Eine Kritik von Maichklang (Bewertung des Films: 5 / 10) eingetragen am 02.07.2022, seitdem 417 Mal gelesen
Wer im Abspann große Namen wie Steven Spielberg, John Carpenter, Eli Roth und David Fincher als Inspirationsquellen angibt, backt vermutlich noch sehr kleine Brötchen. Und tatsächlich: „Ditched“ entpuppt sich als Regiedebüt des Kanadiers Christopher Donaldson, der bis dato bereits einige Storyboards für Serien erstellte.
Sanitäterin Melina erwacht benommen in einer abgelegenen Waldgegend. Der Krankenwagen ist umgekippt, in der Nähe befindet sich ein ebenfalls verunfallter Polizeiwagen. Neben verletzten Sanitätern und Cops gibt es zwei Kriminelle, die für einen Gefangenentransport vorgesehen waren. Doch dies scheint das kleinere Problem zu sein, denn schon bald wird die Gruppe von einer mysteriösen Entität belagert…
Um ordentlich Budget einzusparen, setzt die Handlung unmittelbar nach dem Unfall ein. Entsprechend bleibt das Set überschaubar und nur selten wird der Umkreis der Unfallfahrzeuge im nächtlichen Wald verlassen. Allerdings übertreibt es Donaldson mit dem Einsatz von Rotfiltern und Neonlicht, was nicht nur zu einigen Flackereffekten führt. Zwischenzeitlich ist der Hintergrund des Waldes nur schwerlich auszumachen, während das Innere des Krankenwagens eine leicht klaustrophobische Stimmung hervorruft.
Zwar fallen die Figurenzeichnungen eher mager aus, doch der Belagerungszustand sorgt im ersten Drittel für eine brauchbare Dynamik unter den Beteiligten, zumal einige Zeit nicht klar ist, wer oder was dort im Unterholz lauern mag und auf den ersten Blick an primitiv wirkende Versionen eines Yetis erinnert. Nach etwa einer halben Stunde erfolgt ein kleiner Twist, dem anschließend einige weitere folgen. Bei genauerer Betrachtung der Hintergründe stechen einige Unwahrscheinlichkeiten ins Auge, wodurch das Konstrukt ins Unglaubwürdige abdriftet.
Auf der anderen Seite erscheint eine FSK16 hinsichtlich einiger derber Gewalteinlagen etwas zu zaghaft angesetzt. Die beinahe durchweg praktischen Effekte beinhalten eine Enthauptung, Einschusswirkungen diverser Großkaliber und das Freilegen einiger Innereien. Diesbezüglich dürfte die allerletzte Szene kurz vor und während des Abspanns womöglich etwas länger in Erinnerung bleiben.
Ansonsten verläuft der Stoff trotz mancher Wendung weitgehend überraschungsfrei, einige platte Dialoge wie „ein schneller und schmerzhafter Tod“ fördern gar ein Paradoxon zutage, während sich darstellerisch niemand mit Ruhm bekleckert.
So ist innerhalb der 85 Minuten ab und an Spannung auszumachen und einige Ableben fallen einigermaßen blutig aus, doch vom großen Wurf ist das Regiedebüt letztlich doch um einiges entfernt.
5,5 von 10
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