Eine Kritik von SebMoriarty (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 14.09.2022, seitdem 199 Mal gelesen
Wie der Vater, so der Sohn. Könnte man meinen, denn die Vorlage zu „The Black Phone“ stammt von Joe Hill, dessen Erzeuger auf den Namen Stephen King hört. Und wie bei diesem steht auch hier Suspense im Vordergrund, denn nachdem mehrere Jugendlichen in dem Ort North Denver verschwinden, geht das Gerücht vom „Grabber“ um. Auch der dreizehnjährige Finney macht bald dessen Bekanntschaft.
Und ebenso mit dem titelgebenden schwarzen Telefon, das eine nicht unwichtige Rolle im weiteren Verlauf einnimmt. Regisseur Scott Derrickson, der auch am Drehbuch mitschrieb, inszenierte hier eine Mischung aus Horror, Thriller und einer Prise coming of age. Denn für die Einführung Finneys nimmt er sich genug Zeit, um der Figur ein gewisses Profil zu geben. Mason Thames spielt diese angenehm real und taugt als Sympathieträger, gleichsam bekommt das Publikum mit Ethan Hawke auf der anderen Seite einen charismatischen Darsteller in der Schurkenrolle geboten. Zwar meist hinter einer (Teil-)Maske versteckt, schafft er es trotzdem, der Figur eine einnehmende Präsenz zu verschaffen. Und das trotz wenig Hintergrund, da hätte es gerne etwas mehr sein dürfen. Erwähnenswert noch Madeleine McGraw als Finneys Schwester Gwen, die ein paar starke Einzelszenen hat.
Das Skript fährt mehrgleisig, der interessantere Handlungsstrang folgt Finney, während draußen die Suche unter Mitwirkung von Gwen vorangetrieben wird. Der in beiden Storybögen vorkommende übernatürliche Part hat für mich dabei nicht so ganz funktioniert, die Interaktion Finneys mit dem Telefon ist allerdings ansprechend umgesetzt und ein netter Kniff – der allerdings auch als Lösungshilfe etwas überstrapaziert wird.
Audiovisuell ist der Film jedoch gelungen. Die Kamera mitsamt Ausleuchtung und Bildkomposition sind immer stimmig und tatsächlich gab es mal einen Jumpscare, der mich erwischt hat.
„The Black Phone“ ist in seiner Gesamtheit durchaus spannend geraten, hat zwei gelungen aufspielende Hauptdarsteller, jedoch auch einen eher weniger mitreißend inszenierten Nebenplot. Mit etwas mehr Figurenzeichnung (Vater) hätte das Ganze noch vielschichtiger werden können, trotzdem ist Derrickson ein unterhaltsamer Genrebeitrag gelungen.
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