Eine Kritik von RealGeckoBrother (Bewertung des Films: 5 / 10) eingetragen am 20.10.2006, seitdem 583 Mal gelesen
Leicht verdauliche Kinokost aus Südkorea, aufgepeppt mit Actioneinlagen und elend langen Fights, optisch zwar ansprechend inszeniert aber vom Plot her absolut durchschnittlich. Dann die weibliche Hauptrolle mit einer angesagten taffen Frau besetzen und ein mysteriöser Schönling daneben, eine melodramatisch leidende zweite weibliche Hauptrolle und eine ganze Horde Gangster. Jetzt brauchen wir nur noch eine koreanische Schule als Lieblingsschauplatz und der belanglose Spass kann losgehen.
So ähnlich könnte man die Machart von "She´s on Duty" umschreiben, das nervende Overacting von Kim Seon-a nicht vergessen. Natürlich wird sie als erwachsene Polizistin auch wieder zurück in ihre schlimmste Kindheit geschickt, muss undercover an der ungeliebten Schule arbeiten und sich mit Schulgangs und unzähligen "Sassy Girl"-Verschnitten rumärgern. Leider geht der Plan diesmal für mich nur schlecht auf, der Film ist keinesfalls schludrig oder billig gemacht, doch er zündet einfach nicht und versinkt in Belanglosigkeiten.
Nam Sang-mi weint und kullert sich zwar ihre hübschen Augen aus dem Schädel, doch sie bleibt obwohl bemüht am Ende mit dieser Rolle sträflich unterfordert. Eine reisserische Aufmachung alleine macht halt noch keinen guten Film, "She´s on Duty" kann sich der Koreafan getrost sparen.
Auf der Fahndungsliste der Polizei steht der Gangsterboss Bae Doo-sang ( gespielt von Oh Kwang-rok ) ganz weit oben. Er leitet ein grosses Syndikat mit einiger Brutalität und versteht es geschickt, sich dem Zugriff des Gesetzes zu entziehen. Die Polizei kann allerdings seinen Partner Cha Young-jae ( gespielt von Kim Kap-su ) als Kronzeugen gewinnen und strebt einen Prozess gegen Bae Doo-sang an. Seine Aussage soll den Gangsterboss unschädlich machen. Leider kommt es zu einem Überfall der Gang auf einen Polizeitransport mit Young-jae, so dass dieser um seine Sicherheit fürchten muss und untertaucht. Um den Prozess nicht platzen lassen zu müssen, versucht man nun einen neuen Kontakt zum Kronzeugen herzustellen.
Cha Young-jae hat eine Tochter und über das junge Mädchen versucht die Polizei den Kontakt wiederherzustellen. Die 17-jährige Seung-hee ( gespielt von Nam Sang-mi ) ist an einer Highschool und soll durch die Polizistin Chun Jae-in ( gespielt von Kim Seon-a ) undercover beschattet und bespitzelt werden. Man vermutet, dass ihr Vater Kontakt zu ihr aufnehmen wird und dieser Plan scheint tatsächlich auch aufzugehen. Allerdings ist Chun Jae-in nicht allein an dieser Schule unterwegs ; sowohl die üblichen Schulgangs als auch der undurchsichtige No-young ( gespielt von Yu Kong ) bereiten ihr einiges Kopfzerbrechen.
Die Zutaten sind nicht neu und wie schon oben geschrieben ist der Mix leider nur schwacher Durchschnitt. Wieder einmal wird eine Frau in eine Schuluniform gesteckt und darf mit vermeintlich infantiler Unbekümmertheit ein Comedyfeuerwerk abbrennen. Und genau hier scheitert der Film leider kläglich ; sowohl die Person Kim Seon-a als auch ihre Darstellung enttäuscht. Ihr Overacting erinnert stark an Ha Ji-won in "100 Days with Mr.Arrogant", nur erreicht es niemals die identische Akzeptanz. Der fast schon zwangsläufige Aufstieg zur besten Schulfighterin ist lächerlich und vollständig vorhersehbar. Somit fällt die Hauptdarstellerin als Symphatiezugpferd schonmal aus, es bleiben die Nebendarsteller.
Hier darf Nam Sang-mi eine ehrliche und aufrichtige Vorstellung abliefern. Sie leidet wirklich überzeugend und passt so garnicht in den Comicstyle des Films hinein. An ihr wirkt nichts gekünzelt oder überzogen, sie spielt ihren Part fast schon zu ernst und überzeugend. Natürlich wirkt sie hier ein wenig wie ein Fremdkörper, ein ernsterer Film als Hintergrund hätte ihre Performance noch besser unterstrichen.
Yu Kong darf im Film vor allem eines, er darf kämpfen und nochmals kämpfen, er darf bluten und austeilen, er muss einstecken und wieder aufstehen, er ist der mysteriöse Held des Films und am Ende darf er mit Kim Seon-a einen Filmkuss austauschen, der diesen Namen auch verdient. Bei diesen elend langen Fights der Marke "einer gegen alle" darf man niemals nach der Glaubwürdigkeit fragen, am besten man nimmt die Unverwüstlichkeit des Filmhelden hin.
Somit bleibt "She´s on Duty" ein typisch koreanischer Popcornfilm, viel Schuluniform mit Gangfights und "Sassy Girl"-Schwemme plus niemals aufgebende Filmhelden, die eine Übermacht von harten Gangstern niederkämpfen und schlussendlich ihre blutigen Lippen der geschätzten Dame auf den Mund drücken. Dieser Stoff ist einfach herrlich blödsinnig und bekommt ganz knapp noch die Durchschnittsbewertung von 5 Punkten.
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