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State Prison (1988)

Eine Kritik von Der Zerquetscher (Bewertung des Films: 3 / 10)
eingetragen am 12.03.2015, seitdem 757 Mal gelesen



Noch vor einem guten Jahrzehnt sprach man angesichts des - vorübergehend - toten Genres nostalgisch von der Glanzzeit des Zombiefilms der 1970er und 1980er, die wohl wahrscheinlich nie wieder komme. Man erinnerte sich wehmütig an die „Of-the-Dead"-Kultfilme George A. Romeros, genoss Peter Jacksons erste Gehversuche, bei denen er den bis heute unübertroffenen Splatterspaß „Braindead" der Gemeinde schenkte, trauerte den Horrorbeiträgen des Kanadiers David Cronenberg nach und freute sich sogar über italienische Ausschussware des Regisseurs Lucio Fulci, der mehr als einmal amerikanische Vorbilder eher schlecht als recht kopierte und dessen Untote so langsam vor sich hin torkelten, dass auch ein Mensch ohne Beine mehr als genug Zeit gehabt hätte, davonzulaufen. Tat natürlich keiner. Man blieb lieber stehen oder stolperte grobmotorisch in irgendwelche Löcher und starb. Bis auf wenige Ausreißer im Genre, wie den sprechenden (und rennenden) Leichen der „Return of the Living Dead"-Reihe oder dem gesprinteten „Großangriff der Zombies" ging es damals eher gemächlich zu. Fern in der Zukunft noch die blitzschnellen Infizierten aus Danny Boyles England oder die eigentlich unbesiegbaren Toten aus Zack Snyders „Dawn of the Dead"-Remake. Es keimte noch kein Fünkchen Hoffnung in den späten 90ern und niemand konnte ahnen, dass sich im neuen Jahrtausend das große Revival des Zombiehorrors in Film und Serie einstellen würde.

Doch nicht alles, was vor inzwischen dreißig Jahren, in jener heute womöglich etwas verklärten Zeit, in den Videotheken angeboten wurde, erfüllte die Erwartungen der Fachkundigen. Auf den längst abgefahrenen Zombiezug versuchten damals eine ganze Reihe weiterer Regisseure aufzuspringen, die auch noch ein Stück vom leckeren Kuchen haben wollten und deren Werke nicht selten zurecht längst vergessen sind. Einer von denen war der vorherige Western- und Horrordarsteller John Saxon, der mit seiner einzigen Regiearbeit „Death House" (hier: „State Prison" oder „Zombie Death House") nicht nur keinerlei Akzente setzen konnte, sondern mit seinem Streifen schmerzhaft auf den vier Buchstaben landete. Zuvor trat Saxon in einer Reihe von Genrebeiträgen, wahlweise als Vietnamkriegsveteran, besorgter Vater oder ermittelnder Polizist in Erscheinung, doch in seinem eigenen Film gibt er selbst den Spitzbuben. Und was für einen! Einen nämlich, der als Gefängnisdirektor zustimmt, die ihm anvertrauten Insassen als unfreiwillige Versuchstiere für eine der Regierung dienende medizinische Testreihe zu benutzen, deren Nebenwirkungen leider unter anderem sind, dass man zum lebendigen Toten mutiert. Ist nicht schön. Will keiner. Aber lang gefragt wird natürlich nicht.

Doch es gibt auch gute Nachrichten. Ein blonder Typ mit modischem Vokuhila-Schnitt (Dennis Cole), der hier den Vietnamveteranen zu geben hat, muss - natürlich zu Unrecht - lebenslang ins Kittchen. Mimisch gehandicapt wie er ist, schafft er es nur leider nicht, uns glaubhaft zu vermitteln, dass ihm das irgendwie ungelegen kommt (Er verdreht immerhin die Augen, als ihn die Polizei verhaftet). Jedenfalls wurde er hereingelegt, wird verknackt und obwohl er ja ein neues Gesicht im Knast ist, akzeptieren ihn die Mitgefangenen (bis auf einen angemalten Latino mit Rambo-Stirnband) sofort als so eine Art Wortführer und Organisator ihres Aufstands gegen das an ihnen verübte Unrecht.

Die Strafanstalt ist inzwischen umstellt. Der fiese Direktor hat alle Ausgänge von außen schließen lassen und überlässt alle Eingesperrten ihrem finsteren Schicksal und den umherwuselnden schwarz bemalten Zombies. Unter den Eingesperrten ist auch eine Virologin (die später in allerlei Softcore-Sexfilmchen aufgetretene Tane McClure [Tochter von Westernstar Doug McClure]), die aussieht, als wäre sie aus Baywatch geflohen und die versucht, auf die Schnelle ein Gegenmittel gegen das Virus zu finden. Dass ihr dazu kein Labor, sondern nur die Leichenhalle des Gefängnisses zur Verfügung steht, scheint keine große Rolle zu spielen, denn sie erreicht ihr hochgestecktes Ziel erwartungsgemäß innerhalb weniger Stunden spielend. Dumm nur, dass der übermotivierte Staatsdiener draußen vor der Tür, der sich als Persiflage eines Patrioten entpuppt, inzwischen das Gefängnis planieren möchte, um keinesfalls das Virus entkommen zu lassen. Bewerkstelligt wird das mit ein paar von einem Sondereinsatzkommando angebrachten Plastiksprengsätzen in den Fluren des Gebäudes. Es war eben doch so manches kindlich unbekümmert einfach damals!

Die Zeit läuft also ab für den blonden Typen, der aussieht wie ein drogenabhängiger He-man, und seine ebenfalls blondgeföhnte 80er-Schönheit, die unverhofft und völlig unmotiviert blank zieht, als er im Stuhl kurz eingenickt von ihr träumt. Solche Momente versüßen einen ansonsten ziemlich öden Film, der sich nicht die Mühe macht, visuell oder inszenatorisch Aufsehen Erregendes zu bieten. Die Interaktion der Gefangenen wirkt ein wenig bei den Schlümpfen geklaut, das andauernd zum Besten gegebene vaterländische Soldatentum des Schurken aufgesetzt und der Krankheitsverlauf der Infektion nebulös. Die einen Toten können sprechen, die anderen sind tumb und stumm. Die einen sehen noch ganz fit aus, die anderen als hätte man ihnen einen Eimer Spaghetti über den Kopf gekippt. Der Score ist simpelstes Elektro-Geklimper, die Bauten sehen aus wie vom Hausmeister gebastelt und keiner der Beteiligten wirkt so, als wäre er wirklich in Not. Nicht einmal Saxon selbst verleiht als Darsteller seiner eigenen Regiearbeit etwas Schwung. Stock und steif wie ein grimmig guckender Weihnachtsbaum hält er dann und wann seine weiß leuchtenden Zähne in die Kamera und ist sich wohl zu jeder Sekunde vollends des Umstands bewusst, dass sein Film eigentlich Käse ist.

„Death House" ist nicht witzig oder absichtlich schlecht gemacht und damit kein liebenswerter Trash. Er ist ernst, soll ein Schocker sein, wirkt aber frisch vom Klo weg inszeniert. Braucht man sowas? Ansichtssache. Wer der Vollständigkeit halber sammelt und ein beinharter Nostalgiker ist, greift zur deutschen DVD, die erst vergangenes Jahr erschienen ist, oder ersteht sich die längst erhältliche, meist schmuckere US-Version. Es lohnt sich aber nicht nur bei genauem Hinsehen nicht. Zombieunterhaltung gibt es ernst oder im Spaßformat heute mehr als genug. Und auch da ist unendlich viel Schund dabei. Warum also den tief vergrabenen Müll vergangener Tage ausbuddeln?


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