Eine Kritik von Schnapskartoffel (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 26.11.2022, seitdem 123 Mal gelesen
Aufgrund einer Wettschuld plagt sich der Sohn des Teufels seit 1000 Jahren damit ab, in der Rolle des Weihnachtsmanns an jedem 24. Dezember Freude und Frohsinn unter den Menschen zu verbreiten… was ihm ziemlich auf den Senkel geht. Doch damit ist nun Schluss, denn die Schuld ist endlich beglichen und er kann wieder so richtig die Sau rauslassen. So gibt es dieses Jahr auch keine Geschenke, sondern stattdessen ordentlich in die Fresse, wenn Santa Claus mit seinem Büffel-Schlitten angeflogen kommt... und er scheißt drauf, ob man artig war oder nicht! Auf seiner Reise zum Nordpol macht er auch in dem kleinen Städtchen Hell (appropriately named) Halt und lässt mächtig die Rute kreisen, was schnell zu einem Berg übel zugerichteter Leichen führt. Der junge Nicolas Yuleson kapiert schnell, was Sache ist, und versucht mit Hilfe seines Opas und seiner Freundin Mary Santas Amoklauf zu stoppen. Haben in den bisherigen Weihnachtsmann-Horror-Thrillern wie „Stille Nacht, Horror Nacht“ oder „Teuflische Weihnachten“ immer nur höchst irdische Psychopathen durchgedreht und sich für ihre Mordtouren aufgrund ihrer Kindheits-Traumata in ein Nikolaus-Kostüm gezwängt, so liefert „Santa’s Slay – Blutige Weihnachten“ nun endlich das, was man sich von einem solchen Film schon immer gewünscht hat, und lässt mal den Original-Santa Claus die grobe Kelle auspacken. Klar, dass ein Streifen, dem eine derartig schräge Prämisse zugrunde liegt, nicht als bierernster Genre-Beitrag daherkommen kann. Vielmehr ist dieses von dem recht bekannten Hollywood-Regisseur Brett Ratner mitproduzierte B-Movie eine lupenreine Horror-Komödie, die sich mächtig daran macht, den übertriebenen Rummel, der um das alljährliche Weihnachtsfest veranstaltet wird, zu demontieren… was das Ganze schon wieder ein wenig in der Tradition eines „Gremlins – Kleine Monster“ stehen lässt, auch wenn zwischen diesem und „Santa’s Slay“ doch wahre Welten liegen. Etwaige satirische Spitzen gehen demnach auch flugs in der simplen Handlung unter, die sich lediglich von einem klamaukigen Body Count-Scharmützel zum anderen hangelt, ein Mehr an Inhalt oder Substanz ist hier tatsächlich nicht vorhanden. Allerdings hat Regie- und Drehbuch-Debütant David Steiman zwei ganz dicke Pluspunkte auf seiner Seite: da wäre zum einen Bill Goldberg in der Rolle des Killer-Weihnachtsmanns, der im Santa-Outfit und mit angeklebtem Rauschebart eine absolute Schau ist und zudem reichlich Gelegenheit erhält, seine Wrestling-Moves anzubringen (besonders schön: die nervige Weihnachts-Sänger-Tussi, die es mit der Fresse volle Kanne auf ein Treppen-Geländer haut, Ich habe gelacht!)... und zum anderen eine angenehm kurze Laufzeit von gerade einmal 75 Minuten, die verhindert, dass sich das One-Joke-Konzept totläuft und die Chose vor den End-Credits an Dampf verliert. So schleppt sich „Santa’s Slay – Blutige Weihnachten“ im Gegensatz zu so manch anderen Comedys dieser Sorte dann auch nicht mit Mühe, Not und letzter Kraft über die Ziellinie, sondern bleibt tatsächlich über die volle Distanz flutschig und unterhaltsam. Auf den Einsatz allzu graphischer Splatter-Effekte wird zugunsten des allgemeinen Spaßes übrigens verzichtet, auch wenn es im Schnitt doch alle fünf Minuten mindestens einen Toten gibt. Angesichts des fortsetzungsträchtigen Endes und der Art und Weise, wie die Morde im Anschluss mit ein paar zynischen Onelinern (natürlich durch die Bank mit Weihnachts-Bezug) garniert werden, fragt man sich da doch glatt, ob hier vielleicht eine neue Horror-Franchise im Stil von „Leprechaun“ & Co auf die Reihe gebracht werden sollte. Dabei ist es doch eigentlich schon ein Wunder, dass die belämmerte Idee überhaupt einen einzigen (wenn auch kurzen) Film komplett getragen hat. Fazit: gutes Kontrast-Programm für alle Weihnachts-Muffel... ho ho ho...!
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