Eine Kritik von floair (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 23.06.2007, seitdem 962 Mal gelesen
Für mich ist " Silver Bullet " der beste Werwolffilm neben " American Werewolf ". Der Film basiert auf der Novelle " Cycle of the Werewolf " von Horrorautor Stephen King und King selbst schrieb auch das Drehbuch hierzu. Fast alle seine Romane sind bis heute verfilmt worden, mal mehr und mal weniger gut, doch Serienregisseur Daniel Attias hat prächtige Arbeit geleistet. Anstatt sich nur den Serien zu widmen, hätte er ruhig im Genre Horror bleiben können, er wäre auf jeden Fall ein lohnender Zuwachs gewesen. Immerhin ist er heute immer noch dick im Geschäft und inszenierte Folgen von " Alias - Die Agentin ", " Die Sopranos ", " Boston Legal ", " Dr. House " und auch " CSI - Miami ".
Story:
In dem kleinen und sonst sehr friedlichen Tarker Mills gibt es bald einige blutrünstige Morde. Sheriff Joe Haller (Terry O´Quinn) steht vor einem Rätsel und die Bürger des kleinen Nestes werden immer unruhiger. Nur der gelähmte Marty (Corey Haim) ahnt, dass es sich bei dem Mörder um einen Werwolf handelt, aber seine Mutter, seine Schwester (Megan Follows) und sein geliebter Onkel Red (Gary Busey) wollen ihm nicht glauben. Die Mordserie will einfach nicht abreißen, aber Marty hat die Identität des Werwolfes bald herausgefunden. Damit bringt er nicht nur sein Leben in Gefahr, denn der Mensch, welcher sich bei Vollmond in eine Bestie verwandelt, will sein Geheimnis hüten und dafür bezahlt er jeden Preis.
Gleich zu Beginn, und auch den ganzen Film hindurch, bekommen wir das typische 80er Jahre Flair mit jeder Menge Charme serviert. Üblicherweise spielt die Geschichte wieder in einem kleinen Nest, abgeschnitten von der Außenwelt und mit jeder Menge unheimlicher Orte. Attias weiß, wie man eine Kulisse sehr bedrohlich gestaltet, es kommt zwar nie Hochspannung auf, aber ordentlicher Grusel ist vorprogrammiert. Vielleicht hätte man den einen oder anderen Schockmoment einbauen können, um das Ganze noch etwas aufzupeppen. Aber allein schon die Jagd der Bürgerwehr im vernebelten Wald könnte man atmosphärischer gar nicht mehr darstellen. Nur übertreibt es Attias hier ein bisschen mit dem Nebel. Der Score passt sich dem Geschehen wunderbar an und untermalt vor allem die spannenden Momente prächtig.
Die Story präsentiert sich dagegen nur solide, man erfährt leider nicht mal, wie der Werwolf zu einem wurde und auch der Täter ist viel zu leicht zu erraten und wird auch zu früh präsentiert. Dafür beweist man Geschick bei den vielen Charakteren. Ohne Durststrecken zu verursachen, führt Attias seine sympathischen Charaktere ein und schafft es sogar, ihnen Tiefe zu verleihen. Darunter leidet nicht mal die Spannung oder der Horror, obwohl manch einer sich ein bisschen mehr Action und Blut wünschen wird. Auch den Humor lässt man nicht ganz außer Acht, es gibt einige sehr amüsante Szenen, allein schon die Sache mit dem aufgemotzten Rollstuhl, und auch sonst haben die Dialoge zwar nicht die Klugheit gepachtet, kommen dafür aber sehr amüsant daher.
Mit den Goreszenen hält sich Attias eher bedeckt und der Bodycount bleibt niedrig. Aber die Morde sind spannend, zudem sehr atmosphärisch, teils auch blutig inszeniert. Bei den Werwolfszenen hat man sich noch richtig Mühe gegeben. Man musste hier noch mit Masken, Make up und Kostümen arbeiten. Nicht wie heute, wo das alles der Computer erledigt. Hier erkennt man noch die gute Handarbeit, zwar nicht ganz so hochwertig wie im Vorbild " American Werewolf ", aber doch schick anzusehen. Sogar die Verwandlungen sind gut geworden und der Werwolf wird uns sehr lange vorenthalten.
Die prominenten Darsteller tragen auch unglaublich zum Charme des Films bei. Corey Haim geht dem Zuschauer mal nicht auf den Nerv, sondern kann richtig schauspielern. Das A und O ist allerdings Gary Busey, wie immer sehr humorvoll und sympathisch. Ihm stehen nicht nur die Fieslingsrollen. Everett McGill macht auch einen sehr guten Job, genauso wie Terry O´Quinn als Sheriff.
Fazit:
Sehr sympathischer Werwolffilm mit jeder Menge Charme, aus der Mitte der 80er Jahre. Man muss zwar größtenteils auf Überraschungen verzichten, aber der Unterhaltungswert ist sehr hoch angesiedelt. Natürlich dürfen einige Goreeffekte nicht fehlen, aber damit hält man sich eher bedeckt und setzt auf atmosphärischen Grusel, untermalt vom passenden Score. Die Darsteller füllen ihre Rollen bestens aus und man schafft es sogar, die Charaktere auszubauen. Immer wieder nett anzusehen, daher auch 7,5 Punkte.
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