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Ruby (1977)

Eine Kritik von Moonshade (Bewertung des Films: 3 / 10)
eingetragen am 03.12.2021, seitdem 117 Mal gelesen



Curtis Harrington war als Regisseur nie der große Überflieger, aber für seine interessanten und teilweise sehr einfallsreichen Genrebeiträge wurde er von den Fans unabhängiger und obskurer Filme durchaus geachtet, nicht zuletzt auch für seine bekannten Hagsploitation-Beiträge „Was ist denn bloß mit Helen los?“ und „Wer hat Tante Ruth angezündet?“, mit denen weibliche Altstars aus den goldenen Zeiten Hollywoods noch einmal zu spätem Ruhm kamen, eine Welle, die von Bette Davis und Joan Crawford mit „Was geschah wirklich mit Baby Jane“ losgetreten wurde.

Die grimmige Nostalgie auf alte Zeiten Hollywoods durchzieht auch Harringtons vorletzten Genrefilm für die Leinwand (später war er nur noch für das TV beschäftigt), ein Amalgam aus verschiedensten Einflüssen und Moden der 70er.
Der Film bedient sich einerseits bei der 20’s/30’s-Nostalgie, während er eben Hauptdarstellerin Piper Laurie ein Hagsploitation-Showcase bietet. Das alles wird in einer Dr.Phibes-ähnlichen Nostalgie-Süße mariniert, mit diversen Anleihen aus dem Besessenheitskino à la „Exorzist“ angereichert, einer Rachestory à la „Ghost Story“ ergänzt und mit Satire-Häppchen überstreuselt.
Allein deswegen fällt das Ergebnis schon auseinander.

Mit 84 Minuten ist die Chose sowieso nicht allzu lang, aber dennoch konnte ich in den Film nie „reinfinden“, was nicht zuletzt daran liegt, dass er dem Publikum keinen Anknüpfpunkt bietet. Nach dem Rückblickvorspann mit der Ermordung von Mobster Nicky anno 1935 schwenkt der Film in einen Drive-In-Realismus der späten 60er um, der zum Zeitpunkt der Produktion eigentlich schon wieder „out“ war. Der Film zerfällt so in zwei Teile: einmal die Fokussierung auf das verzweifelte Schicksal der titelgebenden Nachtclubsängerin und dann auf die Horroreinflüsse im Autokino, wenn die ehemaligen Killer, die jetzt alle bescheidene Kassierer- und Servierer-Jobs haben, von übernatürlichen Mächten nacheinander durch die Mangel gedreht werden. (Ein hübscher Fehler unterlief dem Macher dann mit der Auswahl des Autokinofilms, „Attack of the 50Ft Woman“, der anno 1951 nun leider noch gar nicht existierte.)

Beide Stränge laufen gemütlich nebeneinander her, ohne jedoch eine wirkliche Sympathiefigur oder einen Anknüpfpunkt zu bieten.
Ruby selbst ist zu selbstzentriert und jammervoll, um länger als einen Satz zuzuhören, wenn ihr Lover Vince von seltsamen Todesfällen berichtet, ihre Tochter ist stumm und Vince selbst rückt zu spät in den Fokus und ebenso die noch normalste Figur des Dr.Keller, der dem Ganzen Struktur gibt.
Die erste Hälfte ist angefüllt von scheinbaren „random scenes“ rund um die Besucher des Autokinos, die rumzicken, knutschen, fummeln und Popcorn bestellen, unterbrochen nur von den „supernatural attacks“ auf die ehemaligen Gangster.

Später – sehr spät – wird dann aus dem sehr durchsichtigen Geisterfilm noch ein Exorzist für Sparfüchse, wobei nie so ganz geklärt wird, wer nun wen verrraten oder betrogen hat, wer für wessen Tod verantwortlich war und ob das alles nach einem Plan oder einer nachvollziehbaren Struktur folgt. Die stumme Tochter hat eigentlich bis zum Spiderwalk-Zitat überhaupt keine Bedeutung und ist auch sonst nur als Medium unterwegs.
Das Flickwerk an Plotentwicklung entnervt leider genauso wie die schier endlosen Klagemonologe Rubys, da kann Piper Laurie noch so eine gute Leistung bringen, das wird binnen einer halben Stunde leider repetitiv, wo ich kaum wüsste, was von beiden mich mehr demotiviert hätte.

Der Film gönnt sich durchaus ein paar schicke Todesszenen, einiges an roter Sauce und ein paar wirklich gute Bilder rund um den Tod der Gangster, wobei da nicht selten auch grimmiger Humor im Spiel ist (einer der Täter endet in einem Getränkeautomaten als „Sirupquelle“, was aber geschmacklich nicht gut ankommt), aber schafft es nie zu einer horriblen Harmonie, sondern nur zu hintereinander montiertem Hickhack. Die Tricks schwanken leider zwischen beachtlich und amateurhaft, aber insgesamt ist das Ergebnis noch okay. Angeblich soll auch die Schlußszene noch gegen den Willen einiger Beteiligten noch an den ursprünglichen Schluss angehängt worden sein, doch offenbar gefiel genau die dem Publikum trotz ihrer technischen Mängel – und das sie überhaupt nicht zum Restfilm passt, nach allem was gesagt wird.

Dennoch hatte der Film an der Kasse einiges einzuspielen, was ihn für ein Jahr (bis „Halloween“) zum erfolgreichsten Indie-Film überhaupt machte, man erwarte aber bitte trotzdem keine Wunderdinge, wobei Fans robuster Montagen durchaus einiges finden werden, weswegen man sich für diesen Nostalgietrip begeistern könnte. Als Plot-Fan habe ich den Film allerdings eher „durchgestanden“ und daher gibt es auch nur 3/10 – für Hagsploitationfreunde ist „Ruby“ jedoch vielleicht eine interessante späte Ergänzung zu einem längst toten Untergenre.


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