Eine Kritik von niklas90 (Bewertung des Films: 3 / 10) eingetragen am 14.10.2008, seitdem 1920 Mal gelesen
Mit einem mysteriösen Würfel öffnet der ahnungslose Frank, gespielt von Sean Chapman, ein Tor zur Hölle, in der er von den Zenobiten gefoltert und deformiert wird. Als sein Bruder in das Haus einzieht, sich verletzt und sein Blut auf den Boden tropft, kann Frank entkommen, um seinen alten Körper jedoch zurückerlangen zu können benötigt er mehr Blut, was er sich von seiner Schwägerin, mit der er einst eine Affäre hatte, besorgen lässt, die ihm mit einer Mischung aus Abscheu und Faszination begegnet. Doch dann können auch die Zenobiten aus der Hölle entkommen und beginnen ihn zu jagen.
Was ist ein guter Horrorfilm? Ein Film, der einen beim Ansehen erschaudern lässt, weil er den Zuschauer mehrfach überrascht, einerseits beunruhigt und ängstigt, andererseits aber auch fasziniert und so die Neugier des Zuschauers, auf das, was noch kommt erweckt und ihn damit emotional berührt und förmlich in den Kinosessel presst. Was ist ein guter Slasher/ Splatterfilm? Ein Film, der einerseits Ekel hervorruft und mit ausführlichen Gewaltdarstellungen immer wieder zurückstößt, ihn mit einem hohen Maß an schwarzem Galgenhumor aber dennoch fesseln kann, oder alternativ die Kriterien eines guten Horrorfilms erfüllt. "Hellraser" erfüllt leider kein einziges Kriterium und in meinen Augen ist es unbegreiflich, wie dieser unterdurchschnittliche Horrorfilm zum Kultfilm avancieren konnte.
Allein die desolaten schauspielerischen Darbietungen sprechen schon für sich und erfüllen voll und ganz das B-Movie-Klischee. Ob nun Andrew Robinson, der vollkommen amateurhaft daherkommt, und außer kleineren Nebenrollen in "Die City-Kobra" und "Dirty Harry" auch nicht sonderlich viel vorzuweisen hat, oder Clare Higgins, die ihre unterdurchschnittliche Darstellung, mit der sie die Sympathie des Zuschauers mit ihrem, beinahe trashigen Spiel leider überhaupt nicht gewinnen kann aber wenigstens damit entschuldigen kann, dass es sich um ihr Debüt handelt, der Cast ist einfach grottenschlecht. Auch ansonsten ganz schwache Darbietungen und von einem Meisterwerk, als das "Hellraiser" von seinen Fans oftmals bezeichnet wird, kann man sich doch wesentlich bessere Leistungen erhoffen.
Die Effekte sind schlecht und trashig, auch wenn sie ihrer Zeit vielleicht noch ganz ansehnlich gewesen sein mögen. Das angebliche Meisterwerk ist also auch alles andere als zeitlos. Die Splatter-Szenen sind ziemlich ekelhaft, aber ebenfalls viel zu billig und schlecht gemacht, um wirklich fesseln, schockieren oder faszinieren zu können, wobei es in meinen Augen immer ein Armutszeugnis für einen Horror-Film ist, wenn er, um halbwegs unterhalten, bzw. einen gewünschten kommerziellen Erfolg erreichen zu können, auf blutige Effekte zurückgreift, statt sich auf eine fähige Story oder eine düstere Atmosphäre zu konzentrieren. Und "Hellraiser" beansprucht definitiv für sich, ein Horror-Film zu sein, da er wenigstens versucht zu schockieren und der typische Splatter-Humor fehlt. Die Maske ist vollkommen übertrieben und zielt ebenfalls lediglich auf Blut und Gedärme ab, lässt den Film lediglich wie eine dämliche Freakshow wirken, statt weitere Spannung zu erzeugen und bringt "Hellraiser" in Kombination mit den schlechten Darstellern und den billigen Effekten endgültig auf B-Movie-Niveau und da hilft auch die düstere Kulisse nichts mehr.
Die Unbekannten Darsteller und die billigen Effekte lassen sich zugegebenermaßen mit dem geringen Budget entschuldigen und so nehme ich dem Film auch die schwache Musik und den, mittlerweile furchtbar schlechten und dumpfen Ton nicht weiter übel, aber die schwache Story, die von den Anhängern des Films immer als ach so toll dargestellt wird, ist unentschuldbar.
Dabei hätte man doch meinen können, dass Clive Barker, der eigentlich als Autor tätig war, bevor er schließlich den Geistesblitz bekam, auch mal als Regisseur zu fungieren, wenigstens eine halbwegs gelungene Story auf die Beine stellen würde, zumal es gerade in den 80ern viele innovative Einfälle im Genre gab, allen voran "Nightmare on Elm Street" oder "Carrie". Die Grundidee ist dabei eigentlich gar nicht mal so schlecht, doch die Handlung, die nach der ebenfalls schwachen Exposition folgt ist eine Katastrophe. Im ersten Drittel des Films, in dem der Film eigentlich an Fahrt gewinnen sollte passiert erst einmal gar nichts. Bei seiner schlechten Exposition mit Dialogen auf Seifenoper-Niveau und einem bisschen nackter Haut versucht Barker zu unterhalten, lässt es dabei aber aus, seinen Figuren emotionale Tiefe zu verschaffen, die über das Klischee hinausginge, bzw. eine gespannte Atmosphäre aufzubauen, aber auch Meisterwerke des Genres wie "Der Exorzist" brauchten ja ihre Zeit, um in Fahrt zu kommen.
Der Mittelteil ist leider ebenso hirnrissig. Warum sich Julia schließlich entscheidet, dem, der Hölle entkommenen Frank zu helfen, wird kaum klar, ob nun aus Mitleid, aus Faszination oder, weil sie einfach Lust drauf hatte, da die Charakterkonstruktion einfach zu flach ist. Gerade hier wäre sehr viel Raum gewesen, um mit ein paar intelligenten Dialogen und emotionalen Tiefgang eine wirklich dramatische und mitreißende Situation zu schaffen, aber Barker entscheidet sich stattdessen für ein paar blutige Effekte und lässt die schlechten Darsteller endgültig jeden emotionalen Zugang des Zuschauers zum Film im Keim ersticken.
Das Finale bietet dann ein bisschen Action, auch wenn der Spannungsbogen komplett an der Vorhersehbarkeit der Story scheitert und sorgt dafür, dass man "Hellraser" mit gutem Willen noch als gepflegte Langweile bezeichnen kann. Ich bin zugegebenermaßen kein sonderlich großer Fan des Genres, aber auch verglichen mit anderen Horrorfilmen der 80er ist "Hellraser" einfach schlecht.
Fazit:
"Hellraser" will ein vielschichtiger und fesselnder Horrorfilm sein und beansprucht dies in meinen Augen auch sehr deutlich. Leider ist die Story aber viel zu weit hergeholt, die Charakterkonstruktion viel zu schwach und die Dialoge viel zu dämlich, sodass dem Zuschauer der emotionale Zugang zum Film verwehrt bleibt, was durch die grottenschlechten Darsteller leider noch weiter verstärkt wird. Da er so also keine Dramatik, keine Spannung und auch keine Atmosphäre aufbauen kann, setzt Clive Barker stattdessen auf billige Computerspieleffekte, ekelhafte und übertriebene Splattersequenzen und eine Freakshow-Maske, die aber allesamt am Budget scheitern und liefert damit ein Armutszeugnis ab, das in meinen Augen vollkommen zu Unrecht den Kultstatus genießt und allerhöchstens als solides B-Movie durchgeht.
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