Eine Kritik von ChristianLadewig (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 26.06.2005, seitdem 525 Mal gelesen
Da sind sie, die Enttäuschten des Summer Of Love. Die Alten und Hässlichen, die durch das Young and Beautiful Raster des genuinen kalifornischen Hippiefaschismus gekracht sind.
Oh, Du feine Ironie des Menschenlebens. Im Gegensatz zu den geschlagenen jungen Protopunks die Ende der Sechziger im faschistoiden und tatsächlich, wenn auch unbewusst, satanistischen Sektenmodell des CHARLES MANSON eine vorübergehende Heimat gefunden hatten und schließlich, auch durch den Missbrauch eines breitgefächerten Substanzenarsenals in der Kriminalität landeten, die Geschichte dürfte bekannt sein, waren die ursprünglichen Anhänger von ANTON SZANDOR LAVEYS CHURCH OF SATAN anders. SATANIS, THE DEVIL’S MASS gibt dem Zuschauer einen hervorragenden Einblick in die Gründerphase der Gruppe. Dazu Interviews mit LaVey, Sektenmitgliedern und besorgten Gegnern. Maßgeblich Kandidaten älteren Semesters, die es im Leben schon auf die eine oder andere Art in die Herberge der letzten Glückseligkeit schaffen wollten sitzen nackt in einem schönen Holzhaus in San Francisco und reden von den Freuden des Satanismus. Natürlich liegt es jetzt nahe, nackte ältere Menschen, die davon reden, endlich sie selbst zu sein, ja sein zu dürfen, auch endlich einmal auf sich selbst zu achten (Satans Gebot, wissen Sie!?) und so weiter, in die Nähe moderner Swingerclubs mit angeschlossenem Wellnessbereich und Sauna zu rücken, als in die bluttrinkender Misanthropen mit schlechtem Musikgeschmack aus dem nordeuropäischen Raum. Hell Yeah ! Ich kenne Menschen, die sich als Buddhisten bezeichnen und nicht viel anders argumentieren. Es ist eine seltsam strukturierte und in der Doofheit ihrer Bewohner schrankenlose Welt da draußen.
Während der Interviews fällt mehrfach der Satz „We’re more normal than normal people“. Und das ist dermaßen korrekt. Lang und breit wird sich über die Idee des Meisters aufgeregt, einen Löwen gekauft zu haben. Anfangs war das Löwenbaby ja noch ganz niedlich. Aber als Leo dann erwachsen war! Da brüllte er die ganze Nacht – schließlich ist er ja ein Tagschläfer. Und das geht natürlich nicht. Der Gottvater selbst steht mit einem Bourbon on the rocks vor einer charmanten Bücherwand und erzählt im schönsten Vincent-Price-Gedächtnissäuseln von den Vorzügen der CHURCH OF SATAN. Würden Sie von diesem Mann einen Gebrauchtwagen kaufen? Ja, wieso nicht?
Als Bonus der, wie immer hervorragend gemachten, Special Edition DVD aus dem Qualitätsstall SOMETHING WEIRD VIDEO finden sich neben dem kompletten zweiten Film SINTHIA, THE DEVIL’S DOLL von Unfähigkeitsprophet RAY DENNIS STECKLER (Kenner wissen: Der Regisseur von INCREDIBLY STRANGE CREATURES WHO STOPPED LIVING AND BECAME MIXED UP ZOMBIES) noch debile Kurzfilme mit schwulen Vampiren und Stripperinnen vor Luzifers Thron, sowie erlesenes Trailer- und Werbematerial. Groß!
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