Eine Kritik von Moonshade (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 03.03.2022, seitdem 178 Mal gelesen
Dass ich nochmal schreiben würde, dass mir ein Horrorfilm von Fulci zeitweise Vergnügen gemacht hat, habe ich auch nicht wirklich in Betracht gezogen, denn wenn der Maestro etwas ab „Zombi“ anno 1979 produziert hat, dann war es ein unebenes Hickhack aus Blut, Gewalt, beeindruckenden und amateurhaften Tricks und erzählerischem Hickhack, der dann auch so geschnitten auf Kino und Video zu sehen war.
„The Black Cat“ von 1981, Fulcis Edgar-Allan-Poe-Adaption, macht da natürlich keine Ausnahme, der Film gerinnt zu einem erst befremdlichen Mosaik unterschiedlicher Erzählstränge, die dann mühevoll nach diversen Einzelsequenzen (und den entsprechenden Opfern) zu einem Höhepunkt führen, der wenigstens einigermaßen einen Bezug zu Poes Originalstory herstellen kann.
Vorher geht es aber um ein simples schwarzes Kätzchen, welches auftaucht und wieder verschwindet, wobei es einen unheilvollen Einfluss auf die Personen hat, denen es begegnet. Welchen Bezug die betreffenden Opfer zu dem Tierchen bzw. dem Verursacher der tödlichen Unfälle, wird zuerst natürlich nicht klar und später wird es dann als „egal“ erklärt, insofern besteht aus einem Vehikel Handlung (ein grimmiger Eremit, der mit Mikrofonen Gräber abhört, eine Touristin, ein Dorfpolizist, ein wackerer Schottland-Yurt-Beamter) und einem Gutteil längerer Inserts, in denen scheinbar unbescholtene Bürger gräulichst zu Tode kommen (Autounfall, Ersticken, Verbrennen, in etwas Spitzes fallen, etc).
Dass mich das dennoch angemessen unterhalten hat, liegt an der No-Fucks-Given-Attitüde des felinen Hauptdarstellers, der sich gar nicht erst die Mühe macht, wie eine Filmkatze zu „schauspielern“, sondern sich beständig nur augenrollend fragt, was der Zausel mit der Kamera sie nun wieder beim Revierrundgang stört. Auch verhalten sich alle Beteiligten ausnahmsweise mal nicht total kreuzdoof, wobei eindeutig zu viel Zeit für den Gräberlauscher draufgeht, dessen morbides Hobby nun auch wieder nicht abendfüllend ist.
Die übernatürlichen Bezüge werden – wie bei Fulcis Schluderproduktionen üblich – nicht erschöpfend geklärt, aber sie sind immerhin hübsch inszeniert und die Balance-Nummer in dem baufälligen Haus ist sogar kleine Meisterklasse von der Suspense-(Grund)Schule.
Und atmosphärisch kann man zumindest erahnen, was der Regisseur zu leisten imstande gewesen wäre, wenn man ihm mal ein brauchbares Stück Spannungskino geschrieben hätte – die Locations sind jedenfalls vom Feinsten.
Mit Mimsy Farber, David Warbeck, Al Cliver und Dagmar Lassander sind auch alle unsere Spezis aus den schönsten italienischen Billigproduktionen dabei und sie geben sich in dieser Atmosphäre der Abgeschieden- und Verlassenheit auch wirklich die größte Mühe aus dem Stückwerk ein Drama zu machen. Dass Fulci am Ende seinen „Showdown“ aus „Die sieben schwarzen Noten“ noch einmal, nur mit Katze, durchzieht, kommt dann keine Sekunde zu früh.
Ich bin dann mal freundlich und gebe 6/10 B-Points für Onkel Lucio, die keinesfalls mit einem runden oder straffen Grusler verwechselt werden sollten.
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