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Army of Thieves (2021)

Eine Kritik von vodkamartini (Bewertung des Films: 6 / 10)
eingetragen am 30.10.2021, seitdem 1221 Mal gelesen



Es war einmal ein Safeknacker …

Deutsche RomCom-Fans erfahren etwas über Richard Wagners „Ring der Nibelungen“ durch Amerikas Schlachtplatten-König Zack Snyder. Klingt wie ein krudes Märchen der Gebrüder Grimm? Das ginge dann so:

Es war einmal ein Riese aus dem aufstrebenden Reich der Streamingdienste. Mit enormen Erfolg kredenzte er seinen darbenden Untertanen serielle Kost aus eigenem Anbau und wurde so immer reicher und mächtiger. Aber der Riese wollte mehr. Das Reich der Kinofilme hatte stetig an Macht verloren, aber sein jahrhundertlang erfochtenes Ansehen war ungebrochen. Also begann der Streamingriese sukzessive gestandene Kino-Ritter mitsamt ihren Armeen abzuwerben. Ritter Zack war einer davon, schließlich wusste der wie kein Zweiter, wie man auf dem Schlachtfeld wütet. Zum Einstand ließ er gleich einmal eine Zombiearmee auf Las Vegas los. Ihnen entgegen warf er lediglich ein dreckiges Dutzend schwer bewaffneter Tafelrunden-Ronin, die in der Zombiehölle einen sagenumwobenen Safe knacken sollten.
Und weil der seriell fixierte Streamingriese gern vielgleisig ungterwegs ist, machte man gleich ab, dass man die Untertanen auch mit Zusatzinformationen zu Zacks Tafelrunden-Söldnern versorgen möchte. Und da durfte als erster der teutonische Safeknacker-Held Ludwig Dieter ran. Dieser Dieter wurde vom germanischen Nicht-mehr-ganz-Jüngling Matthias Schweighöfer gespielt. Der blond Gelockte war mehr fahrender Sänger, denn schlagender Ritter, aber gerade deshalb versprach ein Kapitel aus seinem Minnesang eine willkommene Abwechslung. Und so beschränkte sich Ritter Zack aufs Schreiben und Produzieren und überließ seinem deutschen Knappen den Regiestuhl …

„Army of Thieves“ war also schon beschlossene Sache, bevor „Army of the Dead“ seinen Streaming-Siegeszug antrat. Dass dann Schweighöfers Ludwig Dieter sogar zu einer kleinen Kultfigur der Army-Fans werden sollte, war natürlich nicht planbar aber ebenso natürlich das Tüpfelchen auf dem „i“. Und so bekam der inoffizielle deutsche Liebeskomödien-Kronprinz sein ureigenes Prequel eines amerikanischen Actionkrachers. Bei allem Stirnrunzeln sollte man allerdings nicht außer acht lassen, dass Mattes zementierter RomCom-Status außerhalb seines Heimatlandes weitestgehend unbekannt ist, wie auch er selbst. Zudem hat er sich von seinem Ziehvater Till Schweiger über die Jahre so einiges abgeschaut in punkto Regieführung und Geschäftstüchtigkeit. 

Wer nun aber einen weiteren Zombiefilm erwartet hatte, wird definitiv enttäuscht. Allerdings war der Ausbruch im Vorgänger auf Las Vegas beschränkt und das Prequel spielt nicht nur naturgemäß früher, sondern auch ausschließlich in Europa. Dennoch gibt es ein paar Bezüge durch TV-Berichte, die dann zu ein paar Albträumen des eher zart besaiteten Ludwig führen. Das alles wird aber bewusst humorvoll inszeniert, wie auch der gesamte Film. Eine Liebeskomödie, hier kann Entwarnung gegeben werden, ist es aber auch nicht geworden, sondern eine aus der Heist-Schublade.

Tatsächlich klappert Schweighöfer die gängigen Zutaten und Mechanismen des Genres brav ab, was einerseits unterhält, andererseits aber auch kaum überrascht. So erleben wir die Zusammenstellung eines Teams ungleicher Spezialisten (neben Safeknacker Ludwig sind das dann noch Meisterdiebin und Teamleaderin Gwendoline (Nathalie Emmanuel), Profifahrer und Sandwich-Freak Rolph (Gau Khan), Muskelprotz und Actionfilm Brad Cage (Stuart Martin) sowie Hackerin und Schnodderschnautze Karina (Ruby O Fee).
Dieser international gesuchten Diebesbande ist ihr Safeknacker abhanden gekommen und so engagiert sie den braven Dieter. Der fristet ein ereignisloses Leben hinter einem Bankschalter, ist aber privat besessen von Tresoren, vor allen von denen eines gewissen Hans Wagner. Dieser hat seine vier Meisterstücke nach den vier Teilen des Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ seines Namensvetters Richard benannt: Rheingold, Walküre, Siegfried und Götterdämmerung. Alle stehen an verschiednen Orten (Paris, Prag und ST. Moritz) und sind unterschiedlich stark gesichert. Dazu muss alles innerhalb weniger Tage über die Bühne gehen, da der Besitzer aller Safes diese an einen sichereren Ort verlegen will. Und Interpol hat auch schon Witterung aufgenommen …

Illustres Spezialistenteam, logistische und planerische Höchstschwierigkeiten, Zeit- und Verfolgerdruck, „Army of Thieves“ trieft also geradezu vor Heistgenre-Klischees. Schweighöfer versucht diese Hypothek abzufedern indem er diesen Umstand von den Figuren permanent selbstironisch kommentieren lässt, trappt aber mit der heute so inflationär verwendeten Meta-Keule geradewegs in die nächste Klischee-Falle. Dennoch bleibt er in der Spur. Das Tempo ist hoch, die Inszenierung peppig, der Score schwungvoll und der Cast mit Laune am Werk. Zwar erinnert alles ein wenig zu sehr an Guy Richies Sherlock Holmes-Doppel (düstere Farben, schnelle Schnitte, Klangteppich aus der Zimmer-Schmiede), aber der Mix aus Stylle, Humor und Schwung hat internationales Format und wird auf diesem Parkett auch nicht ausrutschen. Ob Schweighöfers Netflix-Märchen somit sogar in die zweite Runde gehen darf, wird ganz unromantisch hinter dem Bankschalter entschieden werden. Dieter Ludwig jedenfalls wäre bereit.


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