Lust auf einen erfrischenden, kitschfreien Hollywood-Blockbuster? Dann ist „Master and Commander“ definitv der richtige Film! Insgesamt 12 Oskarnominierungen konnte „Gladiator“ Russel Crowe mit seinem spannenden Hochsee-Spektakel einstreichen – und dies vollkommen zu Recht wie ich finde.
Die Rolle des erfahrenen, abgebrühten und zu allem entschlossenen Kapitän der englischen Marine des 19. Jahrhunderts ist Crowe wie auf den Leib geschneidert: Ganz der charismatische, heroische Anführer, wie wir ihn schon in Ridley Scotts „Gladiator“ kennen und schätzen gelernt haben. Eine waschechte Top-Besetzung, von Routinier Peter Weir perfekt in Szene gesetzt!
„Master and Commander“ besticht, von seinem Hauptdarsteller einmal angesehen, in erster Linie durch sein ungewöhnliches Szenario. Nahezu die gesamte Filmhandlung spielt sich auf hoher See ab, was eine natürliche, ungeheuer intensive, manchmal fast schon klaustrophobische Atmosphäre stark begünstigt. Dreckige, von Seewasser halb zerfressene Schiffsplanken, tödliche Brecherwellen und rauhbeinige, von Strapazen gezeichnete Seebären – das ist die Welt von „Master and Commander“. Eine reine Männerwelt, in der die hollywoodtypschen Liebelleien um schöne Frauenzimmer keinen Platz haben. Dies ist neben der Hochseethematik eines jener Elemente, die den Film vom sonst üblichen Blockbusterkino abhebt, natürlich im positiven Sinne.
Dennoch muss der Zuschauer nicht auf zwischenmenschliche Beziehungen verzichten. Neben unserem Commander „Crowe“ gibt es noch eine Reihe gut ausgestalteter Nebencharaktere wie zB den Schiffsarzt oder die kindlichen Offiziersanwärter, die reichlich Potential mitbringen – und es auch nutzen! Zwar weiss ich nicht ob derart junge Soldaten seinerzeit auf hoher See üblich waren, in jedem Fall ist es ein sehr gelungenes Feature, das in entscheidendem Maße dazu beiträgt, daß der über 2 Stunden andauernde Film nicht in langweilenden 0815-Dialogen und Füllszenen versandet.
Eben diese Befürchtung liess mich ungerechtfertigter Weise „Master and Commander“ bisher verschmähen. Glücklicherweise habe ich mich geirrt und erlebte stattdessen eine ungeheuer mitreißende, von der ersten Minute an fesselnde Schiffs-Verfolgungsjagd in den berüchtigten Gewässern von Cap Horn, deren spektakuläre Höhepunkte selbstverständlich die tollen Actionszenen darstellen.
Ob explosives Kanonenduell oder wildes, improvisiertes Entern des Gegners, der Kinogänger kommt aus dem Staunen kaum mehr heraus. Im Zusammenspiel mit den hoch stimmungsvollen Schiffskulissen gehört „Master and Commander“ unbestritten zum Besten und Inovativsten, was man in den letzten Jahren aus Hollywood geboten bekam. Voller Dramatik und absolut überzeugend gespielt hat der Film seine 8 Punkte mehr als verdient. Ganz großes, beinahe schon episches Kino!