Eine Kritik von Schnapskartoffel (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 26.11.2022, seitdem 180 Mal gelesen
Rom: durch die Erschütterungen beim Bau eines U-Bahn-Tunnels stürzt in einer nahe gelegenen Ausgrabungsstätte eine Mauer ein und gibt den Weg zu einem verwinkelten, unterirdischen Tunnel-Labyrinth frei. Der Archäologie-Professor Lasky und seine Studenten lassen sich von der Warnung, die da in lateinischer Schrift am Eingang der Katakomben prangt, nicht abschrecken und starten in dem Glauben, auf ein lange gesuchtes etruskisches Grabmal gestoßen zu sein, eine Erkundungstour. Laskys Assistent Marcus entdeckt stattdessen tief unter der Erde so eine Art Altar, auf dem allem Anschein nach zu Zeiten der alten Römer Menschenopfer dargebracht wurden. Dieser Fund markiert den Startpunkt einer Reihe von merkwürdigen Vorkommnissen und Todesfällen, denn offenbar ist durch das Herumstöbern in den Tunneln ein übellauniger Dämon aus seinem Gefängnis befreit worden. Neben dem Archäologie-Team rund um Lasky sieht sich bald auch Marcus Freundin, die Schauspielerin Alice, mit den „Mächten des Bösen“ konfrontiert… „Specters …Mächte des Bösen“ ist ein recht stimmungsvoller italienischer Gruselfilm, dessen Hauptaugenmerk nicht wie bei den Spaghetti-Splatter-Streifen der frühen 80er Jahre auf möglichst krassen Szenen mit Guts and Gore liegt, sondern der tatsächlich eher bemüht ist, vornehmlich durch seine Bildkompositionen und die Lichtsetzung eine latent unheimliche Atmosphäre zu erzeugen. Man kann Regisseur Marcello Avallone allemal bescheinigen, dass ihm das gelungen ist, und so wundert es einen auch nicht, dass seine im Detail sorgsame Inszenierung viele Schwächen des zusammengestückelt wirkenden Skripts (kein Wunder bei vier Drehbuchautoren!) abdeckt. In seiner Erzählweise wirkt der Film drum auch recht sprunghaft und der Plot macht keinen völlig zu Ende gedachten Eindruck, weswegen das Ganze dann wiederum doch in der Tradition solcher Klassiker wie „Geisterstadt der Zombies“ und „Ein Zombie hing am Glockenseil“ steht, die ebenfalls von einer reinweg irrealen Phantastik geprägt waren. Dem mainstreamig eingestellten Zuschauer dürfte das alles ergo viel zu wenig Sinn machen, für den echten Fan des Genres hat „Specters …Mächte des Bösen“ hingegen einiges auf Lager: Sets und Effekte sind nämlich richtig gut anzuschauen, die lediglich knapp angerissenen Gore-Einlagen (F/X by Sergio Stivaletti) halten den Standard, und wenn gar nichts mehr hilft gibt es dann ja noch den gestandenen Mimen Donald Pleasence, der inmitten des ansonsten profillosen Casts ein paar darstellerische Highlights setzten darf. Seine werbemäßig groß aufgebauschte Nebenrolle sichert diesem B-Movie zumindest ein wenig die verdiente Aufmerksamkeit, die ihm anderenfalls sicherlich nicht zuteil werden würde. Nun ja, der seit John Carpenters „Halloween – Die Nacht des Grauens“ (samt Fortsetzungen) auf kleinere Horrorfilme abonnierte Pleasence musste sich hier immerhin nicht allzu sehr grämen, denn er hätte es durchaus schlimmer treffen können. Obwohl inhaltlich gänzlich anders gelagert als der übliche Slasher-Krimskrams geht es doch spätestens in der zweiten Hälfte recht Body Count-betont zur Sache. Die Hintergründe der Handlung bleiben dabei zwar weitestgehend nebulös, allerdings stört einen das doch weniger, denn die Schocks sind gut getimt und die locker aneinander gekoppelten Dämonen-Attacken verhindern, dass sich so was wie Langeweile breit macht. Regisseur Avallone kopiert zudem ganz geschickt die Funktionsweisen handelsüblicher Monster-Movies und forciert die Spannung dadurch, dass er die Katze nicht zu früh aus dem Sack lässt und dem Zuschauer einen guten Blick auf den Dämon stetig verwehrt. Seinen großen Auftritt hat das Vieh erst zum Finale und dank der guten Maske fällt dieser auch nicht enttäuschend aus, das Warten lohnt sich also. Lediglich der anschließende Schluss-Schock à la „Nightmare – Mörderische Träume“ ist einfallslos und abgeschmackt, aber damit rechnet man ja immerzu. Fazit: „Specters …Mächte des Bösen“ ist dank der handwerklich soliden Umsetzung verhältnismäßig sehenswert und auf alle Fälle besser als Marcello Avallones leicht danebengegangener ’89er-Italo-Horror-Nachklapp „Maya – Das versteinerte Rätsel“.
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