Eine Kritik von Eddem (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 15.02.2007, seitdem 654 Mal gelesen
In den 80er Jahren gab es zahlreiche erfolgreiche Horrorfilme, neben „Halloween“ „Freitag der 13te“ und „Nightmare on Elm Street“ gehörte auch „Hellraiser“ dazu. Jedoch hob sich „Hellraiser“ auf Grund des etwas ernsteren Ton des Films sehr von den anderen Slashern ab.
Der Film basiert auf einem Roman von Clive Barker´s "Das Tor zur Hölle" ("The Hellbound Heart"). Die Regie übernahm er hier zudem selbst.
Frank Cotton (Sean Chapman) ist von seinem sonst so wilden und exzessiven Leben gelangweilt und auf der Suche nach neuen Abenteuern.
Da ersteht er von einem orientalischen Verkäufer einen geheimnisvollen Würfel. Als er sich wieder zu Hause in den Staaten befindet, beginnt er auf dem Dachboden seines Hauses diese Puzzlebox zu erforschen und öffnet dabei eine Welt zwischen unserer und der, der einer Hölle gleicht.
Dort erleidet er Schmerzen und Qualen, die weit über seine Vorstellungskraft hinausgehen. Anschließend wird er von Ketten, die an seinem Körper befestigt werden auseinandergerissen und getötet. Etwas Zeit vergeht und da das verlassene Haus leer steht beschließt Franks Bruder Larry Cotton (Andrew Robinson) mit seiner Frau Julia (Clare Higgins) in das Haus einzuziehen. Das sie aber Frank nicht finden können, wundert Larry wenig, da er schon immer der Ansicht war, dass Frank etwas sonderbar wäre. Also richten sie sich beide im Laufe der Zeit zu Hause ein um das traute Heim so wieder bewohnbar zu machen.
Als sich jedoch Larry bei einem Unfall an der Hand verletzt gerät das Blut auf dem Dachboden unter ihm und Frank´s Überreste beginnen sich neu zu regenerieren. Da Frank zu Lebzeiten eine heimliche Affäre mit Julia hatte beginnt er sich nur ihr anzuvertrauen. Da er aber mehr Blut braucht befiehlt er ihr ihm neue Opfer zu bringen, woraufhin er wieder Leben kann. Sie folgt seinen Befehlen und verführt Männer und gibt vor mit ihnen Sex haben zu wollen. Doch die ahnungslosen Männer werden von Frank und Julia getötet. Bald darauf kommt Larrys Tochter Kirsty (Ashley Laurence), die ihren Vater regelmäßig besucht hinter das Geheimnis und ihr kommen erste Zweifel, doch dabei ist es fast schon zu spät ....
Man merkt schon sofort zu Beginn, das sich die Story von anderen Horrorfilmen der damaligen Zeit abhebt. Denn so etwas war in dieser Art noch nicht vorhanden und der Film kann durch einige Überraschungen und Ideen punkten. Die erste Szene in denen Frank Höllenqualen erleidet sorgt schon mal für ordentliche Stimmung. Nur ist diese Anfangssequenz ziemlich kurz geraten und danach werden erst einmal die einzelnen Charaktere vorgestellt. Dabei nimmt sich Barker sehr viel Zeit und genau hier liegt auch das Hauptproblem von „Hellraiser“. Denn leider kommt der Film nur sehr langsam in Fahrt, und durch das etwas langsame Erzähltempo vergeht fast die Hälfte des Films. Dabei entstehen die üblichen Familienprobleme, z.B. dass Kirsty ihrer Stiefmutter Julia nicht über den Weg traut, es kleine Streitereien gibt usw.
Dieser Teil des Films nimmt zuviel Zeit in Anspruch und verschenkt somit einiges an Potential. Spannung wie auch Atmosphäre wird dadurch zwar aufgebaut aber doch sehr langsam, so dass der Film etwas mehr Tempo vertragen könnte. Dabei dient ganz alleine das Haus bzw. der Dachboden als Ort des Geschehens und der wirkt sehr düster, morbide und unheimlich. Vor allem finden hier ja einige Menschen den Tod.
Die Gore FX sind hier noch in bester Handarbeit gefertigt und sehen budgetbedingt verdammt gut aus. Vor allem die Verwandlung Frank´s mit zunehmender Blutaufnahme zum immer mehr ähnlich sehendem Menschen ist äußerst gelungen. Die Outfits der Zenobiten hätte man besser nicht hinbekommen und deren bedrohliches Auftreten, nicht atmosphärischer gestalten können. Vor allem Pinhead (Doug Bradley) der sich als Anführer der Zenobiten präsentiert ist dadurch zur Kultfigur avanciert. Die Morde fallen sehr hart aus und Blut fließt auch genug.
Die Effekte in denen die Zenobiten mit dem Würfel in die Hölle zurück befördert werden, sind budgetbedingt zwar etwas billig geraten, jedoch fällt das nicht besonders negativ ins Gewicht.
Christopher Young´s Score ist natürlich legendär und ohne ihn wäre der Film wohl nur halb so gut geworden. Dadurch nimmt der Film noch etwas an Atmosphäre zu.
Sean Chapman hat als Frank Cotton eher weniger Screentime, da er mit Haut nur wenig oder gar in kurzen Rückblenden zu sehen ist. Er spielt das gewissenlose egoistische Schwein, das nur an sich selbst denkt.
Andrew Robinson ist als Frank´s Bruder Larry der herzensgute Ehemann der nur das beste für seine Familie will. Seine Leistung ist zufriedenstellend.
Clare Higgins ist als Larry´s Frau Julia der Knackpunkt des Films und durch sie kommt es überhaupt erst zu den ganzen Todesfällen.
Ashley Laurence liefert als Kirsty eine gute Leistung ab, dennoch konnte sie sich im zweiten Teil noch etwas steigern.
Doug Bradley ist hier zwar im Film nur wenig zu sehen, spielt aber Pinhead recht überzeugend und spielt bisher in jedem Teil mit.
Auch wenn er hier nur finster drein schauen muss und fiese Sprüche kloppen darf, scheint er die Idealbesetzung zu sein.
„Hellraiser“ gehört zu den Kulthorrorfilmen und diesen Status trägt er auch zurecht. Die Gore-FX, die Köstume, sowie der Score sind sehr professionell und die Schauspieler geben ihr Bestes.
Der Film vereint die Elemente wie Atmosphäre und Spannung sehr gut miteinander, dennoch hätte ich mir eine etwas straffere Inszenierung gewünscht.
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