Eine Kritik von Leimbacher-Mario (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 25.09.2022, seitdem 238 Mal gelesen
Tanz der Influencerteufelchen
„Deadstream“ war der absolute Publikumsliebling und Volltreffer auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest. Eine Mischung aus „Evil Dead“ und YouTube-Prank, aus Sam Raimi und PewDiePie, aus „Grave Encounters“ und Livestream, aus Satire und The Real Deal, aus lautem Lachen und echtem Erschrecken. Wir folgen einem geläuterten und fast gecancelten YouTuber in ein verlassenes Geisterhaus. Er sorgt zu Beginn dafür, dass er nicht einfach fliehen können wird und er ist mit Motivation, zu Beginn einigermaßen Mut und etlichen Kameras ausgerüstet. Das könnte endlich mal wieder ein großer Hit für ihn, seinen Kanal und seine Follower werden. Doch natürlich wird alles noch schlimmer als vermutet und der Nerd und Angsthase kommt schneller in Bredouille als gedacht…
Das Streamingevent des Genrejahres
Wenn ich tippen müsste, welchen Film vom Fantasy Filmfest 2022 ich in meinem Leben noch am häufigsten schauen werde, würde mir die Wahl mit „Deadstream“ leicht fallen. Wie hier Spaß und Spannung, Fun und Folter, Lachen und Bangen, Grinsen und Gewalt vereint werden, gehört ins Lehrbuch. Dennoch für mich mit klarer Balance eher Richtung Comedy, aber da kommt’s drauf an wie schreckhaft und empfindlich man ist. Auf jeden Fall eines der spaßigeren Kinoerlebnisse seit langer Zeit, ein Vorbild in Sachen Innovation, Kreativität, Effektivität, Budgetmaximierung und Sympathie. Und Letzteres bei einer One-Man-Show eines Influencers - man kann es kaum glauben! Aber „Deadstream“ kennt sein Genre, seine Vorbilder, sein Publikum. Die Hommagen, Easter Eggs und Insider sitzen knackig perfekt. Von Fans für Fans, spürbar in jeder Minute. Die Posts und Livechats sind Gold wert. Wie immer wieder Klischees unterlaufen und umschifft werden, ist schlicht meisterhaft. Und insgesamt bleibt eine flotte Halloweensause, die nahezu alles richtig macht in ihrem Bereich, die sich und uns kaum mal eine Minute Leerlauf gönnt und die man ohne Zögern in's höchste „Found Footage“-Regal stellen kann. Kinder von Carpenter, Raimi und der Hexe von Blair - done right und rockig!
Fazit: ein wahrhaftiger Crowdpleaser und direkter Found Footage-Alltimer - „Deadstream“ ist ein minimal budgetierter und maximal sympathischer Genrehit, er bringt Comedy und Horror flott unter einen Hut und ist schlicht eine Wohltat in/für/mit dem aktuellen Zeitgeist. Eine genüssliche Frightfingerübung. Eine Messlatte und ein Ziel, möchte man selbst irgendwann Filme machen. Muss in die Sammlung!
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