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Savage Streets - Die Straße der Gewalt (1984)

Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 6 / 10)
eingetragen am 18.09.2019, seitdem 978 Mal gelesen



In den 1980ern florierten die Selbstjustiz- und Rape-Revenge-Filme (nicht nur) in der Exploitationecke. Der ursprünglich aus dem Pornobereich stammende Regisseur Danny Steinmann steuerte zu dieser Welle anno 1984 „Savage Streets“ bei, der ihm die Inszenierung von „Freitag der 13. Teil V“ bescherte – welcher dann wiederum seine letzte Filmarbeit blieb.
„Savage Streets“ ist noch von einem weiteren Genre beeinflusst, das vor allem in den späten 1970ern boomte: Dem Jugendgangfilm, verkörpert durch Werke wie „The Warriors“, „The Wanderers“ und „The Switchblade Sisters“. So werden hier zwei Gangs gezeigt: Die brutale Jungs-Gang der Scars um Anführer Jake (Robert Dryer), Fargo (Sal Landi) und Red (Scott Mayer) sackt Neumitglied Vince (Johnny Venocur) ein und geht auf Spritztour, während die Girl-Gang der Satins rund um Anführerin Brenda (Linda Blair) gerade den Junggesellinnenabschied eines Mitglieds feiert. Als die Scars ihnen doof kommen und beinahe Brendas taubstumme Schwester Heather (Linnea Quigley) anfahren, reißt den Satins der Geduldsfaden: Sie klauen das Auto der Jungs und lassen dieses mit Müll gefüllt in einer Seitenstraße stehen.
Das mag zwar ein kurzfristiger Sieg sein, jedoch scheint den Satins nicht so ganz klar zu sein wem sie da ans Bein gepisst haben. Die Scars nehmen ihnen den Scherz übel und schlagen zu, als sie Heather allein in der Turnhalle der Highschool antreffen: Sie vergewaltigen das arme Mädchen, das im Krankenhaus zu schwer verletzt ist, um irgendwelche Auskünfte über die Täter zu geben. Wer also einen geradlinigen Racheactioner von „Savage Streets“ erwartet, der wird sich wundern, denn Brenda schwört zwar Vergeltung, hat aber vorerst keinen Plan wer da fachgerecht verarztet werden muss.

Also reagiert sie ihre Wut über das, was ihrer Schwester passierte, an ihrer Umwelt ab und versucht mit ihrer Crew weiterhin ein normales Leben zu führen – was weitere Konflikte mit den Scars nach sich zieht und irgendwann auch Hinweise darauf, dass diese verantwortlich sind…
Unter den Vigilantenfilmen der 1980er ist „Savage Streets“ sicherlich nicht das actionreichste Exemplar: Eine Kneipenschlägerei, die Verfolgung eines Satin-Mitglieds durch die Scars sowie Damengerangel in Umkleide und Klassenzimmer sind bis zum Showdown quasi die einzigen Konfrontationen, doch im Finale macht Brenda dann reinen Tisch. Mit Armbrust, Bärenfallen und ähnlich rabiaten Methoden wird unter den Schurken aufgeräumt, wobei der Film sehr geerdet an die Sache herangeht: Keine spektakulären oder akrobatischen Einlagen sind zu sehen, stattdessen bekämpfen sich die Gegner rau und derbe bis aufs Blut, was eine herbe, stimmige Note in den Film bringt. Dabei folgt das Ganze natürlich den Gesetzmäßigkeiten des Genres: Der Oberschurke stirbt als letztes und am grausamsten, das zur bösen Tat gezwungene Mitglied wird von Brenda zwar verschont, muss aber auf andere Weise dran glauben – Karma ist auch im Exploitationfilm eine Bitch.
Denn „Savage Streets“ ist ganz klar Exploitation: Nicht nur, dass die Jugend hier, gutes Elternhaus hin oder her, bei nächtlichen Sauftouren in dreckigsten Spelunken herumhängt und durch die Gegend krawallt, nicht nur, dass die Schurken schlimmste Verbrechen in der Öffentlichkeit begehen und die Cops machtlos sind, nein, auch nackte Haut ist immer wieder zu sehen, dramaturgisch meist weniger motiviert. Da reißen die Tops bei Schlägereien unter Mädels, da beginnt eine Szene in der Umkleide erst einmal mit einer Kamerafahrt durch den Duschraum. Von daher wirkt es etwas seltsam, dass sich „Savage Streets“ dann phasenweise als Trauerdrama versucht, denn eine wirklich runde Protagonistin ist Brenda nicht, ihr Ausagieren dient dann doch weniger der Charakterzeichnung als der Darstellung von Exploitation-Schauwerten.

Doch auch wenn „Savage Streets“ weitergehende Ambitionen eher vorgaukelt als wirklich besitzt, so geht Steinmanns Crime-Reißer doch erfreulich zackig runter, leistet sich keine größeren Längen und besitzt das dreckige Straßenflair von Reißern jener Ära. Verschmutzte, meist nächtliche Straßen, aufgehellt durch Neonreklamen und beleuchtete Schaufensterfronten, vor denen toughe Jungs und Mädels ihrem Tage- und Nachtwerk nachgehen, bestimmen das Geschehen. Im Hintergrund tönt ein charmanter Rocksoundtrack, den zwar in erster Linie weniger bekannte Musiker und Bands wie John Farnham und 3-Speed bestücken, der aber trotzdem gut ins Ohr geht. Und der zelebrierte Zusammenhalt der Girl-Gang weiß zu gefallen, auch wenn diese in erster Linie aus grob gezeichneten Standardfiguren wie der Ausgeflippten, der Stillen oder der Seriösen besteht.
Noch dazu kann das Casting sich sehen lassen, gerade bei den Bösewichten: Vor allem Robert Dryer, auch danach immer wieder gern als Schurke besetzt, gibt eine wahrhaft hassenswerte Hackfresse von Oberfiesling in Wort, Tat und Aussehen ab. Sal Landi und Scott Mayer stehen ihm in kaum etwas nach, weshalb es verwundert, dass dies die einzige Filmrolle von letzterem blieb – gerade die Szene, in der Turnhalle, in der er sich Heather vermeintlich harmlos flirtend näher, während der Zuschauer bereits das Unheil kommen sieht, ist nicht nur durchaus spannend inszeniert, sondern auch von Mayer stark gespielt. Die spätere B-Film-Queen Linnea Quigley, hier noch vor ihrer Brust-OP, bleibt eine Randfigur, während die damals bereits als B-Film-Queen etablierte Linda Blair die harte Heldin recht gelungen verkörpert. Ein weiteres bekanntes Gesicht ist John Vernon als Schuldirektor, der Supportcast ist brauchbar, auch wenn er kaum Raum vom Agieren oder gar Glänzen hat – auch Brendas Gang hat wenig zur eigentlichen Handlung beizutragen.

„Savage Streets“ ist mag kein Klassiker des Selbstjustizfilms sein und streng nach bekannten Mustern verlaufen, doch als Exploitation-Reißer mit derbem Actionshowdown, starkem Soundtrack und viel Flair weiß Danny Steinmanns Gewaltthriller zu unterhalten. Als Trauerdrama ist „Savage Streets“ dagegen eher suboptimal, aber das ist den Machern wohl auch bewusst, weshalb mehr auf grell-schundige Schauwerte gesetzt wird.


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