Furioses Kampfsportspektakel mit etwas zähem Beginn
Das man so etwas noch erleben darf – einen Film nach alter Machart, keine digitalen Effekte, einzig harte Auseinandersetzungen Mann gegen Mann, da werden Erinnerungen wach an selige Zeiten eines „Bloodsport“ oder eines „Hard to kill“. Nun, Filme dieser Art kommen im Jahr 2005 nicht mehr aus Amerika, sondern werden mit ungleich geringerem Budget in fernen östlichen Ländern gedreht. Einst war es das Hongkong-Kino, welches den westlichen Kinogänger mit offenem Mund die Leinwand anstarren ließ, nun also Thailand und der sehr ansehnliche Kampfsport des Muay Thai. Natürlich muß man einige Abstriche an der Story machen, und auch der asiatische Humor ist sicher nicht jedermanns Sache, doch wann hat man zuletzt einmal Knochen brechen sehen? Hier wird man als Fan des lange verschollenen Genres der Kampfsportfilme bestens bedient.
Dabei fängt alles recht langsam und fast schon behäbig an. Der Kopf einer heiligen Staue wird von Kriminellen aus Bangkok gestohlen, worauf das einst wohlhabende, die Staue beherbergende Dörfchen von einer Dürreperiode geplagt wird. Diese kann erst enden, wenn der Kopf des Ong-Bak wider an seinem angestammten Platz ist – und so zieht der in den Künsten des Thaiboxens bestens bewanderte Ting aus in die weite Welt, um den Kopf wiederzubeschaffen. Dabei bekommt er in der großen Stadt Hilfe von George, einem einstigen Kind des Dorfes. Zusammen nehmen sie den Kampf gegen die Gangsterbande auf, und nach einer Vielzahl von Auseinandersetzungen, teils im Boxring, teils im freien Feld, gelingt es ihnen, Ong-Bak wieder in die Hände zu bekommen. Zwar muß George dabei sein Leben lassen, doch mit der Rückkehr des heiligen Symbols ist das Dorf gerettet.
Fast ist man zu Beginn des Films gewillt, diesen als Zeitverschwendung abzutun, denn es dauert beinahe eine halbe Stunde, bis der Streifen Fahrt aufnimmt. Man läßt sich Zeit mit der Exposition, für den Westler seltsame Szenen sind zu überstehen, wenn die Figur des George eingeführt wird und damit auch der fernöstliche, doch sehr übertriebene Humor mit ins Spiel kommt. Doch nach dem ersten, wenngleich kurzen Kampf in einer halblegalen Arena ist Schluß mit lustig, denn von da ab überschlagen sich die Ereignisse. Kämpfe im Stile von „Best of the Best 2“ oder „Leon“ sind nur der Anfang für teils wirklich grobe Auseinandersetzungen. Dazwischen noch die eine oder andere Verfolgungsjagd, und all das dient eigentlich nur dazu, die wirklich faszinierenden Fähigkeiten des Kampfsportlers Tony Jaa in eine weitgehend abgedroschene Story einzufügen. Aber Jaa hat es wirklich drauf, man möchte die Zeitlupentaste des Players gerne und oft benutzen, denn manches, was es zu sehen gibt, ist aus Sicht der Körperbeherrschung wahrlich erstaunlich. Zwar sind die darstellerischen Fähigkeiten von Jaa beschränkt, aber kämpfen kann der Mann! Und springen! Und Spagat! Man wünscht sich mehr davon, denn als Freund des harten Actionfilms hat man heutzutage nicht viel zu lachen. Aufgrund der zähen ersten halben Stunde und der unpassenden Komik aber reicht es trotz der derben Kämpfe aber nur für 8/10.