Eine Kritik von deadlyfriend (Bewertung des Films: 10 / 10) eingetragen am 05.02.2023, seitdem 276 Mal gelesen
Das Restaurant „Hawthorne“ ist der kulinarische Höhepunkt für Menschen, die es sich leisten können, dort zu speisen. 1250 Dollar pro Person kostet der Genuss, einmal von Chefkoch Slowik das erlesenste Menü kredenzt zu bekommen. Dies bestellt man nicht vor. Es gibt auch keine Speisekarte. Slowik entscheidet, was sich im mehrgängigen Überraschungsmenü befindet. Im Preis ist aber nicht nur das Menü enthalten. Die Anfahrt per Schiff ist inklusive, da sich „Hawthorne“ auf einer privaten Insel befindet. Ist also nicht wirklich etwas für Laufkundschaft, sondern für die Reichen und Schönen dieser Welt. Bis auf Margot, die nur als Ersatzbegleitung kurzfristig eingesprungen ist und diese Welt aus einem etwas bodenständigerem Blickwinkel betrachtet. Mehr sollte man über den Film nicht wissen und sich lieber in dieses exzellente „Menu ala surprise“ fallen lassen und einfach ein wenig Offenheit für Ungewöhnliches mitbringen.
Danke! Im Jahr 2022 gab es dann tatsächlich etwas Innovatives zu bestaunen. Einfach etwas anderes, was nicht auf Dagewesenes aufbaut, sondern seinen eigenen Mikrokosmos besitzt. Eine wirklich intelligente Satire, bei der manche gar nicht mitbekommen haben, dass es sich um eine Satire handelt und etwas von zu wenig Blut und Spannung gefaselt haben. Andere Quellen schrieben dagegen, wieso der auch unter Komödie läuft, da hier überhaupt nichts Witziges zu finden wäre.
Okay, Regisseur Mark Mylod, der bislang eher nur bei Fernsehserien in Erscheinung trat, lieferte hier ein großartiges Menü, das einen von Minute zu Minute mehr in Erstaunen versetzt. Die einfallsreiche Darbietung zeugt von einem äußerst durchdachten Drehbuch, phänomenalen Darstellern und einem großartigen Set. Hier sind so viele schwarzhumorige Einlagen, das einem der nächste Bissen im Hals stecken bleibt. Dabei ist man immer ein wenig unsicher, was zur Show des Abends gehört und was möglicherweise einen bierernsten Hintergrund verfolgt. Dabei wird die „Haute Cuisine“ unfassbar spaßig auf die Schippe genommen. Allein die kurzen, schriftlichen Einsprengsel wie sich das derzeitige Gericht nennt und aus welchen Zutaten es besteht, sind fabelhaft, sofern man sie alle gelesen hat. Dazu das göttliche Spiel von Ralph Fiennes als Chefkoch und Anna Taylor-Joy als nicht ganz willkommener Gast. Das Menü ist inklusive Nachspeise einfach perfekt. Lange hatte ich bei einem neuen Film nicht mehr so viel Spaß und Freude. Da hätte ich liebend gerne noch einen Nachschlag.
Auf weitere Details möchte ich tatsächlich nicht eingehen, da man diesen filmischen Hochgenuss am besten völlig ohne Vorkenntnisse genießen sollte und jedes Wort über den Inhalt einfach zu viel verraten könnte. Falls der Film nicht bei Disney+ im Verborgenen bleiben sollte, wird man in vielen Jahren von einem Kultfilm sprechen.
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