Eine Kritik von SebMoriarty (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 04.02.2022, seitdem 290 Mal gelesen
*** SPOILERWARNUNG ***
Rob (Nicholas Cage) lebt seit Jahren zurückgezogen in den Wäldern Oregons mit seinem Trüffelschwein. Das so gewonnene Pilzgewächs verkauft er an Amir (Alex Wolff), der einmal die Woche vorbeikommt und ihm im Austausch allerlei Waren bringt. Nachdem das Tier eines Nachts bei einem Überfall auf seine Hütte entführt wird, macht sich Rob auf die Suche nach den Übeltätern.
Nein, nix John Wick. Ja, es gibt Parallelen in der Ausgangsprämisse, aber das war es dann schon. Action sucht man hier vergebens, die von Michael Sarnoski geschriebene und inszenierte Geschichte gebiert sich als Drama und in den knapp 90 Minuten lässt sie Rob ein paar Stationen abklappern. Dabei offenbart sich nach und nach seine Vergangenheit, was der Figur einen gewissen Hintergrund verleiht. Zwar haben alle Charaktere, die im Focus stehen, ihre Päckchen zu tragen, tief schürft man hier jedoch nicht. Was die Episoden angeht, so ist die mit einem seiner früheren Angestellten wohl die interessanteste. Eine kurze Anklage dahingehend, wie man sein Selbst dem schönen Schein opfert.
Cage sieht in erster Linie mal fertig aus. Am Ende des Films nur noch mehr. Seine Suche zieht er unbeirrt durch und immerhin beweist er hier, dass er es auch ohne heilloses Overacting kann. Alex Wolff und Alan Arkin als Sohn und Vater sind ok, bleiben aber nicht nachhaltig im Gedächtnis. Die Motivation von Letzterem erschloss sich mir nicht, er hätte sich schließlich auch woanders bedienen können.
Schön ist die eigenartige Atmosphäre, die das Werk erzeugt. Das liegt zu einen an den erdigen Farben, der Humorlosigkeit und der Geschichte an sich. Außerdem bekommt man mit Portland mal eine Location, die nicht in jedem dritten Film verbraten wird.
Nicht schön ist die enervierende Wackelkamera, die zwar nicht dauernd, aber selbst in vielen ruhigen Szenen unnötigerweise eingesetzt wird. Einen Spannungsbogen sollte man ebenso nicht erwarten, hier kocht der Film auf Sparflamme. Trotzdem bleibt es interessant, Rob auf seiner Reise zu begleiten.
„Pig“ zeigt einen zurückhaltend spielenden Cage, passend zur Geschichte. Verlust und Sehnsucht sind Motive in Sarnoskis Spielfilmdebüt. Am Ende ist nichts besser und doch bekommt man ein paar Gedanken an die Hand über das, was im Leben vielleicht zählt.
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