisen ein, um zu gegebener Zeit als stiller Beobachter aus der Distanz zu fungieren. Auch der Score wirkt ein wenig altbacken und minimalistisch, was jedoch recht gut zum Setting passt.
Handlungstechnisch verlässt man sich einige Zeit auf den Kern der Prämisse, bevor Zweifel an den Hintergründen weiterer Beteiligter gesät werden, denn in der zweiten Hälfte mischt eine weitere außenstehende Figur mit, die gleichermaßen für die Aufklärung einiger Zusammenhänge sorgt. Gut und Böse sind ergo nicht eindeutig definiert, was wiederum den Reiz der Geschichte ausmacht, die mit dem einen oder anderen kleinen Twist um die Ecke kommt.
Darstellerisch gibt es an der treffenden Besetzung nichts auszusetzen und auch handwerklich ist wenig anzukreiden, zumal die handgemachten Gewalteinlagen im finalen Akt durch die Bank überzeugen. Allerdings kommt die Story anfangs nur langsam in Gang, während sich Spannungsmomente und das allgemeine Mitfiebern in Grenzen halten, wogegen einige Wendungen zuweilen etwas konstruiert anmuten. Dennoch ein passabler Genrebeitrag, der in seiner zuweilen intimen Form etwas von einer leicht skurrilen Mafia-Anekdote hat.
6 von 10
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