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7 Gefangene (2021)

Eine Kritik von Sauza (Bewertung des Films: 8 / 10)
eingetragen am 23.12.2021, seitdem 445 Mal gelesen



Die Arbeit auf den Feldern ist hart und wenig einträglich und dennoch oft die einzige Einkommensquelle für die brasilianische Landbevölkerung. Da bedeutet es schon etwas, wenn der Sohn des Hauses, der gerade 18-jährige Mateus (Christian Malheiros) für einen Job in der Stadt verpflichtet wird, und voller Hoffnung geben ihm Mutter und Großmutter noch ein gutes Hemd und eine Halskette mit, für die sie tief in die Tasche haben greifen müssen. Doch die neue Arbeit auf dem Schrottplatz, zu der Mateus zusammen mit drei weiteren jungen Burschen in einer Art Sammeltaxi ins mehrere Stunden entfernte São Paulo gekarrt wird, erweist sich schnell als Bauernfängerei, denn den Lohnvorschuß an die Familie, den Transport in die Stadt sowie Kost und Logis müssen die frisch Rekrutierten erst einmal abarbeiten. Und das kann, so teilt ihnen der stets bewaffnete Chef Luca (Rodrigo Santoro) mit süffisantem Grinsen mit, monatelang dauern, währenddessen sie tagtäglich um 5 Uhr aufstehen und Metallschrott sortieren müssen. Untergebracht in einem schäbigen Schlafraum direkt vor Ort dürfen sie das abgesperrte Gelände nicht verlassen und als dann doch einmal einer davonläuft, wird er schnell eingefangen und es setzt eine Tracht Prügel - eine ausweglose Situation. Doch Mateus, der Intelligenteste der Vier, schafft es, durch Widerrede und Fragen die Aufmerksamkeit von Schrottplatzbesitzer Luca auf sich zu ziehen...

Mit seinem Sozialdrama 7 Gefangene liefert Regisseur Alexandre Moratto ein bedrückendes Bild von prekären Arbeitsverhältnissen auf der anderen Seite des Globus (hier: Brasilien), aus der es scheinbar kein Entrinnen gibt. Für die 4 jungen Männer (später kommen noch einmal 3 hinzu, was den Titel 7 Gefangene erklärt) bedeutet die mündliche Einwilligung, auf dem Schrottplatz zu arbeiten, ein möglicherweise jahrelanges Abhängigkeitsverhältnis von einem skrupellosen Boss, der selbst auch nur ein kleines Rädchen im Machtgefüge des Wirtschaftskreislaufs ist. Denn auch der ständig qualmende Luca wurde in einem "Drecksloch" geboren und hat seinen derzeitigen Status nur durch harte Arbeit erreicht - mit dem Ausbeuten ahnungsloser Landarbeiter festigt er diese Stellung, die ihm freilich kaum Prestige einbringt. Für die unterste Schicht in diesem Geschäftsmodell, die jungen Männer, die Kupferlitze entmanteln und alte Autos zerlegen müssen, ändert dies freilich nichts.

Das Bedrückende an 7 Gefangene ist die Ausweglosigkeit der Situation, denn der Film bietet keine Lösung an. Mehr noch, nachdem auch der Schrottplatzbesitzer kurz skizziert wird, erweist sich die ganze Handlung als eine mehr oder weniger logische Abfolge von offenbar nicht zu ändernden Tatsachen: ein Überschuss an billgen Arbeitskräften für schlecht bezahlte Jobs, die freilich auch erledigt sein wollen. Denn auf seine Arbeiter will Luca keineswegs verzichten, weswegen er sie einsperrt, aber einen Plan haben die Ausgebeuteten ihrerseits auch nicht. Wenn sie teilweise mit Gewaltaktionen spekulieren, so ist dies ein Akt der Verzweiflung über ihre momentane Lage, doch das bißchen Geld, das ihnen nach Abarbeitung ihrer (zweifelhaften) Schulden winkt, läßt sie die Faust nur in der Tasche ballen.
Wenig hilfreich ist da auch das Arbeitsinspektorat, das tatsächlich einmal aufkreuzt, mit seinen Fragen jedoch keinen Millimeter durch die Wand des erzwungenen Schweigens dringt. Darüber hinaus ist auch die örtliche Polizei involviert, die die Verhältnisse der jungen Männer kennt und den Schrottplatzbesitzer deckt, der ganz unverhohlen mit einem Besuch bei den unwissenden Familien droht.
Und so vergehen Tage und Wochen, in denen die jungen Männer schweigend ihre Knochenarbeit verrichten, nur Mateus kann sich durch winzige Kalfaktordienste geringe Vorteile aushandeln, was ihn langsam aber sicher in Opposition zu seinen Kollegen bringt. Aber er selbst ist mit dieser Entwicklung auch nicht recht zufrieden...

Fazit: ein sehenswertes Drama über Ausbeutung in Brasilien, das mit seiner Fokussierung auf Mateus und Luca, die sich beide öfters deklarieren (müssen) ein gesellschaftspolitisches Problem schildert, bei dem es kein Happy-End geben kann (und auch nicht gibt): 8 Punkte.


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