Eine Kritik von Apollon (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 17.05.2003, seitdem 1439 Mal gelesen
Die mittlerweile sechsteilige "Hellraiser"-Reihe muss natürlich in einem Atemzug mit den berühmten "Halloween"-, "Freitag der 13."- oder "Nightmare"-Filmen erwähnt werden. All diese Horrorreihen gingen aus einem Klassiker hervor und so darf sich der originale "Hellraiser - Das Tor zur Hölle" logischerweise ebenfalls zu diesen zählen. 1987 war der Horrormarkt schon fast bis auf die Knochen ausgelutscht, doch neue zündende Ideen lieferte dann der von der britischen Insel kommende "Hellraiser", der über das begrifflich Fassbare hinausging. Dass dies funktionieren kann, bewies 1984 bereits Wes Craven mit "A Nightmare on Elm Street".
Und tatsächlich hatte Clive Barker damit Erfolg. Er konfrontiert den Zuschauer mit der leibhaftigen Hölle und seinen entstellten Wesen, den Cenobiten. Diese Herren der Hölle schenken dem Macho Frank Cotton seinen gewollten Lusttrip, jedoch stellt sich dieser als unvorstellbar leidvoll heraus. Dabei überraschen schon zu Anfang die expliziten Szenen, in denen Regisseur Clive Barker Frank grausam durch mit Widerhaken behaftete Ketten zerstückeln lässt. Auch das durch die Bluttropfen seines Bruders Larry ausgelöste Erwachen von Franks unappetitlichem Körper (beziehungsweise was von ihm noch übrig ist) sieht tricktechnisch, gemessen an der damaligen Zeit, erstklassig aus. Für seine vollständige Regeneration braucht Frank aber eine Menge Blut, das ihm nun Larrys Frau Julia, die mit Frank eine Affäre hatte, in Form von unschuldigen männlichen Opfern besorgt.
Diese Passage ist zwar etwas einseitig geraten, wird aber trotzdem nicht unbedingt langweilig. Die bis dahin recht innovative Story legt nun lediglich eine kleine Pause ein, bis Larrys Tochter Kirsty der magische Würfel von Frank in die Hände fällt. Dieser vermag die Türen zwischen der Hölle und der Erde zu öffnen und bescherte Frank, der das mysteriös aussehende, quadratische Ding auf einem Flohmarkt kaufte, erst seinen Tod. Die Entstehung oder Herkunft des Würfels ist hier noch völlig unbekannt, wird aber in einer späteren Fortsetzung noch geklärt werden. Sich auf den abschließenden Showdown hin nähernd werden noch einmal alle Register im Bereich der Atmosphäre und den Effekten gezogen. Die Cenobiten, angeführt von Pinhead, der späteren Kultfigur, verfrachten die Hölle auf Erden und verrichten noch einmal atmosphärische Arbeit, auch wenn der Fettwanst mit Sonnenbrille unfreiwillig komisch aussieht.
Überraschend positiv sind zudem die professionellen Vorstellungen der Darsteller, die damals im Horrorgenre (heutzutage eigentlich auch noch) keineswegs eine Selbstverständlichkeit darstellten. Doch dies ist nur einer von vielen Aspekten von Clive Barkers unerbittlichen, knallharten und allgemein überhaupt überraschend unkonventionellen Filmes, der ohne Frage einen klassischen Status vorzuweisen und noch einige gute Fortsetzungen im Angebot hat.
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