Eine Kritik von MarxBrother81 (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 24.06.2022, seitdem 103 Mal gelesen
Die
filmgewordene Hommage an den zeichnenden Satiriker Manfred Deix
(1949-2016) ist ein sehr gutes Beispiel wie toll Animationen auch in
Europa sein können und wie gut solche Filme auch für Heran- und
Erwachsene funktionieren können. Denn der Film ist hingegen seinem
deutschen Titel "WiShk" (aus Zensurgründen gekürzt) ein bunter Mix aus
biographischen Anekdoten aus Deix´s wahrem Leben, eine überspitze
Komödie aufs Spiessbürgertum jener Jahre und eine dramatische
Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und mit der sich
abzeichnenden Sicht auf die Zukunft seines Protagonisten. Das die
Charaktere den Anstrich der Deix-Figuren bekommen haben wirkt auf den
Betrachter, der sich nicht mit dem Schaffen des Künstlers befasst hat,
sicher erstmal befremdlich und skurril, man wird aber dem schrulligen
Charme und den surrealen Stil nicht verachten können, denn er ist so
einzigartig, originell und anders, dass man laut schreien möchte. Die
Geschichte, die gegen Ende etwas nachlässt, bewegt sich zudem in einem
überschaubaren Dorf, wobei man das Geschehen jederzeit live
mitbeobachten, dabei laut lachen, träumen, mitfiebern und den teilweise
bösen Humor, der leider nicht die gesamte Laufzeit einnimmt, in seinen
Höhen geniessen kann. "Rotzbub" (OT) ist ein frecher, gut
ausgearbeiteter, durchdachter und kurzweiliger Karikaturen-Trip in eine
seltsame, naive Zeit voller menschlicher Wunder, Abgründe, spürbarer
Bigotterie, die auch in eine nationalsozialistsche Überzeugung münden
kann, die zuweil erschreckenderweise bis in die Gegenwart reicht.
Unser News-Bereich wurde überarbeitet und wird in Kürze weiter ausgebaut werden, damit Sie stets aktuell über alle Neuigkeiten rund um die Welt des Films informiert sind.