Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 14.04.2006, seitdem 762 Mal gelesen
Recht gelungene TV-Aufbereitung eines wenig behandelten Abschnitts des Zweiten Weltkrieges, aber nicht so packend wie z.B. „Band of Brothers“.
Ardennen 1944: Der Zweite Weltkrieg neigt sich dem Ende zu, doch die deutschen Streitkräfte feiern immer noch Erfolge. Bei einem Gefangenentransport eskaliert die Lage jedoch, die Deutschen erschießen bei einem Fluchtversuch unzählige Gefangene, während vier Soldaten, Nathan 'Deacon' Greer (Corbin Allred), Gordon Gunderson (Peter Asle Holden), Shirl Kendrick (Larry Bagby) und Steven Gould (Alexander Polinsky) entkommen. Dabei bleibt „Saints and Soldiers“ jedoch angenehm neutral und schiebt niemandem die Schuld an dem Massaker an dem Gefangenen niemanden explizit in die Schuhe, sondern zeigt, dass die Umstände zu dem Unglück führten.
Für das Quartett beginnt jedoch eine atemlose Flucht in Richtung eigener Linien. Die Lage verschärft sich noch als sie den abgestürzten englischen Piloten Oberon Winley (Kirby Heyborne) aufgabeln, der möglicherweise kriegsentscheidende Informationen bei sich trägt…
„Saints and Soldiers“ ist kein abenteuerlicher Kriegsactioner und so kommen Gefechte eher kurz. Doch die wenigen Auseinandersetzungen sind gut gemacht, treiben den Adrenalinpegel des Zuschauers in die Höhe und sind gut über den Film verteilt. Vergleicht man die Verlustzahlen auf amerikanischer und deutscher Seite merkt man zwar, dass hier nur bedingt auf Realismus Wert gelegt wurde, doch die Kampfhandlungen mit Stabgrananten, Karabinern usw. machen auf jeden Fall Laune.
Im Zentrum steht jedoch die harte, entbehrungsreiche Flucht der vier Hauptfiguren, was natürlich reichlich Raum für persönliche Konflikte gibt: Der eine ist christlicher Idealist und lehnt Morden an sich ab, ein anderer ist Zyniker und möchte nur am Leben bleiben usw. So trägt „Saints and Soldiers“ über diese verschiedenen Charaktere moralische Dispute aus, z.B. ob man einen deutschen Gefangenen exekutieren soll. Dabei vermeiden der moralische Zeigefinger oder propagandistische Hetze vermieden; stattdessen werden derartige Probleme von mehreren Seiten beleuchtet.
Wo es jedoch hapert, das ist das Tempo. Etwas zu schleppend verläuft die Odyssee der Soldaten durch die verschneiten Lande und vor allem in der ersten Hälfte tun sich immer mehr Längen auf, ehe in der zweiten Halbzeit mehr Dynamik aufkommt. Dort kommen die Deutschen näher, die Lage wird brenzliger und es kommt mehr Spannung auf, während die erste Hälfte etwas zu gemütlich ist und auch weniger moralische Fragen und Personenkonflikte aufwirft.
Die Besetzung hingegen besteht fast nur aus unbekannten Gesichtern, die auch keine Awards verdienen, für einen TV-Film aber ziemlich gut sind. Vor allem Corbin Allred und Alexander Polinsky überzeugen als Soldaten mit unterschiedlicher Gesinnung und unterschiedlichen Werten, doch auch der Rest vom Fest lässt keinen Grund zur Klage.
Schlussendlich erfindet „Saints and Soldiers“ den Kriegsfilm nicht neu, aber vor allem dank der relativ spannenden zweiten Hälfte und des Aufgreifens mehrerer tiefergehender Ansätze ist doch recht gute Unterhaltung für Interessiert herauskommen, wenngleich zu einem herausragenden Film noch etwas fehlt.
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