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Dirty Harriet - Allein gegen Gewalt und Verbrechen (1985)

Eine Kritik von Randolph C. (Bewertung des Films: 5 / 10)
eingetragen am 29.10.2016, seitdem 515 Mal gelesen



1983 kreuzten sich die Wege von Jennifer Spencer und Kult-Cop Harry Callahan in Dirty Harry kommt zurück, einem Rape/Revenge-Reißer, welcher im Original Sudden Impact hieß. Zwei Jahre später nahm eine gewisse Valarie Wells (Miss Australien 1978: Denise Coward) in Sig Shores Sudden Death das Gesetz in ihre eigenen, zarten Hände, und prompt schmiedete man hierzulande mit Dirty Harriet - Allein gegen Gewalt und Verbrechen einen hübschen Titel, um die (paar) Ähnlichkeiten zum Clint Eastwood-Hit noch deutlicher hervorzuheben. Es ist wohl müßig zu erwähnen, daß Dirty Harry und Dirty Harriet weder verwandt noch verschwägert sind. Zu Beginn des Filmes hat die in New York City lebende Valarie so ziemlich alles, was man sich nur wünschen kann. Sie ist hübsch, selbstbewußt, hat einen tollen, geachteten und gut bezahlten Job, und auch privat läuft alles bestens, hat sie sich doch eben erst mit ihrem Liebsten Herbert (Robert Trumbull) verlobt. Leider fällt sowohl die Heirat als auch die gerade geplante Hochzeitsreise ins Wasser, denn als sie eines Abends nach einigen Überstunden ein Taxi zu sich winkt, schlägt das Schicksal gnadenlos zu. Dieses Taxi wurde nämlich kurz zuvor von den skrupellosen Ganoven Willie (Jaime Tirelli) und Raphael (Joe Maruzzo) gestohlen, die Valarie sogleich in den Wagen zerren. Auf der Rückbank wird die hilflose Frau geschlagen, brutal vergewaltigt und anschließend am Straßenrand deponiert.

Für Valarie ist nichts mehr wie es war. Die Gewalttat hat sie verändert, innerlich wie äußerlich. Die physischen Wunden werden mit der Zeit verheilen, aber der seelische Schmerz läßt sich nicht so einfach ausmerzen. Deshalb beendet sie auch die Beziehung zu Herbert, der sie immerzu nur nervt, sie solle die ganze ungute Sache schnell wieder vergessen. Doch Valarie kann ihr Martyrium nicht vergessen. Es nagt an ihr und veranlaßt sie schließlich zu handeln, zumal die Polizei in Form von Detective Marty Lowery (Frank Runyeon) keine wesentlichen Fortschritte erzielt. Dabei hängt sich der Cop, der es mit den Vorschriften nicht allzu genau nimmt, richtig in den Fall rein, denn er fühlt sich zu Valarie hingezogen. Aber es ist halt nicht so einfach, weil "there are more criminals out there than police", lautet seine (durchaus schlüssige) Rechtfertigung. So greift Valarie zu Selbstjustiz, streift alleine durch die gefährlichsten Gegenden der Stadt, drängt sich entschlossen in üble Spelunken, bringt sich immer wieder in prekäre Situationen. Und wenn einer der perversen Lumpen, die sich da draußen in Massen zu tummeln scheinen, anbeißt, lenkt sie ihn ab, wühlt seelenruhig in ihrer Handtasche, richtet die darin verborgene Pistole auf ihn und perforiert seinen Körper mit selbst angefertigten Dum-Dum-Geschoßen. Das ist dann wohl der "Sudden Death - No Time for Regret", von dem der Sänger des Titelliedes unaufhörlich trällert.

Leider setzt Regisseur und Autor Sig Shore (The Survivalist) seinen solide inszenierten Film unbeholfen zwischen die Stühle. Für ein unter die Haut gehendes, kontroverses Thriller-Drama über die Aufarbeitung eines traumatischen Erlebnisses (wie z. B. Neil Jordans The Brave One) ist der Film viel zu oberflächlich und unausgegoren, für einen flotten Exploitationkracher à la Cirio H. Santiagos Naked Vengeance wiederum ist er viel zu harmlos und langatmig. Sudden Death ist ein überraschungsarmes Rape/Revenge-Movie, das es weder schafft, dem Subgenre neue, interessante Seiten abzugewinnen, noch die altbekannten Motive kurzweilig aufzubereiten. Es ist ein Film von der Stange, den man wenige Tage, nachdem man ihn gesehen hat, bereits wieder vergißt. Obwohl der bierernst angelegte Streifen im Windschatten von Sudden Impact entstanden ist, sind die Ähnlichkeiten zum Michael Winner-Klassiker Death Wish (1974) deutlich größer. Denise Coward spielt zwar ganz ordentlich, das Charisma eines Charles Bronson geht ihr aber völlig ab. Die Bösewichter sind - bis auf eine, differenzierter angelegte Ausnahme - brutale, eindimensionale Schmierlappen, denen man keine Träne nachweint. Lustigerweise nimmt das üble Gesindel unsere Antiheldin nicht wirklich ernst; den Vogel schießt dabei ein Taxifahrer ab, der Valarie weiter bedrängt, obwohl er bereits in den Lauf der Pistole starrt. Die Szenen, in denen sie den Möchtegern-Vergewaltigern Saures gibt, sind immerhin recht befriedigend geraten.

Da es Sig Shore nicht schafft, die gepeinigte Hauptfigur dem Zuschauer nahezubringen, und es ihm auch nicht gelingt, das Geschehen spannend und packend umzusetzen, kommt Sudden Death über belanglose Durchschnittsware nicht hinaus. Ein wenig aufgewertet wird der spannungslose Streifen durch die New Yorker Locations (gedreht wurde unter anderem in Lower Manhattan und Brooklyn) und des gefälligen Achtziger-Jahre-Flairs, das durch Arthur Bakers elektronischem Dauer-Geklimper, den eingängigen aber grottigen Popsongs sowie diversen zeitgenössischen Modeerscheinungen (Aerobic!) noch wesentlich verstärkt wird. Eine schwülstige Slow-Motion-Sexszene bekommt man ebenfalls geboten, immerhin mit Tittenbonus der ehemaligen Miss Australien, und gegen Ende gibt es sogar noch ein wenig Action. Genrefans, denen Dirty Harriets Kampf gegen Gewalt und Verbrechen bislang entgangen ist, haben somit also nicht wirklich viel verpaßt.


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