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Überraschend prominent besetzter, aber nicht gerade aufsehenerregender Copkrimi der Güteklasse B.
Hier geht es mal wieder um Drogen, um finstere Hintermänner und eine schief gelaufene Undercoveraktion. Eine bunt gemischte und weitestgehend skrupellose Fieslingsriege will einen Drogendeal durchziehen und enttarnt einen verdeckten Ermittler in den eigenen Reihen, der sich daraufhin flugs die Radieschen von unten begucken darf. Hat man alles schon mal gesehen, aber leider geht der Film auf genau diese Weise weiter.
Bill Peterson (Martin Sheen), dessen Sohn Jake (Charlie Sheen) ebenfalls Cop ist, will den Fall untersuchen und beschattet den Van der Gangster. Einer von diesen ist jedoch gerade mit einer angeblichen Prostituierten im Gange – doch diese ist eine getarnte Polizistin von der Sitte, die mit Jake und dessen Partner Paul DeLucca (Mark Dacascos) zusammenarbeitet. Sie fliegt auf, es kommt zu einem Feuergefecht, in das alle Beteiligten verwickelt werden und die Polizistin stirbt. Von da an machen sich Vater, Sohn und Paul gemeinsam auf die Suche nach den Dealern…

„Code of Conduct“ ist ein Copkrimi nach Schema F, der zwar stets solide bleibt, aber nie wirklich herausragend daherkommt. Das merkt man schon an der Schilderung des Verhältnisses der Cops zueinander und zu ihren Familien: Da ist Jakes Familie, die zuviel Angst um Daddy hat, wenn er im Dienst ist, sodass die Scheidung droht, der suizidgefährdete Kollege, der das Sorgerecht für Kind und Kegel verloren, väterliche Ratschläge en masse für Jake usw. Das alles sind Stereotypen des Polizeifilms und bleiben es auch: Stets scheint man nur die Standards abzuarbeiten ohne auch nur etwas Eigenes zu machen, sodass die Charaktere relativ blass bleiben.
Glücklicherweise versucht sich „Code of Conduct“ nicht als Copdrama, sondern setzt in erster Linie auf die Hatz nach den Dealern. Die wird auch zügig durchgezogen, allzu große Ruhepausen gibt es nicht, aber auch hier werden nur Standards aneinandergereiht: Die Identität des obligatorischen Verräters in den eigenen Reihen ist nach wenigen Minuten klar, natürlich wird gegen Ende auch ein Familienmitglied entführt usw. Dank der soliden Inszenierung kommt keine große Langweile auf, doch „Code of Conduct“ ist stellenweise schon arg vorhersehbar.

Was die Action angeht, so gibt es sie hier nicht im Übermaß, aber in recht ordentlicher Menge, wobei sich der Löwenanteil mal wieder im Finale findet. Mark Dacascos darf leider nicht kämpfen, aber dafür gibt es ordentlich inszenierte Shoot-Outs und einige Verfolgungsjagden, die Genrefan zwar nicht vom Hocker hauen, aber gut bei Laune halten. Immerhin geht die Drogenbutze am Ende überraschend spektakulär in die Luft und die finale Schießerei ist erfrischend lang. Natürlich wird im Laufe der Handlung niemanden festgenommen, denn wieso die Handschellen abnutzen, wenn man die ganze Bande auch einfach abknallen kann?
Darstellerisch übertrifft „Code of Conduct“ die meisten B-Actionfilme jedoch, was vor allem der Verdienst Martin Sheens ist. Der Altstar legt sich mal wieder ordentlich ins Zeug und holt viel aus seiner Standardrolle heraus, wobei er mit Sohnemann Charlie und Mark Dacascos ebenfalls sehr überzeugend agierende Unterstützung bekommt.

Unterm Strich ist „Code of Conduct“ ein solider Copkrimi, der die nötigen Genrestandards erfüllt, doch wirklich Spektakuläres oder Neues sucht man hier vergeblich.

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