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Leben und Sterben in L.A. (1985)

Eine Kritik von Blade Runner (Bewertung des Films: 8 / 10)
eingetragen am 20.01.2006, seitdem 2954 Mal gelesen



In Glanzzeit des Genres entstanden, muss sich William Friedkins „To Live and Die in L.A.“ nur ganz knapp den wahrhaft großen Klassikern geschlagen geben, wobei das auch ein wenig daran liegt, dass er besonders zum Ende positiv aus den Konventionen ausbricht.
Cops in Los Angeles, auch wenn es sich hier um Beamte des Secret Service handelt, waren im Kampf gegen kriminelles Gesindel seinerzeit nun mal das Patentrezept für einen erfolgreichen Kinofilm gewesen.

Inszenatorisch orientiert sich William Friedkin („The French Connection“, „The Exorcist”) an “Miami Vice”, das zur selben Zeit dank Kreativkopf Michael Mann („Heat“, „Collateral“) eine bis dahin ungeahnt visuelle Ästhetik auf TV-Ebene etablierte. „To Live and Die in L.A.“ erreicht dessen optische Faszination zwar nicht, doch Friedkin ist in vielen Szenen verdammt nah dran und versenkt seinen Film ein ums andere mal in prächtige Panoramaaufnahmen der Metropole.

Dort verrichtet William L. Petersen, vier Jahre nach seinem Miniauftritt als Barmann in Michael Manns „Thief“, in seiner ersten Hauptrolle als Secret Service – Agent Richard Chance seinen Dienst. Mit seinem Mut zum Risiko und der Sucht nach Nervenkitzel ist der junge Heißsporn die ideale Ergänzung für seinen väterlichen Freund und Kollegen Jim Hart (Michael Greene), der wenige Tage vor der Rente noch einmal auf eigene Faust ohne Chance (Blödes Wortspiel...) einer Spur nachgeht und von dem Geldfälscher Rick Masters (Willem Dafoe, „Streets of Fire“, „Platoon“) erschossen wird. Für Chance ist das Ziel nun klar.

Die obsessive Ausübung des Berufs und der daraus folgende Verlust eines Privatlebens bilden auch in „To Live and Die in L.A.“ ein faszinierenden Schwerpunkt, zumal das Festnageln von Masters auch lange Zeit in geordneten Bahnen verläuft. Die ernüchternde Deromantisierung eines eigentlich heroischen Berufs wird vornehmlich an Chance durchgeführt, der selbst schon kaum noch nach Vorschrift arbeiten kann, um überhaupt Masters zu fassen. Eine ihm ausgelieferte Informantin versorgt ihn mit Neuigkeiten und ist auch stets gegenüber einem Fick aufgeschlossen, wichtige Beweise entführt er direkt vom Tatort, bevor sie katalogisiert werden, weil der ewige Papierkram nur kostbare Stunden in Anspruch nimmt, die er und sein neuer Partner John Vukovich (John Pankow) allerdings gar nicht haben.

Zu einem wirklich erstklassigen Score, der im vollem Umfang die Achtziger atmet, muss sich Chance neuer Partner Vukovich recht schnell an seinen pragmatischen Kollegen gewöhnen, denn als beide die Observierung eines wichtigen Geschäftspartners Masters versauen, der ihnen endlich Material gegen Masters liefern könnte, verpennen sie dessen Ermordung und zu allem Überfluss entwischt ihnen auch ein vorübergehend aus dem Vollzug entlassender Sträfling.
Ihr riskanter Plan bekommt also früh Risse, weswegen sie sich bald selbst als Interessenten an Masters wagen und ihn in flagranti erwischen wollen. Nur woher die Kohle nehmen und sich in Sicherheit wiegen? Masters ist nicht nur ein künstlerisches Genie, das quasi echte Blüten erstellt, sondern darüber hinaus auch sehr misstrauisch und skrupellos im Umgang mit Risikofaktoren.

Die Lösung soll für beide nur eine weitere Gesetzesübertretung sein. Für Vukovich, anfangs noch so idealistisch, bedeutet spätestens diese Aktion dann, dass er sich endgültig mit in den Strudel von Chance besessener Vernichtung von Masters ziehen lässt.
Das Ausrauben von Kriminellen sollte ja eigentlich keine Folgen nach sich ziehen, doch damit treten sie in ein tiefes Fettnäpfchen und veranlassen Friedkin zu einer fulminanten und dazu sehr langen Autoverfolgungsjagd durch die Kanäle, Freeways und Industriegebiete von Los Angeles, bei der Chance und Vukovich vor einer schieren Armee schwerbewaffneter Männer fliehen, nur um am nächsten Tag zu erfahren, was sie da beide angestellt haben.

Der Ausgang des Films ist für das Genre ungemein nihilistisch und überraschend rabiat. Als einer der wenigen Vertreter seiner Gattung hält „To Live and Die in L.A.“ den Zuschauer nämlich immer ein wenig auf Distanz, so dass man hier schon mal mit allem rechnen muss. Der alles andere als einen blütenweiße Weste tragende Chance hat ohnehin Dreck am stecken, aber auch Vukovich sieht sich irgendwann mit seinem Gewissen und der Angst um den eigenen Hintern konfrontiert und wer von ihnen bis zu den Endcredits am Geschehen teilhaben darf ist schon mal überhaupt nicht klar. Die Schicksale sind hier nämlich nicht vorherbestimmt und die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen mit der Zeit auch zusehends.

Ein paar brutale Einschüsse und natürlich die weniger einladenden Gegenden von Los Angeles unterstreichen trotz der edlen Bildkompositionen den rauen Ton, der keinesfalls die typischen Elemente seiner Genreverwandten aufgreift, sondern sich grundsätzlich nur die Prämisse ausborgt und die dann inhaltlich variiert.

William L. Petersen spielt in den damals angesagtem Outfit (Lederjacke, Sonnenbrille, hautenge Jeans) gut, erreicht allerdings nicht die tolle Performance des ein Jahr später folgenden „Manhunter“. Ihm gelingt es allerdings seine Figur trotz ihrer nachvollziehbaren Ambitionen dank halbseidener Methoden nicht zu sympathisch erscheinen zu lassen, so dass Chance immer ein Typ bleibt, dessen Handlungen man nachvollziehen kann, aber nie restlos gut heißt.
John Pankow fällt neben ihm zwar etwas ab, weil man nie so genau weiß, wie lange sein Charakter überhaupt schon im Geschäft und ob sein „Dienst nach Vorschrift“ – Gehabe noch angelernt ist, oder ob er einfach nur Probleme vermeiden will. Sein kurz vor Schluss dann auftretender Zwiespalt und die letzten Szenen des Films verbucht er dann aber ganz eindeutig für sich.
Daran trägt natürlich auch Willem Dafoe, denkbar ideal besetzt, seinen Anteil dann bei. Der schmierige Geldfälscher ist für ihn eine nur zu dankbare Aufgabe, in der er sich so richtig genüsslich aalt. Knallhart, sich die Vergänglichkeit seines Treibens stets mit der Verbrennung seiner Gemälde ins Gedächtnis rufend und mit einem Schuss Psychopath im Gemüt sind das nämlich immer noch die Rollen, die für ihn maßgeschneidert zu sein scheinen.

Auch aufgrund seiner Härte und der unbeschönigenden Art, dem vorbehaltlos ruppigen Umgang mit seinen Figuren und der fiesen, abschließenden Pointe müssen zumindest die Fans dieser Dekade sich „To Live and Die in L.A.“ zu Gemüte führen.
Diese letzte große Klasse stellt sich hier zwar zum Beispiel weil die Frequenz der Actioneinlagen hätte höher und der Plot ausgefuchster sein können, nicht ein, doch seine Qualitäten als Regisseur stellt William Friedkin, insbesondere wenn es um Großstadt-Thriller geht, erneut unter Beweis.


Fazit:
Guter, schon ein wenig nostalgisch anmutender Actionthriller der Achtziger, der alles das aufbietet, was man von ihm erwartet und darüber hinaus sogar etwas mehr. Friedkins Regie ist erlesen, die Optik wahnsinnig edel und der eingängige Soundtrack ein Hit. Dazu überzeugen die Darsteller und der final dann plötzlich gänzlich unerwartete Züge annehmende Plot. Zudem finden sich hier einige wirklich tolle Actionszenen an, von denen natürlich die Autoverfolgungsjagd herausragt. Bis heute hat „To Live and Die in L.A.“ nichts von seiner Klasse eingebüßt.


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