Eine Kritik von Schnapskartoffel (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 27.11.2022, seitdem 108 Mal gelesen
Der abgebrühte Polizist Leo Kessler und sein junger Partner Paul McAnn sind hinter einem Frauenmörder her, der seine Opfer mit dem Messer grausam zurichtet. Obwohl der Täter an den jeweiligen Tatorten keine Spuren hinterlässt, ist Kessler schon bald davon überzeugt, dass der schüchterne und gehemmte Büro-Angestellte Warren Stacy der Killer ist. Um Stacy möglichst schnell aus dem Verkehr zu ziehen, bevor dieser noch mehr junge Frauen umbringen kann, geht Kessler glatt so weit, ihm fingierte Beweise unterzuschieben. Vor Gericht fliegt der Schwindel allerdings auf, weshalb Stacy freigesprochen wird. Dieser ist nun so richtig sauer und hat darüber hinaus auch ein Auge auf Kesslers hübsche Tochter Laurie geworfen… Der zu Beginn der 80er Jahre beim Publikum immer noch hoch im Kurs stehenden Welle von Slasherfilmen aller Art ist es sicherlich zu verdanken, dass sich der alte Haudegen Charles Bronson in „Ein Mann wie Dynamit“ mit einem psychopathischen Serienmörder anlegen darf, der auch als zentrale Figur in einem lupenreinen „Halloween“- oder „Maniac“-Nachzieher keinesfalls fehl am Platz gewesen wäre. Regisseur J. Lee Thompson, der zuvor mit „Ab in die Ewigkeit“ ein veritables Teenager-in-Angst-Highlight abgeliefert hatte, hat den Dreh da jedenfalls raus gehabt und die Angelegenheit ganz routiniert nach den üblichen Genre-Formeln weginszeniert. Damit verhilft er dem Antagonisten Stacy außerdem zu einer achtbaren Freudschen Macke, die ihn zu einem der memorableren Bösewichte werden lässt, mit denen Selbstjustiz-Charlie in seiner Hoch-Phase kurzen Prozess gemacht hat. Und das waren beileibe nicht wenige, denn wenn der Mann rot sieht, dann entvölkert er ja gerne mal ganze Stadtteile (siehe „Death Wish 3 – Der Rächer von New York“). Dass der äußerst hassenswert gezeichnete Killer seinen vornehmlich weiblichen Opfern allerdings am liebsten splitterfasernackt (!) auflauert, geht dann aber selbst über die übliche Mentalität des an verklausulierten Inhalten nicht gerade armen Slasher-Genres hinaus. Bei soviel sleaziger Schrägheit vergisst man dann auch gerne mal, dass die Handlung nicht wirklich nach dem 08/15-Schema anderer Bronson-Vehikel abläuft… was die Sache nun aber nicht weniger spannend und unterhaltsam macht. Befremdlich dürfte da allenfalls die anvisierte Mischform zwischen halbwegs ernst gemeintem Cop-Thriller und überspitzt formuliertem Schlitzer-Horror sein, mit der das Produzenten-Paar Menahem Golan und Yoram Globus wohl die Zielgruppe ein wenig ausdehnen und gleichzeitig die augenfällige Action-Armut des Streifens kaschieren wollte. Drehbuchautor William Roberts hat sich für „Ein Mann wie Dynamit“ offensichtlich von einigen realen Verbrechen inspirieren lassen, denn der Plot weist Parallelen zu den Fällen der Massen- und Serienmörder Richard Speck und Ted Bundy auf. Die Gefahr, dass das Ganze deshalb zum steifen True Crime-Drama gerät, besteht allerdings nicht, denn dazu ist das alles viel zu sehr auf den markigen Hauptdarsteller hin zugeschnitten und ergo von der Tonart her auch erzreaktionär wie eh und je. J. Lee Thompson, der zum Ende seiner Karriere hin fast exklusiv mit Charles Bronson gearbeitet hat, gibt sich in der Beziehung also keine Blöße. So geht man dann zum Schluss auch recht zufrieden und in seinen eigenen Moral-Vorstellungen bestärkt aus dem Kino, auch wenn Bronson mit seiner Knarre nicht für den ganz großen Body Count gesorgt und stattdessen doch tatsächlich nur ein einziges Verbrecher-Hirn auf dem Asphalt verteilt hat. Handwerklich ist „Ein Mann wie Dynamit“ allerdings eine sichere Bank und wird darüber hinaus auch in den Nebenrollen von einer soliden Besetzung getragen... und unterhaltsam finde ich den Streifen auch heutzutage immer noch allemal...
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