Hide and Seek - Du kannst Dich nicht verstecken (2005)
Eine Kritik von Cineast18 (Bewertung des Films: 5 / 10) eingetragen am 30.10.2021, seitdem 77 Mal gelesen
Nach dem Selbstmord seiner Frau zieht Psychiater David (Robert De Niro) mit seiner kleinen Tochter Emily (Dakota Fanning) in ein einsames Haus auf dem Land. Doch anstatt hier gemeinsam Trauerarbeit zu leisten, zieht sich Emily immer mehr von ihm zurück. Bald häufen sich mysteriöse Ereignisse, die immer bedrohlicher werden. Hat Emilys unsichtbarer Freund Charly etwas damit zu tun?
Den großen Charakterdarsteller Robert De Niro in einer Mischung aus Mystery- und Psycho-Thriller zu sehen, ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Zumal sich "Hide & Seek" recht schnell als 08/15-Ware in diesem Genre entpuppt. Dennoch macht De Niro seine Sache auch hier gut, verleiht seiner Figur eine durchdringende Sympathie und Verletzlichkeit. Das Charisma, das er auf die Leinwand zu bringen vermag, bleibt ungebrochen - und das, obwohl man merkt, dass die Story und vor allem die recht oberflächliche Charakterzeichnung ihn unterfordert.
Dabei beginnt "Hide & Seek" durchaus vielversprechend. Die Einleitung kommt tragisch und düster daher und von Beginn an werden immer wieder kleine Details eingestreut, die erst zum Schluss, nach der durchaus überraschenden finalen Wendung, ihre ganze böse Bedeutung entfalten. Die für dieses Genre unvermeidlichen Rückblenden und Visionen, die sich um den Tod von Davids Frau drehen, sind gut in den Handlungsverlauf integriert und hier auch wirklich von Belang. Zusammen mit der düsteren Bildsprache und einigen gelungenen Gruselszenen vereint der Film so sämtliche Grundelemente, die es für einen spannenden Psycho-Thriller braucht.
Das Problem ist: Über diese Grundelemente kommt er nicht hinaus. Nach etwa einer halben Stunde merkt der Zuschauer, dass hier alles etwas lustlos vor sich hin plätschert, und trotz sich steigernder Eskalationen wird es erst zum Finale wirklich dramatisch. Die Dialoge bleiben recht belanglos, vor allem Davids permanentes "Emily!" geht einem irgendwann wirklich auf die Nerven, und überhaupt ist das Motiv eines sich seltsam verhaltenden Kindes ja nun wirklich nichts Neues. Hier wird keine der zahlreichen Möglichkeiten in Anspruch genommen, der Handlung drastische oder emotional intensive Züge zu verleihen. Und so ist "Hide & Seek" letztlich ein Film, der handwerklich gut gemacht ist, aber inhaltlich rein gar nichts Originelles zu bieten hat.
Dazu passt dann auch, dass sich der Soundtrack an diversen Stellen ganz offensichtlich an der mystischen Choralmusik eines "Rosemaries Baby" orientiert (auch wenn er meistens viel dicker aufträgt), und auch die ruhige Kameraarbeit bald in Belanglosigkeit ausartet. Von einigen inhaltlich unplausiblen Details mal ganz abgesehen. Selbst eigentlich gute Nebendarsteller wie etwa Famke Janssen, Elisabeth Shue und Melissa Leo bleiben blass und neben der zentralen Figur De Niros ziemlich dünn.
So ist "Hide & Seek" gut gemachte Fließbandware, ein Film, der leise vor sich hin läuft, ohne jemanden ernsthaft erschrecken zu wollen. Angesichts des tollen Hauptdarstellers, der im Kern sehr tragischen Geschichte und der wirklich überraschenden Auflösung ist das einfach schade. Hier wurde einiges Potenzial verschenkt.
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