Eine Kritik von Moonshade (Bewertung des Films: 4 / 10) eingetragen am 19.01.2023, seitdem 187 Mal gelesen
Im Jahre 1974 ging es mit dem britischen Horrorfilm so langsam zuende.
Die jahrelangen Vorzeigeproduktionen der Hammer Films hatten inzwischen Patina angesetzt und selbst die Anthologiemeister von der Firma Amicus schwenkten allmĂ€hlich zum Fantasygenre hinĂŒber â das Genre Horror erfand sich ĂŒber Europa und die Vereinigten Staaten mal wieder neu.
FĂŒr Ikonen wie Vincent Price, Christopher Lee und Peter Cushing war es eine ungewöhnliche Zeit, denn ihr steter Broterwerb brach weg, wĂ€hrend gleichzeitig von kleinen Independantfirmen neue Angebote fĂŒr âĂ€hnlicheâ Produktionen an sie herangetragen wurden, nur leider nicht immer auf dem gleichen Niveau, wie es noch in den 60ern ĂŒblich war.
FĂŒr Cushing war die Situation noch schwieriger, denn seit dem Tod seiner geliebten Frau hatte der Schauspieler nicht nur Lebensfreude und Lebenswillen verloren, er arbeitete auch eigentlich nur fĂŒr die Arztrechnungen und weil es ihn vom GrĂŒbeln abhielt. Das fĂŒhrte dazu, dass Cushing in der SpĂ€tphase fĂŒr Hammer praktisch in alles und jedem auftrat, selbst in kuriosen Frankensteinvariationen oder Kopplungen von Dracula und dem Martial Arts-Genre.
Ein paar seine Soloprojekte nach/ab 1974 verdienen aber dank ihrer ObskuritĂ€t noch einmal einen genaueren BlickâŠ
Zu den letzten reinen Horrorproduktionen an denen der Altmime teilnahm, gehörte dann 1977 (neben dem unsĂ€glichen âShock Wavesâ) noch âThe Uncannyâ, den man mangels einer besseren Ăbersetzungsmöglichkeit in Deutschland einfach âDas Unheimlicheâ taufte, auch wenn irgendwas mit Katzen besser gewesen wĂ€re, denn um unsere felinen Freunde geht es hier im Wesentlichen.
Dabei handelt es sich um einen SpĂ€tnachzĂŒgler der Anthologiefilme, die Amicus so beliebt gemacht, also die episodische ErzĂ€hlung mit kleiner Rahmenhandlung â ein Modell, was lĂ€ngst am Auslaufen war, auch wenn der Omnibusfilm in den 80ern in den USA groĂe Wiederauferstehung feiern sollte. In England war âThe Uncannyâ der letzte Stop kurz vor Amicusâ Abgesang âThe Monster Clubâ anno 1980, aber beide waren in letzter Instanz nur ein laues LĂŒftchen im Vergleich zu dem, was sein Dr. Schrecks Todeskarten anno 1965 so groĂen Erfolg gehabt hatte.
Cushing spielt in diesem Fall in der Rahmenhandlung einen Autor, der davon ĂŒberzeugt ist, dass Katzen Geschöpfe des Bösen sind und er hat Material fĂŒr ein sehr umfangreiches Buch gesammelt, welches er nun einem Verleger in absoluter Dringlichkeit nahebringen will. Dargestellt von der Altersrenitenz Hollywoods in Person: Ray Milland.
NatĂŒrlich hat auch Milland ein KĂ€tzchen, aber den Kern der Handlung machen drei Episoden aus, in denen jeweils eine Katze mitspielt. Besonders originell sind die aber nicht: in der London-Episode, die 1912 spielt, rĂ€chen die KĂ€tzchen den Erstickungsmord einer gierigen Hausangestellten, die mit dem erbbereiten Neffen ein neues Testament beseitigen möchte. Leider klappt das nicht, denn die Katzen hauen und beiĂen die holde Maid praktisch in Fetzen. Oder zumindest wird das behauptet, denn nach allerlei Gemaunze wird Susan Penhaligans Uniform mit jeder Kuschelorgie wie durch ein Wunder immer zerfetzter und blutiger. Das geschieht sogar, wenn sie sich eine Weile in der Speisekammer versteckt.
Etwas origineller geht es 1975 in Quebec weiter, wenn ein Waisenkind eher ungnĂ€dig in ihre neue Familie aufgenommen wird. Das böse Herz der Story ist aber die fiese Stiefschwester, die dafĂŒr sorgt, dass die Katze entsorgt wird â was eine Rache per schwarzer Magie in Gang setzt. Ganz nett gemacht, aber die Kinder sind eher hölzern (das gilt auch fĂŒr das Opfer, welches von Charles Bronson Töchterlein gegeben wird) und die Schrumpftricks gegen Ende wĂ€ren schon in den 60ern veraltet gewesen.
Die letzte Runde spielt dann als Farce in einer Filmproduktion 1936 in Hollywood, wo sich ein selbstverliebter Mime (Donald Pleasence) seiner Frau entledigt, um dann sein VerhĂ€ltnis (Samantha Eggar) die zweite Hauptrolle zu verschaffen. Aber auch da rĂ€cht sich ein KĂ€tzchen, indem es an den richtigen Stellen der nachgebauten Folterkammer nagt. Das alles ist recht unspektakulĂ€r, gewinnt aber ein wenig Witz, da Eggar eine selbstzufriedene, aber komplett untalentierte Schauspielerin gibt, deren holpernde Versuche, auch nur ĂŒberzeugend zu schreien, zum Scheitern verurteilt sind.
Am Ende wechselt Cushings Manuskript fĂŒr die Schlusspointe den Besitzer, aber das Ende ist genauso unpointiert und uninspiriert wie weite Strecken des Films, was aber vielleicht auch am gesundheitlichen Zustand Cushings lag.
Körnig und mit wenig Kino-Scope inszeniert, bleibt nur ein braver Episodenfilm, der kaum Aufregung verursachen kann, sich aber als gemĂŒtlicher Grusler fĂŒr Ă€ltere Herrschaften mit Flauschfetisch noch durchaus eignet. Dass Rank damit aber keine Erfolge feiern konnte, dĂŒrfte genauso klar sein. (4/10)
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